Journal Mittwoch, 13. Mai 2015 – Ferienunterkünfte

Donnerstag, 14. Mai 2015 um 7:56

Keine Sportpläne, eigentlich hätte ich geradezu ausschlafen können. Doch möglicherweise brauche ich derzeit wirklich nicht mehr als sieben Stunden Schlaf; ich wachte kurz nach sechs auf, konnte also sogar noch einen Kaffee für Herrn Kaltmamsell mitkochen, der kurz vor sieben aus dem Haus musste.

Wieder keine Zeitung, dafür ein Brieflein des SZ-Leserservice im Mail-Postfach mit Entschuldigung und Bedauern:
“Selbstverständlich haben wir den zuständigen Boten bereits kontaktiert. Leider haben wir noch keine Rückmeldung erhalten.”
Hat niemand Zahlen zu Abokündigungen bei deutschen Tageszeitungen, die auf Lieferproblemen basieren?

Nach der Arbeit radelte ich nach Schwabing – das Wetter war deutlich besser als angekündigt – und ließ mir die Haare energisch kürzen.
Heimradeln über Umwege: Der direkte Weg über Leopoldstraße, Odeonsplatz, Residenz, Rathausplatz ist zu belebt, als dass zügiges Radeln möglich wäre.

§

Eine wunderschöne kleine Geschichte aus Manhattan:
“3. Mai. Meine Tochter möchte die Figur Elsa aus Frozen haben, aber dafür wird sie bezahlen müssen.”

§

Ein achtköpfiges Männerteam vom Tagesspiegel hat die Miet- und Ferienwohnungssituation in Berlin von vielen Seiten beleuchtet, Ursachen, Hintergründe:
“Häuserkampf”.

Die Zahlen dazu kannte ich schon seit einiger Zeit, hatte mich deshalb für den diesjährigen Berlinaufenthalt für ein ordentliches Ferienapartment entschieden – auch wenn die airbnb-Unterkunft vergangenes Jahre tatsächlich eine Wohnung gewesen war (zugeklebte Kleiderschränke), deren Bewohnerin meine Kreuzberg-Woche in Florenz verbrachte.

Ich nutze Airbnb schlicht als zentrale Ferienwohnungsvermittlung, denn das ursprüngliche Modell der vorübergehenden Untervermietung der eigenen Wohnung war nach meiner Beobachtung schon kurz nach der Gründung untergraben. Auch in Brighton hatte es sich bei allen Airbnb-Angeboten um kommerzielle Ferienwohnungen gehandelt.

Als Alternative sehe ich Wohnungstausch; erst kürzlich berichtete mir eine Freundin in Berlin von vielen positiven Erlebnissen.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 13. Mai 2015 – Ferienunterkünfte“

  1. Ulla meint:

    Unser SZ-Abo im Münchner Westen funktioniert zum Glück!

  2. Sigourney meint:

    Hätte fast das Hamburger Abendblatt gekündigt wegen zeitweiliger Lieferprobleme. Dabei dann aber auch im Gespräch mit der Botin erfahren, wie jämmerlich die bezahlt werden (unabhängig von der Zeitung, die meisten haben keine eigenen Boten, sondern nehmen einen Vertriebsservice). Weiß die zuverlässige Lieferung jetzt deutlich mehr zu schätzen (via großzügiges Trinkgeld zu Weihnachten.)

  3. Britta meint:

    Ich hatte mehrere Jahre das Wochenendabo der SZ (Fr- + Sa/So-Ausgabe) – in Bonn hat es da nie Probleme mit der Zustellung gegeben, aber hier in Hamburg habe ich nach einem Jahr aufgegeben, weil fast jedes Wochenende eine der beiden Ausgaben fehlte und ich die Korrespondenz mit dem SZ-Vertrieb leid war. Ich weiß sehr wohl, dass die Zusteller viel zu schlecht bezahlt werden, aber das ändert sich ja nicht dadurch, dass ich trotz Abo die Zeitung ständig beim Zeitschriftenhändler kaufe…..

  4. Gaga Nielsen meint:

    Auch ein sehr guter Artikel. “Vom Versuch, eine Haltung zu entwickeln”. Vor Buchung klären, ob die Wohnung vom Eigentümer bzw. bei Eigentum von den anderen Wohnungseigentümern als Ferienwohnung genehmigt wurde und vor allem eine Rechnung vom Vermieter für’s Finanzamt ausstellen lassen, bezahlt werden muss ja vorher. Könnte natürlich sehr gut sein, dass man dann keine Buchungszusage erhält. (…)in Österreich hat der Oberste Gerichtshof Vermietern von Portalen wie Airbnb, 9flats oder Wimbu einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wer seine Eigentumswohnung wochen- oder tageweise vermietet, diese aber nicht als Ferienappartement gewidmet hat, müsse dafür erst das O. k. der anderen Hauseigentümer einholen. Wer seine Mietwohnung ohne Zustimmung des Vermieters weitervermietet, riskiere die Kündigung.“. In Berlin haben wir das Problem, dass das Personal nicht ausreicht, um den illegalen Angeboten hinterherzurecherieren. Aber immerhin ist die Online-Recherche nicht mehr in Frage gestellt. Ich wünsche mir eine Quotenregelung für den Anteil von Ferienwohnungen in Innenstädten. Man möchte ja selbst gerne einmal so ein Angebot nutzen können mit einem guten Gefühl, und muss dann sicher auch akzeptieren, dass exclusive Lagen nicht in unbegrenztem Umfang verfügbar sind. Vor längerer Zeit haben Kitty Koma, Lucky Strikes und ich ja schon einmal auf den Artikel im Tagesspiegel hingewiesen. Interessant, wie vergleichsweise wenig es verlinkt und kommentiert wurde. Macht einen schon sehr nachdenklich.

  5. Trippmadam meint:

    Zahlen habe ich nicht, dafür aber Erfahrungen: mein Abo der Süddeutsche habe ich gekündigt, weil die Zeitung üblicherweise nur noch an zwei bis vier Tagen der Woche tatsächlich in meinem Briefkasten lag. Derzeit habe ich die Frankfurter Rundschau, die eine Zeit lang sehr unregelmäßig kam, worüber ich mich schon beschweren wollte, bis ich den klapprigen, steinalten Zusteller gesehen habe. Konnte er die Runde nicht machen, war die nicht zugestellte Ausgabe aber am nächsten Tag im Briefkasten. Jetzt stellt ein junger Mann zu, und seitdem habe ich alle Ausgaben pünktlich bekommen. Die Rundschau wird durch die Zusteller der Süddeutschen ausgeliefert, und warum die die Rundschau zuverlässiger zustellen sollten als die Süddeutsche, ist mir nicht ersichtlich. Ich nehme deshalb an, dass die Süddeutsche in einem Mehrparteienhaus einfach gerne einmal geklaut wird. Die Rundschau passt komplett in den Briefkasten, wohingegen die Süddeutsche immer etwas herausguckt und deshalb unauffällig im Vorbeigehen zu greifen ist. (Es kann aber auch daran liegen, dass sowieso niemand außer mir die Rundschau lesen mag.)

  6. arboretum meint:

    Bei meinem Tagesspiegel-Abo gibt es in jüngster Zeit auch wieder häufiger Lieferprobleme. Die gab es vor Jahren auch schon häufiger, seitdem habe ich Mailkontakt zu dem Beschwerdemanager, ein überaus netter Herr. Der erläuterte mir, als die Probleme zu Jahresbeginn wieder anfingen, es gebe wegen des Mindestlohns nun häufiger Schwierigkeiten (im Tagesspiegel gab es dazu auch einmal ein Interview).

    Der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) hat es geschafft, eine Ausnahmeregelung beim Mindestlohn herauszuhandeln, so dass die Zusteller erst ab dem Jahr 2017 die 8,50 Euro bekommen, aber die Arbeitszeit muss jetzt wie bei allen anderen Mindestlohnempfängern dokumentiert werden (früher wurden die Zusteller meist pro Exemplar bezahlt, jetzt nach Stunde). Viele der Zusteller waren bislang Rentner, für die gilt – anders als für Schüler (für die kein Mindestlohn gilt) – im Prinzip der reduzierte Mindestlohn, aber wenn sie auch noch Prospekte verteilen, dann muss denen 8,50 Euro bezahlt werden, und bei vielen Zustellern soll das der Fall sein.

    Die Verlage reagierten darauf unterschiedlich. Einige legten den Zustellern neue Verträge vor, andere machten die Stundenzahl “passend”, damit sie unter der Minijob-Grenze bleiben, nur ist die Arbeit halt in der Zeit nicht zu schaffen, wenn der Zustellbezirk groß ist bzw. die Wege zwischen den jeweiligen Briefkästen zu lang. Und wieder andere brauchen für die Bezirke – da die Minijob-Grenze eingehalten werden soll – jetzt oft mehr als je einen Zusteller (vor allem in den Großstädten), finden aber nicht genügend Leute. Wenn dann ein Zusteller auch noch krank wird, gibt es erst recht keinen Ersatz, denn der Zusteller aus demselben Bezirk oder einem Nachbarbezirk kann es nicht übernehmen, weil er sonst ja über die Minijob-Grenze kommt. Und das wollen wiederum die Verlage nicht.

  7. Sabine meint:

    Ich schreibe dies aus einem sehr schönen Airbnb-Zimmer in der Schweiz, im Erdgeschoss einer Jugendstilwohnung, mit Bergblick. Nebenan singen die niedlichen Kinder der Vermieter, das Zimmer ist in einer Art und Weise geschmackvoll, wie es ein Hotel nie wäre, und so ist mir das Ganze die relativ hohen Airbnb-Gebühren durchaus wert. Ich habe die Plattform gerade im letzten Jahr häufig genutzt, aber es war erst einmal ein kommerzieller Vermieter dabei – die Pariser Wohnung war zwar wunderschön, hat aber ein schlechtes Gewissen bei mir hinterlassen, weil der Mann mindestens sieben solcher Wohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen hat. Für die großen Städte wäre ich sehr froh, wenn es eine gute Lösung gäbe. Aber diese Art der Zimmervermietung wie hier gab es vorher nicht so einfach, und das ist schon eine sehr nette Art, zu reisen.

    Jetzt weint ein Kind. Ha! Nicht unseres. Unbezahlbar.

  8. Sebastian meint:

    Dass die “New York Times Deutschlands” weiterhin nicht zum Leser kommt, weil die von dem “selbstverständlich” kontaktierten zuständigen Boten “leider noch keine Rückmeldung erhalten haben” – wo soll man da anfangen?

    Vielleicht so: Abbestellen und im Nachthemd zum Kiosk gehen. Da erlebste Sachen, die stehn in keiner Zeitung. Hoffentlich.

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