Journal Freitag, 25. November 2016 – Prä-Advent

Samstag, 26. November 2016 um 9:52

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An der Theresienwiese war’s bereits adventlich.

Nach einem crazy Arbeitstag in die Maxvorstadt gelaufen, um mein Smartphone endlich retten zu lassen. Jetzt sei es aber wirklich in Ordnung, versicherte der freundliche Schrauber und riet mir noch zur App Battery Life, um den Zustand meines Akkus im Blick zu behalten.

Daheim erst mal Wedges of Decadence gebacken für die samstägliche Thanksgiving-Einladung in Augsburg. Nach dem zweiten Schieben in den Ofen einen kräftigen Tequila Sunrise eingeschenkt, allerdings mit Mezcal, weil nur der da war, was gar nicht so gut schmeckte. Den zweiten auf Wodka-Basis, weil der wenigstens nach gar nichts schmeckt.

Her Kaltmamsell bereitete zum Nachtmahl freihändig Chinesisches, was sehr gut schmeckte (black beans!, Auberginen!, zartgemachtes Rindfleisch! Chillis!), allerdings nicht so richtig chinesisch.

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Ben Lerners Leaving the Atocha station ausgelesen – aber bloß, weil es so dünn ist, sonst hätte ich nach spätestens 100 Seiten aufgehört. Der Ich-Erzähler interessierte mich massiv gar nicht. Dass er ein Depp sein soll, ist schnell klar, doch er ist halt eine Sorte Depp, die mich langweilt. Kindisch, narzistisch, ohne interessante Beobachtungen und Reflexionen, nicht mal den Ort Madrid genoss ich (wie kann man dem Retiro so wenig Atmosphäre abgewinnen?).
Außerdem habe ich nach July, July, The Secret History, War of the Encyclopaedists und diesem Buch erst mal für lange Zeit genug von Drogengeschichten. Sie dominieren in Leaving the Atocha station die Handlung völlig (Kauf, bei wem anders abgreifen, Konsum, Bewusstlosigkeit, Upper, Downer, Analyse der Qualität, Kotzen, Panik weil daheim vergessen, überrascht feststellen, dass es heute auch ohne geht, nächster Konsum etc. at inf.), ohne irgendetwas dazu beizutragen.
(Was übrigens ein Grund war, dass ich mich seinerzeit so freute, nicht mehr zu rauchen: Mir wurde rückblickend klar, wie stark mein Tagesablauf vom Rauchen geprägt gewesen war.)
(Allerdings bin ich jetzt endgültig an dem Punkt, meine Jugend nicht mehr für langweilig zu halten, bloß weil Drogen keine Rolle gespielt haben – ich scheine nicht wirklich etwas verpasst zu haben.)

Meine Art Drogenkonsum:

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Vielleicht probiere ich es dieses Jahr doch nochmal mit Plätzchenbacken. Auf die apokalyptische Weise von Tilman Rammstedt:
“Makronen! Meine Fresse!”

Das war kein sehr schönes Jahr. Voller Auf und Ab, nur dieses Mal halt ohne Auf. Deshalb: Backen Sie diese dringend notwendigen Adventskekse. Versuchen Sie es wenigstens.

via @Buddenbohm

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Sie erinnern sich an die Friends-Folge, in der Rachel selbst Trifle machte? Und die Seiten des Kochbuchs zusammenklebten, so dass sie zwei Rezepte vermischte und Hackfleisch einarbeitete? Die wackeren Recken von Buzzfeed haben das tatsächlich ausprobiert.
“I Tried Rachel’s Trifle From ‘Friends’ And It Was Pretty Awful”.

via @ankegroener

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Eigentlich scheint gesetzt, dass Frauen, denen wegen Krebs die Brüste entfernt werden mussten, diese rekonstruieren lassen. Doch anscheinend machen das immer mehr nicht – was ich sehr gut nachvollziehen kann. Die New York Times berichtet (mit Fotos) darüber:
“‘Going Flat’ After Breast Cancer”.

“Having something foreign in my body after a cancer diagnosis is the last thing I wanted,” said Ms. Bowers, 45, of Bethlehem, Pa. “I just wanted to heal.”

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 25. November 2016 – Prä-Advent“

  1. Norman meint:

    An meiner Uni stehen zwei dieser Pöller nebeneinander: Ich nenne sie die sisters of mercy.

  2. die Kaltmamsell meint:

    In Wirklichkeit war’s an der Theresienwiese sogar eine ganze Reihe Leuchtepoller, Norman. Aber ich lasse mir doch nicht von Fakten meine Pointe kaputtmachen.

  3. MissJanet meint:

    Der Bericht über die Frauen, die keine Rekostruktion haben möchten, fasziniert mich doch sehr. Seit Jahrzehnten legen Ärzte fest, dass Frauen um jeden Preis Brüste brauchen, und ehrlich – ich habe das bisher einfach als gegeben hingenommen.

    Bescheuert. Total bescheuert!

    Wenn ich nämlich darüber nachdenke, dann würde ich auch kein Silikon oder Salzwasser in Plastiksäckchen in mir herumtragen wollen, und gerade nicht da rumoperieren lassen wo vorher Krebs und eventuell befallenes Gewebe war.

  4. Trolleira meint:

    Zu MissJanet und obigen letzten Absatz im Artikel.
    Haben Sie eine Mastektomie gemacht?
    Ja? Dann können Sie mitreden.
    Nein? Dann denken Sie nochmal über Ihre Aussage nach und recherchieren Sie!

    Es gibt Rekonstruktionen, bei denen Sie kein Silikon brauchen, mit körpereigenem Gewebe.

    Salzwasser in Plastiksäckchen – ich gehe mal davon aus, dass Sie vom sogenannten Expander sprechen, ein vorübergehendes Implantat, das man benutzt, um durch mehrmaliges Einspritzen von Kochsalzlösung die Haut so zu dehnen, damit die Rekonstruktion erfolgen kann.

    Jede Frau, die betroffen ist, muss für sich selbst entscheiden, ob sie eine Rekonstrukion haben will oder nicht und nach welcher Methode. Das ist ihre eigene Entscheidung, die kann ihr keiner vorschreiben oder abnehmen. Kein Arzt, kein Ehemann/Freund, keine Freundin oder die Familie.

    Wissen Sie, die Entscheidung “flach” zu bleiben ist nicht einfach, aber die Entscheidung weitere OPs auf sich zu nehmen, um die Rekonstruktion zu machen ist mindestens genau so schwierig!

    Und gute Ärzte drängen in der Regel keine Frau zur Rekonstruktion, aber sie helfen in der Entscheidungsfindung.

  5. MissJanet meint:

    Ich beziehe mich auf den Artikel, nicht auf die Lösungen, die in Deutschland angeboten werden. Direkt im ersten Absatz wird über Silikoneinlagen geschrieben, später werden sie noch mehrfach erwähnt. Über Expander habe ich nichts gelesen, vielleicht macht man das in Amerika nicht so.

    Und ich rede nicht mit, ich habe einen Kommentar gepostet, es gab keine Diskussion über das Thema, als ich das tat.

    Dieser mein Kommentar ist ganz klar keine Bewertung der Schwere der Situation oder der Entscheidungsfindung. Sondern bloß der Ausdruck der Überraschung über mein eigenes Denken, weil ich einen Aufbau immer als selbstverständlichen Teil der Krebsbehandlung gesehen habe, was er ja nicht sein muß.

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