Journal Sonntag, 27. November 2016 – Erfolgreiche Gestankbekämpfung

Montag, 28. November 2016 um 8:00

Zum Thanksgiving-Dinner lieber mal keinen Tropfen Alkohol getrunken, nach eher kurzem Schlaf mit heller Wachheit belohnt worden.

In trübem Wetter zu einer Runde Sport zum Ostbahnhof geradelt. Und dort festgestellt: Meine Gestankbekämpfung hat gewirkt. Unangenehmer Schweißgeruch entsteht ja durch die Bakterienflora der Haut, die den Schweiß zersetzt, genauer die Fettsäuren darin. Diese Bakterienflora wird unter anderem durch Hormone beeinflusst (weswegen der Mensch erst ab der Pubertät unangenehm nach Schweiß riecht). Um den Geruch aus Kleidung zu bekommen, muss sie also gründlich desinfiziert werden.

Das kann man mit Essig machen – Großwäschereien greifen zum Beispiel zu dieser Methode, weswegen Hotelwäsche gerne mal einen Essig-Haugout hat. Den ich widerlich finde.

Das kann man mit Hitze machen, doch meine stinkenden Oberteilen sind hauptsächlich Sportkleidung aus Synthetikstoffen (Baumwolle saugt sich beim Sport bei meinen Schweißmengen zu schnell voll, tropft und klebt an mir), die würde ich durch ausreichend lange Behandlung mit kochendem Wasser ruinieren.

Das kann man mit hochprozentigem Alkohol machen – der ist mir dafür allerdings zu teuer, solange es eine günstigere Alternative gibt.

Deshalb griff ich zu dem Wäschedesinfektionsmittel, das ich seit ein paar Jahren für jede Waschmaschinenladung verwende, um dem blöden Hautpilz versicolor vorzubeugen (mit Erfolg übrigens). Diesmal tränkte ich erst die Achselbereiche der Oberteile ordentlich mit dem Mittel, ließ das in einem Eimer 30 Minuten einwirken, dann füllte ich den Eimer mit Wasser auf und ließ ihn 24 Stunden stehen (viel hilft viel, nicht wahr?). Anschließend wusch ich die Oberteile mit weiterer Schmutzwäsche in der Waschmaschine.

Zum Turnen trug ich gestern das älteste und bis dahin verstunkenste Oberteil: Keine Spur von Schweißgeruch, selbst als ich schwitzte. Allerdings Waschzusatzgeruch – die nächste Runde mache ich vielleicht mit der ungedufteten Variante.

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Mittags nahm ich einen ICE nach Bremen, dort bin ich bezahlt bis Mittwoch. Ich rollkofferte unter Sternenhimmel zwischen erfreulich vielen Pokéstops zu meiner Unterkunft, sah mich nach schnellem Auspacken nach einem Abendessen um. Es wurde ein spanisches Lokal, gut besucht. Zu meiner Freude entdeckte ich auf der Speisenkarte Albóndigas, ich bestellte die Variante mit Safransoße. Dass die sich als dicke Sahnesoße erwies, überraschte mich – bislang hatte ich Sahne für eine durch und durch unspanische Saucenzutat gehalten. Aber was weiß denn ich, Spanien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert, das mag ja Auswirkungen auf die spanische Küche gehabt haben.

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Menschen in Gruppen mit ähnlichen Merkmalen einzuteilen und zu untersuchen, muss natürlich für Analysen aus Effizienzgründen sein. Wenn man sich nur oft genug auch einzelne Menschen ganz genau anschaut. Ein Nachruf im Tagesspiegel:
“Nur eine Person gegen die ‘gottverdammte Einsamkeit'”.

Sammlungen sollten Dose ein erfülltes Leben vorgaukeln. Per Kleinanzeige wünschte er sich “nur eine einzige Person, die mit mir in den Zoo geht”.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 27. November 2016 – Erfolgreiche Gestankbekämpfung“

  1. Ulla meint:

    Icebraker Sportwäsche riecht selbst nach mehrmaligem Tragen nicht nach Schweiß. Ich schwitze auch stark bei Wanderungen und habe es mehrfach getestet und die Wäsche am nächsten Tag ungewaschen weiter getragen.

  2. Joel meint:

    Ich werde Ihnen jetzt einen Trick aus der Theater-und Filmkiste verraten.

    Zwischen den Vorstellungen werden nicht immer alle Kleidungsstücke gewaschen, zumal wenn es sich um Stücke handelt die man nicht waschen kann, sondern in die Trockenreinigung geben muss.

    Wenn sie trotzdem verschwitzt sind, füllt die Kostümabteilung 100% Vodka aus dem Discounter (den billigsten) in eine Sprühflasche um und geben ein, zwei Tropfen Weichspüler dazu. Damit werden die Klamotten von oben bis unten eingesprüht und sie stinken nicht mehr. Das wird nicht so teuer und ist sehr effektiv.
    Vielleicht wäre das eine Idee für Sie, die sie gleich nach dem Sport umsetzen könnten und anschließend die Teile zu hause waschen….

  3. Sigrid Rettig meint:

    “Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.” – so steht’s geschrieben.
    Hilft wahrscheinlich gegen Geruchsbildner. Aber von fungizid steht da nichts, dass also Ihre Hautpilzerkrankung seit Jahren erfreulicherweise nicht mehr aufgetreten ist, hängt möglicherweise nicht mit dem giftigen Zeug zusammen?

  4. Su meint:

    Vielen Dank für den Tipp!
    Habe es gleich selbst versucht: Das Wäschedesinfektionsmittel direkt auf die schweißigen Stellen getropft, einige Stunden einwirken lassen und dann normal gewaschen. Der Geruch ist nach dem ersten Mal zwar noch nicht ganz weg, aber es ist schon sehr viel besser geworden. Ist ja einfach auch kein Zustand, dass man nach 3-5-mal Tragen die Oberteile ersetzen muss, weil der Geruch durch normales Waschen (1x Tragen, Wäsche wartet maximal 1 Woche auf die nächste Waschladung) einfach nicht wieder rausgeht. Moderate Temperaturerhöhung, anderes Waschmittel oder auch Essig haben in der Vergangenheit leider nicht geholfen.

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