Journal Sonntag, 27. August 2017 – Spanienurlaub 8, Fisterra nach San Francisco

Montag, 28. August 2017 um 10:21

Gestern dann 4,3 Kilometer in anderthalb Stunden.
Spässle.
(Und am Abend nur 16 Fotos zu verarbeiten!)

Ein fauler Tag ohne Pläne, immer nur eins nach dem anderen.
Richtig: So bin ich nur nach einer Migräne. War nachts nicht zu schlimm, das Triptan half, wenn auch mit unangenehm langer Verzögerung.

Das Hotelfrühstück in Fisterra bestand vor allem aus verschiedenen Kuchen, zusammen mit Herrn Kaltmamsell schaffte ich es, fast jeden zu probieren. Wir durften so lange im Hotelzimmer wohnen, bis wir sehr rechtzeitig zur Bushaltestelle aufbrachen. Der Weg dorthin ließ mich nachvollziehen, dass die Einheimischen nicht nur froh sind über die vielen Jakobswegwanderer: Einige Straßen des kleinen Orts Fisterra quollen geradezu über von ihnen. Sie saßen und standen in jedem Café auf jeder Stufe, nach dem, was ich so hörte, die Italiener und Italienerinnen eher unter sich, die anderen Herkünfte vermischt. Der Linienbus, der uns an einen Strandort bringen sollte, fuhr als Endziel Santiago an; entsprechend viele Jakobswegler standen für ihn Schlange: Fisterra ist der allerletzte von vielen letzten Endpunkten des Wegs, der nächste Flughafen nach Hause liegt in Santiago. Der Bus war voll, die Einheimischen, die damit unterwegs ins nächste oder übernächste Dorf fahren wollten, mussten stehen – ich hatte ein schlechtes Gewissen.

Einchecken ins schlichte Hotel an Straße und Strand, ich setzte mich für ein paar Stunden einfach aufs Bett und las. Ohne Pläne und Unruhe. So lange und konsequent, dass es Herr Kaltmamsell war, der um Rausgehen, Bewegung, frische Luft bat.

Zunächst besichtigten wir die Dachterrasse der Pension: Als wir ins Freie traten, war es warm von der Sonne, doch ich spürte kühles Feuchtes – vom Meer kam Nebel, und zwar sehr schnell.

Das sonntägliche Strandvergnügen war davon ungerührt, die Badegäste spielten, lagen, lasen, spazierten einfach weiter. An einer Stelle wurde auf einer kleinen Holzbühne unter den Pinien Gitarrenmusik gemacht, alle halbe Stunde “Hey Jude”, mit ganz viel Laaaalaalaalalalalaaaaaaaalalalalaaaaaaaa.

Wir spazierten eine wenig vom Strand weg zum ehemaligen Franziskanerkloster.

Fürs Abendessen hatte Herr Kaltmamsell ein Grillrestaurant die Straße rauf recherchierte. Zwar hätte es auch interessanten Fisch vom Grill gegeben, doch wir entschieden uns für eine ganz Meer-lose Mahlzeit:

Ausgezeichnet, auch wenn dieses “Entrecôte” bei uns wohl unter Lende laufen würde. Ich freute mich ganz besonders über den Salat.

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Ich recherchierte ein wenig unserer Wandertour hinterher und fand unter anderem heraus, dass exakt hier 2002 das Tankerunglück passierte, das die Küste aufs Schrecklichste verschmutzte; am schlimmsten traf es Muxía. Die damaligen Vorhersagen rechneten mit schweren Folgen für Generationen. Doch schon vor vier Jahren fanden Christian Schmidt und Manuel Bauer für das Schweizer Magazin heraus: file:///Users/igutierrez/Downloads/Prestige_Magazin.pdf” target=”_blank” rel=”noopener”>Es gibt keine Langzeitfolgen (PDF). Auch wir sahen keinen einzigen Hinweis auf diese Vergangenheit.

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Immer wieder aufschlussreich: Wenn aus einem gewissen Abstand Bildern hinterher recherchiert wird, die Schlagzeilen machten. Diesmal von der Süddeutschen:

“Der Fehltritt
Im Herbst 2015 stellt eine ungarische Kamerafrau einem Flüchtling ein Bein. Das Video geht um die Welt. Die Geschichte zweier Leben.”

via @NicoleDiekmann

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Sonntag, 27. August 2017 – Spanienurlaub 8, Fisterra nach San Francisco“

  1. Schneizel meint:

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    Gerne gelesen

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  2. Ulla meint:

    Den ‘Fehltritt’ Artikel fand ich auch bemerkenswert.

  3. Mareike meint:

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    Gerne gelesen

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  4. Joël meint:

    Ich kannte die Geschichte vom Fehltritt auch nicht.
    Danke dass Sie uns auch noch während dem Urlaub mit Lesestoff versorgen.
    Ganz liebe Grüße nach Spanien.

    Übrigens zu dem Ort Muxia noch eine kleine Anekdote:
    Dort lernte König Felippe von Spanien seine Frau kennen, eben während dieser Ölkatastrophe, weil sie als Reporterin darüber berichtete.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Die Anekdote kannte ich, Joël, ich habe zudem mal in einer Doku gehört, dass er als nächstes bei ihr im Sender anrufen ließ und um ein Treffen bat. In diesem muss er ziemlich schnell zur Sache gekommen sein – als Kronprinz weit überm heiratsfähigen Alter ist halt nichts mehr mit vorsichtigem Ausprobieren. Seither stelle ich mir die höchst eigenartige Situation vor, in der die Dame sich dadurch befand.

  6. marthe meint:

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    Gerne gelesen

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  7. Roland meint:

    Der Link zum PDF (Tankerunglückspätfolgen) führt leider in einen nicht erreichbaren Benutzerordner, nicht ins Web.

  8. die Kaltmamsell meint:

    Vielen Dank für den Hinweis, Roland! Link müsste jetzt funktionieren.

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