Journal Mittwoch, 14. März 2018 – Guter Haarschnitt, unangehme Erinnerungen

Donnerstag, 15. März 2018 um 9:16

Eigentlich ging’s schon Dienstagabend los, in der Nacht zum Mittwoch weiter, den Mittwoch über war’s nicht mehr zu leugnen: Ich wurde krank. Eine Erkältung, zwar nicht schlimm, aber halt nicht nichts – und vor allem ein möglicher Infektionsherd für Mitmenschen, die dann wegen geringerer Robustheit als meiner länger ausfallen.

Blöderweise hatte ich abends einen Friseutermin, auf den ich mich wegen Eingewuchertgefühl seit zwei Wochen gefreut hatte. Für diesen kratzte ich also meine Energie zusammen und nahm ihn wahr – was es nicht nur wegen eines guten Haarschnitts wert war, sondern auch weil ich erfuhr, welch verschiedene Auswirkungen Prügel in der Kindheit haben können. Keine davon gut, das war aber schon vorher klar. Hier wieder die rituelle Verlinkung auf die Antwort von Kinderdok zur Frage: “Darf man Kinder schlagen?”
Offen blieb, wie man mit dem Gaslighting von Eltern umgeht, die mit wachsendem zeitlichen Abstand immer mehr davon bestreiten.
(“Damit’st wenigstens einen Grund für dein Geflenne hast!” – ist ja nie passiert.)

Daheim (Herr Kaltmamsell auf Geschäftsreise) Hunger, wenig Appetit, aber Sehnsucht nach einer warmen Mahlzeit. Die Lösung: Grießbrei! Zufriedenheit in nur 15 Minuten.

Aspirin, Nasenspray, Bett.

§

Überlegungen von Antje Schrupp zur aktuellen Diskussion über geschlechtergerechte Sprache – mal wieder gegen den Strich:
“Sprache: Es geht nicht um das ‘Mitgemeintsein’ von Frauen”.

Das ist es: Was Leute wie Eisenberg und Co. ärgert ist nicht die Sichtbarmachung des Weiblichen, sondern die Sichtbarmachung des Männlichen als Sexus.

Das Problem am generischen Maskulinum ist nämlich in der Tat nicht, dass es Frauen nicht sichtbar machen und nicht benennen würde. Denn tatsächlich ist es nach diesem herkömmlichen Sprachverständnis ja möglich, Frauen sichtbar zu machen und zu benennen: Man muss an die Wörter nur ein „-in“ dranhängen. Was hingegen bei Verwendung eines generischen Maskulinums NICHT möglich ist, das ist die Sichbarmachung von Männern als spezifische Gruppe. Weil Bezeichnungen für Männer einfach identisch sind mit Bezeichnungen für Menschen.

(…)

Es würde auch das Unbehagen aufgreifen, das ja auch viele Frauen schon immer gegen die „geschlechtergerechte“ Sprache haben, weil es ja tatsächlich stimmt, dass auf diese Weise beim Sprechen ständig Geschlechtlichkeit adressiert wird, auch dann, wenn sie im Kontext des Gesagten überhaupt keine Rolle spielt.

(Nochmal der Hinweis auf meinen seinerzeit eher scherzhaften Gegenvorschlag, der vielleicht doch eine ernsthafte Überlegung wert ist? “Wenn die neue Abteilungsleite ihre Pressespreche anruft”.)

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 14. März 2018 – Guter Haarschnitt, unangehme Erinnerungen“

  1. Ulla meint:

    Die Vorschläge Abteilungsleite usw. :-)

  2. Sabine meint:

    Ich bin immer noch schwer beeindruckt von der Historikerin, die ein Buch über die Völkerwanderung geschrieben hat (auch ein merkwürdiger Begriff) und darin randomisiert männliche und weibliche Bezeichnungen verwendet hat, so dass die Gotinnen so herumzogen, um den Alemannen den besten Siedlungsplatz abzuluchsen. Die dabei gestiftete Verwirrung, die einen quasi auf die Zehenspitzen der Aufmerksamkeit zwingt, gefällt mir sehr gut, und als ich noch viel Geschichte unterrichtet habe, habe ich das gerne im Unterricht verwendet. Die Kinder haben es mit erfreulicher Gleichmut genommen.

    Lösen lassen wird sich das Problem im Deutschen eh nicht so, dass alle zufrieden sind, also plädiere ich für immer wieder lästiges Neu-Verhandeln.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen