Journal Freitag, 17. August 2018 – Bandscheibenspaß und Beifang aus dem Internetz

Samstag, 18. August 2018 um 8:47

Ein frische Sommermorgen mit Bandscheibenspaß: Der Fußweg in die Arbeit wieder höchst interessant. Im Büro bestand der Vormittag hauptsächlich aus Kampf – nämlich um eine Sitzposition ohne grenzwertige Schmerzen in Kreuz und Bein. Aber wie wunderbar, als ich diesen Kampf gewonnen hatte! Auf dem Heimweg aber derselbe Schmerzspaß wie morgens, ich war mit Veratmen beschäftigt.

Daheim machte ich die ersten Handgriffe am Nachtmahl und legte mich dann in Stufenlage auf den Boden. Doch zum ersten Mal verschaffte mir das keine Linderung, sondern verstärkte die Schmerzen – ich hielt nicht mal 15 Minuten durch. Also verlegte ich mich auf Alkohol (Aperol Spritz) und Ibu, was tatsächlich wirkte. Und ich werde zefix dann doch mal wieder zur Hausärztin gehen, vieleicht hat die medizinische Forschung ja eine Sprunginnovation gegen die Auswirkungen von Bandscheibenvorfällen hervorgebracht, die ich noch nicht kenne.

Zum Nachtmahl servierte ich Dorade mit Bulgursalat, schmeckte sehr gut.

Nachtisch war die Panna Cotta vom Vortag – nach Langem war es mir mal wieder passiert, dass sich die Gelatine abgesetzt hatte (zu heiß in die Förmchen gefüllt?). Die rote Sauce dazu ist das Johannisbeergelee aus Nachbarinnenfrüchten: Herr Kaltmamsell hatte sich ums Entsaften und Einkochen gekümmert, nur war das Gelee nicht richtig fest geworden.

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Aus gegebenem Anlass: Früher (TM) kam es schon mal vor, dass man beim Einkaufen etwas im Wagen hatte, das man dann doch nicht haben wollte. Dann ging man damit zurück zum Regal und stellte es dort hin, woher man es genommen hatte. Wann wurde dieses naheliegende Verhalten dadurch ersetzt, dass man diese Ware beim Anstehen an der Kasse ins nächstbeste Regal oder direkt zwischen die Quengelware am Kassenband schob? Das beobachte ich mittlerweile bei jedem zweiten Einkauf. (Einmal schmuggelte ich im Drogeriemarkt einer Frau das Fläschchen Handdesinfektion, das sie ihre Begleitung während des Anstehens extra aus einem entfernteren Regal hatte holen lassen und dann doch in die Quengelware schob, unter ihre sonstige Ware auf dem Kassenband.)

Apropos:
“Shoppers are buying clothes just for the Instagram pic, and then returning them”.
via @tknuewer

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Die historische Bedeutung von Aretha Franklins Biografie:
“Aretha Franklin’s Revolution”.

Franklin’s 76 years on Earth bookended a grand arc of tumult, letdowns, progress, setbacks, terror, and hope in American history. That in itself might not be a remarkable feat so much as a reminder that all black people older than 53 have seen and lived through hell.

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Wie eine Elfjährige in Kanada mit einem science project Lokalpolitik machte:
“How One Kid Stopped the Contamination of a River”.

To halt the illegal flow of raw sewage into Nova Scotia’s LaHave River, it took a determined 11-year-old with water samples and a Facebook page.

via @MaikNovotny

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Wenn wir schon mal bei folgenreichen Schulprojekten sind (die Übergänge sind immer das schwerste): Bei einer Recherche für den Geschichtsunterricht fand ein 14-Jähriger in Dänemark das Wrack eines deutschen Kampfflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg. Inklusive Pilot.
“Boy finds WWII plane with pilot’s remains in cockpit”.

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Die Tätigkeit des Grabens und die Geschichtswissenschaft führen uns zu folgendem Artikel:
“Kaum Gepinsel, keine Dinos: Grundkurs Archäologie für Journalisten”.

Darin unter anderem das wundervolle Wort Truffel (Archäologenkelle).

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Und wieder etwas Großartiges, was bislang komplett an mir vorbei gegangen ist: Crosswalk Musical. James Corben, der auf großartigste Weise einen an der Waffel hat, führt berühmte Musicals auf der Straße auf. In den Grünphasen von Fußgängerampeln.
Zum Einstieg empfehle ich:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/Mmmw4FmDl-s

Und jüngst wirkte Andrew Lloyd Webber höchstselbst mit.

die Kaltmamsell

13 Kommentare zu „Journal Freitag, 17. August 2018 – Bandscheibenspaß und Beifang aus dem Internetz“

  1. Cecily meint:

    Angenehm sitzen trotz Bandscheibe: Pendelhocker Varier Move Small. Ist jeden Euro wert. Günstigere Alternative: Sitness.

  2. Berit meint:

    Der Link zum kanadischen Artikel ist leider falsch, wenngleich auch interessant!

  3. die Kaltmamsell meint:

    Danke für den Hinweis, Berit! Ist korrigiert.

  4. Sandra meint:

    Zum Einkaufsphänomen: ich lauf auch immer zurück, aber beobachte das Geschilderte auch hin und wieder. Richtig schlimm finde ich es aber nur, wenn dann Kühlware bei den Nudeln abgelegt wird oder ein Joghurt beim Brot liegt. Immerhin sind manche so umsichtig, den Joghurt dann wenigstens zur gekühlten Wurst zu legen. Dann kann der Markt es wenigstens noch verkaufen.

  5. Sewwi meint:

    Das Zurückschmuggeln finde ich klasse!

  6. Hasenkind meint:

    Ich frage mich mittlerweile fast täglich, seit wann es “normal” ist, den Krempel, den man selbst nicht mehr gebrauchen kann, einfach vors Haus zu stellen und ein “Zu verschenken”-Schild dran zu hängen? Bei Büchern, Spielen, etc. sehe ich das ja vielleicht noch ein, aber letztens stand eine total versiffte, fleckige Doppelbettmatratze vor der Eingangstür des Nachbarhauses mit besagtem Schild. Wer will denn sowas bitte geschenkt haben? Die sind doch nur zu faul, die Sachen ordnungsgemäß zu entsorgen (bzw. wenn ich schon was “Gutes damit tun will”, es zu einer geeigneten Einrichtung / Stelle zu fahren).

  7. Trulla meint:

    Mit Trappatoni gesprochen: was erlaube sich……Kaltmamsell?! Sollte die Aktion an der Kasse etwa einen erzieherischen Wert gehabt haben? Besser fände ich, mit gutem Beispiel voranzugehen: beim nächsten Mal laut und deutlich dem/der Missetäter/in anbieten, auf den Einkaufswagen aufzupassen, während die Ware zurückgestellt wird.

  8. Hauptschulblues meint:

    @Hasenkind: Ganz schlimm sind die Menschen (Nachbarn im Stadtteil?), die an der Wertstoffinsel ihren Müll abstellen: Heute 6 große verknotete Säcke irgendwelchen Inhalts und ein Bügelbrett. Blech, Plastik und Glas sollte in die Container geworfen werden.

  9. Sandra meint:

    Sie werden es kaum glaube , aber es gibt Leute, die sowas tatsächlich noch haben wollen. Um es bspw. in einen Sprinter zu legen, in dem sie hausen. Mit eigenen Augen gesehen und mich gefragt, wie beschissen es manchen Menschen in Ihrer Heimat gehen muss, dass sie sowas besser finden.

  10. Sandra meint:

    Vermutlich hat die Aktion niemandem was gebracht, außer der Begleitung mächtig Ärger, weil ihr nicht geglaubt wurde, dass sie die Wäre wirklich wirklich ganz sicher auf jeden Fall wieder weggelegt hat ;)

  11. Alessa meint:

    Oh, ich bin beruhigt, dass ich mit meiner evtl. spießig-altertümlich wirkenden “Einkaufs-Ethik” nicht alleine bin.

    Da wäre das von Ihnen erwähnte Zurücklassen von zunächst ausgewählter, dann aber doch nicht gewollter Ware kreuz und quer im Supermarkt bzw. als letzte Möglichkeit in den Regalen neben dem Kassenband. Die Krönung dieser Disziplin: kühlbedürftige Ware oder Obst / Gemüse schön versteckt in irgendeinem Regal entsorgen, wo sie das Personal des Ladens nur mit Glück entdeckt, bevor sie anfängt sicht- und riechbar zu verderben. Nicht zuletzt ärgert mich das auch deshalb, weil das schon wieder ein Joghurt, Quark o.ä. mehr ist, der weggeworfen wird.

    Auch häufig (ungern) gesehen: wenn “feine Damen” (sorry, ist tatsächlich mein subjektiver Eindruck ;-)) insbesondere empfindliches Gemüse und Obst wie z.B. Blattsalate, Pfirsiche, Nektarinen, offen angebotene Weintrauben… Stück für Stück hochnehmen, durch intensives Drücken und Kneten rundum auf Frische und (danach garantiert entstehende) Druckstellen untersuchen und dann ein Stück davon mitnehmen, nachdem sie 10 Stück äußerst unsanft wieder auf die restliche Ware haben fallen lassen. (Natürlich darf man die Ware in Augenschein nehmen, aber das geht auch anders – und manchmal, nicht immer, bin ich mutig genug um das auch höflich, aber deutlich zu kommentieren.)

    Und weshalb man im Drogeriebereich jede Flasche, jede Packung zum Beschnüffeln öffnen muss, wenn direkt daneben eine als solche deutlich gekennzeichnete Flasche / Packung als Tester steht, erschließt sich mir auch nicht. Das veranlasst mich wiederum, meist die am weitesten hinten stehende Packung zu nehmen, weil ich für mein Geld keine Ware kaufen möchte, die evtl. schneller verdirbt, weil sie bereits geöffnet wurde. Habe gestern in der Drogerie erst eine Mitarbeiterin gefragt, ob ich ein Deo probieren dürfe, bei dem noch kein Tester stand (selbstverständlich durfte ich). In unserem kurzen Gespräch meinte sie, dass die wenigsten Kunden/Kundinnen fragen und geöffnete Packungen gerade bei Kosmetika zunehmend ein Problem sind.

  12. Christine meint:

    Danke für den Link zum Crosswalk Musical. Sehr witzig.

  13. Ulrike meint:

    Die Krönung an geöffneten Flaschen war für mich mal eine Flasche Flüssigwaschmittel, bei der wohl jemand den Deckel aufgeschraubt, aber nicht mehr zugeschraubt, sondern nur lose draufgesetzt hatte.

    Da die Flasche glitschig war, rutschte sie mir aus der Hand, und ich wollte sie auffangen – instinktiv versuchte ich, sie am Schraubverschluss zu fassen zu bekommen, aber da nicht festgedreht war, donnerte die Flasche mit Schmackes zu Boden und ergoß den Inhalt quer über den Fußboden im Drogeriemarkt.

    Na, so eine Schweinerei.

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