Journal Samstag, 3. November 2018 – Freier Tag mit Häuslichkeiten und buntem Herbstspaziergang

Sonntag, 4. November 2018 um 8:23

Noch vor dem Wecker aufgewacht – den ich mir für das Vormittagprogramm mit Einkäufen vor einer Turnstunde im Verein (Aerobis, Gymnastik) gestellt hatte.

Doch gestern erwischte mich wieder die Sportunlust, die Aussicht auf einen wirklich gemütlichen Tag lockte viel mehr. Also duschte ich mich gleich und brach unter grauem Hochnebelhimmel früh zu einer Einkaufsrunde auf (Bäcker, Metzger, Biosupermarkt für Milch).

Daheim buk ich das novemberliche Öko-Gegenstück zum Raumduft in Flaschen und gegen Geld: Gewürzkuchen. Während der im Ofen war, kochte ich das am Freitag angesetzte Blaukraut. Und während dieses köchelte, frühstückte ich frische Semmeln. Wodurch es nach Duschen, Einkauf, Kuchenbacken, Blaukrautkochen, Frühstück noch nicht mal zwölf war! So mag ich meine freien Tage am liebsten.

Eigentlich hatte ich den Kuchen noch kuvertüren wollen, doch die Kuvertüre stellte sich als zu alt dafür heraus (ein Jahr über Mindesthaltbarkeitsdatum, sah gut aus, roch gut): Sie schmolz nicht, sondern klumpte durchs Erhitzen.

Die Sonne kam den ganzen Tag nicht heraus, dennoch zog es mich ins Draußen: Ich spazierte über Theatinerstraße, sehr belebten Hofgarten und Englischen Garten mit Chinesischem Turm zur Isar, auf der deutlich einsameren Ostseite bis zur Museumsinsel, über Isartor und Viktualienmarkt zurück. Es war mild (ich brauchte weder Mütze noch Handschuhe) und die herbstbunten Bäume ließen den grauen Himmel vergessen.

War gestern Tag des Fotokurses? Mir begegneten im Englischen Garten und an der Isar mindestens vier Gruppen mit enormen Objektiven, die offensichtlich unterrichtet wurden.

Daheim laß ich Galbraiths Silkworm aus, er gefiel mir bis zuletzt. Im besten Fall sind Krimis ja treffende Gesellschaftsgemälde, und Galbraith/Rowling zeichnet das eines Englands, in dem die Klassen sich bis heute scharf voneinander abgrenzen – selbst in Kreisen, in denen sie sich scheinbar vermischen (hier in der Literaturwelt). Die middle class-Haushalte, in die Cormoran Strike bei seinen Ermittlungen kommt, sind so erkennbar gezeichnet, wie es auch eine Zadie Smith nicht besser macht.

Beim Bügeln den Roman sacken lassen, dabei Pink Floyds Dark Side of the Moon gehört (hatte ich mir am Vortag in einem Nostalgie-Anfall als mp3 heruntergeladen, die LP hatte ich vor Jahren zusammen mit meinem Gesamtbestand LPs verschenkt) – festgstellt, dass ich die Stücke so gut kenne, jeden Einsatz, jeden Ton des Backgroundgesangs, dass ich fast keine Musik mehr höre.

Bücher-Challenge, Tag 2 (7 Tage, 7 Cover, 7 Namen, keine Begründungen): Delia Smith, Delia Smith’s Complete Illustrated Cookery Course:

Zum Abendessen kochte ich mir aus Ernteanteil eine Sellerie-Kartoffel-Suppe, für die ich zur Verherzhaftung beim Metzger ein Stück Stadtwurst gekauft hatte. Gut!

Dazu guckte ich sogar fern. Auf Phoenix stolperte ich über eine Doku über das Weiße Haus:
“Das Weiße Haus – Hinter den Kulissen”.
Fertiggestellt, als Obama noch Präsident war. Den roten Faden der Offenheit für Bürger, der vielen öffentlichen Veranstaltungen und bürgernahen Projekte könnten man vermutlich jetzt nicht mehr spinnen.

§

Schon am Freitag traf mich die Nachricht, dass Robert Basic gestorben ist – der Mann, der unter anderem daran schuld ist, dass ich die Biosupermarktkette Basitsch ausspreche, denn so spricht man den Namen halt aus. Das Blog Basic Thinking war schon immer da: Als ich Blogs kurz nach der Jahrtausendwende entdeckte, gab es Technikblogs und Geschichtenblogs – und unter den Technikblogs las ich am regelmäßigsten Industrial Technology & Witchcraft und eben Basic Thinking. Irgendwann wurde es mir zu PR-lastig und mein Interesse erlahmte, doch Robert Basic blieb integraler Bestandteil meines Internets. Irgendwie scheine ich immer noch davon auszugehen, dass diese Bestandteile unsterblich sind, sonst hätte mich sein Tod nicht so getroffen.

Am besten verdeutlicht den Verlust von Robert Basic der Nachruf auf mobilegeeks:
“In Gedenken an Robert Basic: Gute Reise, lieber Rob”.

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Ein weiterer anerkennender Rückblick auf die Kanzlerschaft von Angela Merkel, dieser von Anja Maier, Korrespondentin Parlamentsbüro der taz:
“Verdammt lange da”.

In Deutschland scheint nur die Frage der Nachfolge von Angela Merkel zu interessieren. Im Ausland sieht man, welche Lücke sie hinterlassen wird.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Samstag, 3. November 2018 – Freier Tag mit Häuslichkeiten und buntem Herbstspaziergang“

  1. Sebastian meint:

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    Gerne gelesen

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  2. Angela meint:

    Dass ich nach 20 Jahren gleich das Sendlinger Tor erkannt habe, das machte mich ganz froh. Danke mal wieder für die Fotos aus der Heimatstadt. Und auf eine Regensburgerwurschtsemmel hab ich jetzt auch Lust. Mit Meerrettich!

  3. Sandra meint:

    Ich „buk“ mag richtig sein, klingt für mich aber hochgestochen und fremd. Ich „laß“ als Vergangenheit von lesen ist mir aber ganz neu ;)
    Der Gewürzkuchen ist auf meiner Backliste, scheint ein schönes Rezept zu sein. Und ja…was ist ein chemischer Raumduft gegen diesen Kuchen oder einer Orange, die mit Nelken gespickt ausliegt?

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