Journal Samstag, 17. Juli 2021 – GÄSTE!
Sonntag, 18. Juli 2021Durchwachsene Nacht mit Lücke, zudem wachte ich verkatert vom vielen Weißwein des Vorabends auf. (Dabei tut mir Alkohol derzeit eh nicht gut, sondern verstärkt eher die betäubende Grund-Düsternis.)
Der Tag stand ganz unter dem Abend-Highlight: Endlich wieder Gäste! Menschen aus der Schweiz sind derzeit in der Gegend und hatten sich zum Abendessen einladen lassen.
Vormittags ging ich auf zwei Einkaufsrunden – das meiste hatte allerdings bereits Herr Kaltmamsell an den Nachmittagen Donnerstag und Freitag besorgt. Die erste Runde führte mich über Drogeriemarkt und Rewe zum Laden mit britischen Süßigkeiten (und derzeit leider keinen typischen kleinen Packungen englische Kartoffelchips – Importe aus UK sind nach Brexit tatsächlich so schwierig geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte) und nach Monaten mal wieder zum Süpermarket Verdi. Die zweite Runde hatte das Ziel Feinkostabteilung des Kaufhofs am Marienplatz, auf dem Rückweg besorgte ich Semmeln.
Frühstück schon um eins: Laugenzöpferl belegt mit gekochtem Schinken, darauf hatte ich richtig Appetit. Außerdem aß ich drei köstliche Flachpfirsiche.
Herr Kaltmamsell übernahm den Hauptteil des Kochens, ich lieferte lediglich die Vorspeise cheese and spinach pancake pie zu. Vorher hatte ich sogar noch Zeit für eine Stunde Siesta, mit der ich tiefen Schlaf nachholte.
Es gab auch sonst ein englisches Menü: Zum Aperitif (aus Gründen den Pimm’s nicht nur für die beiden Gastkinder alkoholfrei) Delia Smith’s smoked mackerel paté (Rezept ungefähr so) als Dip mit Crackern und Karotten-Sticks, Hauptgang war ebenfalls von Delia Smith Lachs in Couscous-Kruste mit roher Tomaten-Olivenöl-Sauce, Nachtisch sticky toffee pudding. Und als Kinder-Alternative, sollte alle Geschmacks-Stricke reißen: Kartoffelchips und Schokoladenriegel, die zumindest für englische Studierende der 90er eine vollständige Mahlzeit darstellten.
Vor allem aber gab’s Geselligkeit mit Informationsaustausch, und die Wohnung (noch reichlich unvollständig eingerichtet, wie mir bei der Schlossführung auffiel, als ich vor allem erklärte, wie dies und das mal aussehen sollte) ist endlich mit richtigem Besuch eingeweiht.
Das Wetter war den ganzen Tag trüb und immer wieder regnerisch gewesen, allerdings, wie ich auf meinen Einkaufsrunden festgestellt hatte, eher schwül als kalt. Während die katastrophalen Überschwemmungen an den Rheinzuflüssen bereits 140 Todesopfer zur Folge hatten, haben Unwetter jetzt auch in Bayern und Sachsen schlimme Überschwemmungen verursacht. Noch ein Glück leide ich selbst lediglich an der fortdauernden Abwesenheit von Sommerwetter.
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Wie Kamala Harris ihren US-amerikanischen Gebärdennamen (ASL – American Sign Language) bekam:
“What Matters in a Name Sign?”
(Gelernt: Es gibt auch BASL – Black American Sign Language.)
Außerdem erzählen in Filmchen amerikanische Gehörlose in Gebärdensprache von ihrem Gebärdennamen, wie sie zu ihm kamen und was er bedeutet (starke Der-mit-dem-Wolf-tanzt-Assoziationen). Und ich lernte, dass eine hörende Person sich nicht einfach einen Gebärdennamen aussuchen kann, sondern die Einschätzung ihrer deutlichsten Charakteristiken an Gehörlose abgeben muss.