Journal Freitag, 12. November 2021 – Wochenendeinläuten mit gutem Essen und Trinken

Samstag, 13. November 2021 um 8:11

Früh aufgewacht in einen Nebeltag. Double-take beim Kreuzen der Theresienwiese:

Die Ränder der beiden rechten Container verrieten bei näherer Betrachtung, dass sie höchstwahrscheinlich einst ebenso blau waren wie der linke.

Arbeit wie durch Gallert: Ich war erschöpft von der Arbeitswoche und wechselte zwischen meinen Aufgaben immer mit Verzögerung. Die Corona-Inzidenz stieg am fünften Tag in Folge auf immer neuen Rekordhöhen, das wirkte sich mit Bremsverzögerung auf auch berufliche Termine aus, die meine Jobs kreuzen. In meiner persönlichen Umgebung häufen sich die Quarantäne-Fälle und Risiko-Warnungen auf der Corona-Warn-App.

Das mittägliche Zeitunglesen ging schnell: Ich ertrage die Katastrophen der Welt und daheim gerade nicht, meine Neugier ist wegen Überforderung temporär versiegt. Ich aß ein Butterbrot aus Selbstgebackenem und eine Birne, die zehn Tage nach Kauf herrlich nachgereift und saftig war.

Der Tag wurde nie richtig hell, ich beendete mühsam ein paar Arbeitsdinge, die mir einen leichteren Start in die nächste Woche ermöglichen.

Auf dem Heimweg Einkäufe bei Vollcorner (Brotzeit) und Süpermarket Verdi (Nachtmahl und Wochenendpläne).

Daheim wartete eine frisch gebrachte Crowdfarming-Kiste Granatäpfel auf mich, diesmal die gewohnte Sorte der Hauptsaison: Darin ein Brieflein mit der Information, dass heftige Regenfälle die Ernte beschleunigt haben, sonst hätten die Früchte zu viel Wasser aufgenommen und die Haut wäre geplatzt. So seien sie also nicht ganz frisch geerntet in die Kiste gekommen. Genau solche Details interessieren mich. Und noch bewahre ich mir die Vorstellung, dass dieses Interesse beiderseitig ist: Dass die Leute auf der Finca wirklich möchten, dasss ich das wisse. Mich erinnert das an die nützlichen Hintergrundinfos und Gebrauchsanweisungen, mit denen meine Schwägerin mir früher Äpfel aus dem Familiengarten übergab: Diese Sorte noch mindestens zwei Wochen liegenlassen, jene gleich essen, die dritte am besten zu Kuchen verarbeiten, die weitere zu Mus.

Telefonat mit meiner Mutter: Eltern haben Terminen für Booster-Impfung, der Christkindlmarkt in Ingolstadt wurde bereits abgesagt (München hält noch daran fest), ich spann die Idee, auf unserem Balkon eine Infektions-sichere Christkindlmarkt-Simulation mit Glühwein, Jagertee und selbst gebratener Rengschburger spezial zu veranstalten.

Fürs Nachtmahl putzte ich schöne rote Artischocken. Während sie kochten, machte ich als Aperitif Whiskey Sour mit Bourbon und Meyer Lemons – der Drink schmeckt mir derzeit ausgesprochen gut (ist leider sehr unfotogen, Aussehen am ehesten Spülwasser).

Erster Gang also Artischocken mit leichter (= plus Joghurt) Knoblauchmajo. Wein dazu nordspanischer Marisa Albariño. Die Artischocken waren besonders aromatisch, der Wein passte aber besser zum Hauptgang: Herr Kaltmamsell hatte auf meine Bitte Risotto gemacht, dazu Lauch aus Ernteanteil und zugekaufte Kräuterseitlinge verwendet, mit eigens gekochter Hühnerbrühe aufgegossen (im Kaufhof am Marienplatz gibt es echte Suppenhühner!).

Als Nachtisch stellte ich wieder die Süßigkeitenbox auf den Tisch.

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Mehr solidarische Landwirtschaft rund um München: In Baierbrunn ist eine neue Genossenschaft in Gründung.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 12. November 2021 – Wochenendeinläuten mit gutem Essen und Trinken“

  1. Croco meint:

    Bei dem Wort Genossenschaft wird mir ja immer sehr warm um‘s Herz.
    Und die Containerblaus sehen so nach Karibik aus, da bekomme ich schlagartig und sofort Fernweh.

  2. Simone meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell,
    herzlichen Dank für die Ihre Idee des eigenen Balkon-Weihnachtsmarktes! So einfach, so genial, und wir werden sie in den nächsten Wochen auf unserem Balkon umsetzen, mit 2 Freunden, Glühwein, Kinderpunsch und Grillwürstchen.
    Ich frage mich ja nur, warum wir da nicht eher drauf gekommen sind…
    Viele Grüße aus dem Südwesten der Republik von einer sonst ganz stillen, aber aufmerksamen Leserin

  3. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Wir sind ja noch optimistisch was einen Weihnachtsmarktbesuch am 05.12. betrifft … Frau wird doch wohl noch träumen dürfen!!!! *manno, ich will im Januar so gerne meinen Geburtstag feiern, big party …*

  4. Tine meint:

    Ich kann Frau Croco nur beipflichten, ich mag das Konzept Genossenschaften. Leider finden viele das Wort altmodisch, hier benennen sich die ganzen Weinbaugenossenschaften alle um und heißen dann Weinmanufaktur, Weinfaktum, Weingollegium – böse Zungen machen daraus Weinmakulatur…

  5. Simone meint:

    @Simone, @Kaltmamsell:
    Ich kann den Balkon – Weihnachtsmarkt sehr empfehlen. Wir machen seit Jahren etwas ähnliches, das sogenannte Winter – Grillen: Würstchen, Glühwein/Grog, Kinderpunsch. Dazu noch Feuerkorb und Fackeln (gut, auf dem Balkon wohl eher nicht). Die Kinder sind inzwischen groß, mögen es aber immer noch. Am schönsten ist es mit Unmengen Schnee und klirrender Kälte, das klappt nur leider sehr selten. Viel Spaß!

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