Journal Dienstag, 11. Oktober 2022 – Mary Quant und die Quittenfee
Mittwoch, 12. Oktober 2022Gut geschlafen, früh losgekommen, angenehmer Weg in die Arbeit. Noch brauche ich dafür nur Ledermantel und Schal, keine Handschuhe oder Mütze.
Zur Stabilisierung der Laune reaktivierte ich eine Mary-Quant-Strumpfhose aus den frühen 90ern (im Augsburger Laden Kaufrausch gekauft, damals noch in der Schmiedgasse, ein Ausverkaufsschnäppchen – am liebsten getragen mit kurzem schwarzen Rock, schwarzem Rollkragen-Shirt, schwarzen Schnürstiefelchen und schwarzer Lederjacke vom Flohmarkt). Hatte ich eigentlich nur aus Sentimentalität nie weggeworfen, sie ist löchrig und ausgeleiert, war auch nur mit dem Trick einer zweiten Unterhose über der Strumpfhose vom Rutschen abzuhalten. Die Aufmunterung klappte tippitoppi, einige Kolleginnen waren gleich mit aufgemuntert.
Außerdem erschien die Quittenfee in meinem Büro. Sie trat auf in einem duftenden gelben Glitzernebel und machte mich und mehrere Familienmitglieder glücklich. Gleich mal mit Frau Schwieger abgestimmt, ob sie auch dieses Jahr das meiste dieses Segens in ihr weltbestes Quittengelee verwandeln wird. (Ja.)
Arbeit heftig, aber gut machbar, vor allem weil zwei belastende Faktoren gestern doch nicht eintraten. In einer Besprechung wurde ein geniale, hausgemachte Lösung für ein Problem präsentiert, an dem seit Jahren rumgedoktert wird.
Mittags gab es Ernteanteil-Äpfelchen und Pumpernickel mit Butter. Ich rief die Kasse der Münchner Kammerspiele an (per Telefon!), weil ich auch in Monat 2 der neuen Spielzeit keinen Abonnentinnenausweis erhalten hatte: Die Geschichten über Ausfall von Postverteilung hatten mich Böses vermuten lassen. Aber nein: Die Ausweise sind lediglich gerade erst versendet worden (Grund Krankheitsausfälle im Personal – daran werden wir uns in dieser Pandemie gewöhnen müssen).
Nachmittags Datenbank-Gedöhns, Krisengespräche. Im Hintergrund immer der wundervolle Duft der Quitten.
Halbwegs pünktlicher Feierabend, um in einem Laden eine Bestellung abzuholen. Trotz zackigem Marsch kam ich zwei Minuten zu spät und stand vor verschlossener Tür. U-Bahn nach Hause, daheim orderte ich die Bestellung nochmal online, weil sie ein Geschenk ist und ich vor dem Anlass keine Zeit haben werde, nochmal zum Laden zu gehen. Die Offline-Bestellung hole ich halt irgendwann bei Gelegenheit ab. (Kommt nicht nochmal vor, ist mit meinem Alltag einfach nicht kompatibel.)
Matte raus, “hop into something comfy”: Ich freute mich über die Wiederholung der montäglichen Yoga-Einheit, einmal ordentlich durchbewegt.
Zum Nachtmahl erfüllte mir Herr Kaltmamsell wieder einen Wunsch: @ankegroener hatte mir Lust auf diese veganen Udon-Nudeln gemacht.
Mit schwarzem Sesam wie auf dem Rezeptfoto, nicht mit weißem wie im Rezepttext.
Es ist dem Herrn wichtig hier festgehalten zu sehen, dass er schwarzen Essig im Küchenschrank hat. Die Nudeln schmeckten ganz vorzüglich, und mir tut der Teilnehmer an der mittwöchlichen Besprechung leid, der meinen tödlichen Knoblauchatem ertragen muss – aber eigentlich war der Termin am Montag angesetzt, weswegen ich Sonntag keinen Knoblauch gegessen hatte, wurde dann auf gestern verschoben, also auch Montagabend kein Knoblauch. Die nochmalige Verschiebung auf Mittwoch hatte ich wirklich nicht eingepreist.