Journal Samstag, 31. Dezember 2022 – Schokolade bei Cailler, Giger in Gruyères

Sonntag, 1. Januar 2023 um 6:50

Gut, aber nicht so lang geschlafen, wie möglich gewesen wäre im ausgesprochen bequemen Gästebett unserer Freunde in bei Bern.

Sie hatten einen Ausflug nach Gruyères und das dortige Giger-Museum vorgeschlagen. Herr Kaltmamsell, der drei Bildbände von Giger besitzt, war sofort darauf angesprungen. Und weil es in der Nähe auf dem Weg lag, außerdem das Giger-Museum erst nach Mittag öffnete, war auch ein Besuch bei Cailler geplant.

Nach Morgenkaffee ließen wir uns bei hellem und milden Wetter im Auto der Gastgeber hinchauffieren.

Wir hatten Tickets für die 11.30-Uhr-Führung dabei, rechts vom Gebäude auf dem Foto ging es in den Besucherbereich. Er bestand aus einem riesigen und sehr gut besuchten Shop (ich hörte Sprachen aus fast aller Herren Länder) und dem Zugang zur Führung, für den wir als Gruppe von zwölf einen Audio-Guide in Wunschsprache umgehängt bekamen. Und dann öffnete sich die Tür zu einer Show in acht Räumen, in denen es Erläuterungen zur Geschichte der Schokolade und der von Cailler gab:

In jedem der Räume gab es ein Kapitel in Form von Bühnenbild mit Bewegung und Lichtführung, wirklich liebevoll und eindrücklich gestaltet (eines der Kapitel spielte in einem Schiffsbauch, in dem die kleine Schifflaterne über unseren Köpfen sogar schwankte).

Die Tür des letzten Raums (es war immer spannend, was im Raum sich als Tür zum nächsten öffnen würde) ging in einen Raum mit Erläuterungen zu den Rohstoffen, die verarbeitet wurden (Kakaobohnen, Zucker, Mandeln, Nüsse, Milch), von Anbau über Beispiele zum Anfassen und Riechen. Es gab auch eine kleine Show-Produktion, die die einzelnen Schritte der Schokoladenproduktion im Haus vorführte. Und schließlich eine angeleitete Verkostung eines Stückchens Cailler-Schokolade, von Ansehen über Anhören (wie klingt das Knacken einer Zartbitter- im Vergleich zur Vollmilchtafel), Riechen, Schmecken, Nachschmecken. Das war alles wirklich liebevoll und professionell gemacht.

Im Shop hatte ich mich beim Warten auf unseren Termin-Slot bereits gründlich umgesehen, die abschließende Einkaufs-Eskalation verlief sehr strukturiert.

Weiter im Auto nach Gruyères, einem kleinen mittelalterlichen Örtchen auf dem Gipel eines Hügels (ja: auch der Käse Gruyère kommt von da, wir passierten Herstellungs- und Verkaufsstellen; und überall wird Fondue angeboten).

Der Parkplatz am Fuß des Hügels war reichlich belegt, entsprechend ging es in den wenigen idyllischen Gässchen zu.

Das Giger-Museum liegt in einem dieser idyllischen Häuser. Das Gebäude war sehr interessant, die Ausstellung schon auch – aber erwartbar.


Na gut: Mit unerwarteten Ausnahmen.

“Visual Design”, die Disziplin, für die H.R. Giger seinen Alien-Oscar bekam, beschreibt sein Werk vielleicht am besten.

Sehr schön waren die Aussichten aus den Fenstern des Museums.

Wir gaben uns die volle Packung und kehrten anschließend in das Giger-Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf Getränke ein.

Abschließender Spaziergang durch Gruyères und um die Burg.

Nach Rückkehr gelassender Silvesterabend bei den Freunden bei Bern. Herr Kaltmamsell erkundete die Bibliothek.

Es gab köstliches Abendessen, das mit Franciacorta begann (die Gastgebenden argumentierten, dass bei unserer Veranlagung nicht sicher sei, ob wir zu Mitternacht noch anstoßfähig sein würden, also zogen wir den guten Schaumwein lieber vor).

Ein Schälchen örtlichen Feldsalat mit Tomätchen, würzige griechische Auberginen aus der Pfanne, Rinderzunge mit Kapernsauce und Reis (meine erste Rinderzunge natur, ich kenne sie sonst nur gepökelt, geräuchert – oder beides, ohne schmeckt sie viel intensiver nach Rind), Vermicelles mit Meringe und Sahne – alles ganz wunderbar und von Weinen aus dem Tessin begleitet.

Es waren definitiv die idealen Freunde zum Silvesterfreiern: Wir gingen ganz normal vor elf ins Bett, am Sonntag ist ein Ausflug auf einen Berg geplant.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Samstag, 31. Dezember 2022 – Schokolade bei Cailler, Giger in Gruyères“

  1. Beate meint:

    Liebe Kaltmamsell, Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich ein wunderbares 2023.

  2. Ilka meint:

    Das klingt prima. Man kann sich also auf weitere “zum Nachtisch Schokolade” freuen.
    Alles Gute für 2023!

  3. Sigrid meint:

    Das klingt nach einem entspannten Abend. Und das Neue Jahr mit dem Ausflug auf einen Berg zu beginnen, ist eine tolle Idee.
    Ansonsten hat mir Ilka das Wort aus dem Mund genommen: “Zum Nachtisch Schokolade” ist weiterhin gesichert.

  4. Susann meint:

    Der Blick der Katze, die realisiert, dass hinter ihr eine monströse Spinne sitzt – ein “ups” in Reinkultur.

    Schönen Urlaub und alles Gute für 2023!

  5. casino meint:

    lustig, hier gab auch giger, allerdings zu weihnachten. gruyère gehört zu meinen lieblingskäsen, es klingt, als lohne der ort wirklich einen besuch. ihnen beiden jedenfalls die besten wünsche fürs neue jahr!

  6. Croco meint:

    Schon öfter sind wir an Gruyère vorbei gefahren. Jetzt weiß ich endlich, wie es da aussieht.
    Erstaunlich, hinter all den Figuren steckt der selbe Mann, Herr Giger. Ich wusste nichts von ihm, bis gerade eben.
    Und ein Café aus lauter Wirbelsäulen, irre.
    Ein bißchen sieht es aus wie in der Anatomiesammlung der Charité.
    Wieder was dazu gelernt.

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