Journal Dienstag, 21. März 2023 – Ende des Urlaubskassentopfs
Mittwoch, 22. März 2023 um 6:19Blablabla Arbeitsweg.
Blablabla Bürotag, viel Menschliches, kleinteilige Aufgaben, an viele Dinge gleichzeitig denken müssen.
Blablabla Mittagscappuccino (angenehm ohne Mütze und Handschuhe), Mittagessen Avocado und Pumpernickel mit Butter.
Blablabla bisschen Sonne.
Heimweg über die Bank, um einen Sack Münzen für Urlaub einzuzahlen. Mittlerweile beträgt die Gebühr für Münzeinzahlung 7,50 Euro – Anlass, über ein Ende dieser Form der Urlaubskasse nachzudenken. Seit über 20 Jahren leeren Herr Kaltmamsell und ich abends die Kleingeldfächer unserer Geldbörsen in einen Topf; anfangs ergab das wirklich einen guten Grundstock für die Bezahlung unserer Urlaube. Doch irgendwann konnten wir uns Reisen (und wir machen ja keine luxuriösen) bequem aus unserem laufenden Einkommen leisten, durch Corona war immer mehr bargeldloses Zahlen möglich und es dauerte immer länger bis der Tontopf voll wurde. Und jetzt auch noch diese beträchtliche Gebühr. Beim Heimkommen besprachen ich all das mit Herrn Kaltmamsell und wir waren uns einig: Ende des Münzsammelns als Urlaubskasse. Womit die letzte Gelegenheit wegfällt, persönlich auf Mitarbeitende meiner Bank zu treffen.
Ich bin derzeit in einem Maß angespannt, dass mir nichts mehr zur Entspannung einfällt. Aber auch gestern tat die Yoga-Gymnastik einfach gut.
Das Nachtmahl hatte ich bei Herrn Kaltmamsell bestellt: Ich wünschte mir das Ernteanteil-Weißkraut als Krautstrudel mit Mürbteig aus Katharina Seisers Österreich vegetarisch.
Gelang ihm ganz hervorragend (viel hübscher als meine Versuche), dazu Schnittlauch-Sauerrahm und Ajvar, köstlich, ich aß zwei solche Teller.
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Reflektierte Geschichten von Hundehalter*innen über ihre Hunde finde ich sehr spannend. Die von Dalcash Dvinsky habe ich ja hin und wieder verlinkt: Er investiert viel Energie in das Zusammenleben mit seinem Schlittenhund Bunny, mit dem die Vorbesitzer nicht zurechtkamen (und lässt mich meinen Hundewunsch für die Zeit nach dem Erwerbsleben überdenken).
Jetzt hat auch Stefan Niggemeier über die Jahre mit seinem Hund Bambam geschrieben, der mir seit Jahren als Teil seines Lebens vertraut ist.
“Bambam”.
Diese ganzen Geschichten, von denen man hört und liest, von Hunden, die genau spüren, wenn einem was fehlt, und die dann ankommen und einen trösten, oder diese Sprüche, dass Hunde die besseren Freunde oder Partner sind, weil sie bedingungslos und vorurteilsfrei lieben – mit all dem kann ich nicht dienen. So ist er nicht.
(…)
Emotionen zu zeigen, positive noch dazu, ist nicht sein Ding. Freudiges Schwanzwedeln ist fast ausschließlich für andere Hunde reserviert. Einmal in einem Restaurant hat ihn ein Mädchen bestimmt zehn Minuten lang gestreichelt, ohne dass er ein einziges Mal ein offensichtliches Zeichen machte, dass ihm das gefiel. (Ich glaube, es gefiel ihm.)
Von einem besonders lieb gewonnenen Hund im Internet mussten wir uns gerade verabschieden: Nami. Über viele Jahre habe ich mitverfolgt, wie das Pe-Kollektiv und das anfangs so überdrehte Follein Hund zusammenwuchsen, wie sie Wald und Flur entdeckten – hier finden sich noch viel mehr Bilder, außerdem hier. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie still es jetzt im Haus ist.
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In letzter Zeit spielt in meinem Kopf oft Isao Tomita. Unser Musiklehrer hatte uns in der Mittelstufe mit seinen elektronischen Einspielungen von Debussy und Mussorgski bekannt gemacht – und ich war sofort gefangen (so habe ich Debussy und “Bilder einer Ausstellung” kennengelernt, mei). Elektronischen Sound mochte ich damals ja bereits bei Kraftwerk.
https://youtu.be/PBWm0gaqtHo
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https://youtu.be/LU236WrFlJw
8 Kommentare zu „Journal Dienstag, 21. März 2023 – Ende des Urlaubskassentopfs“
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22. März 2023 um 6:45
Sollten sich doch wieder Münzen sammeln, bei den Filialen der Bundesbank kann man sie ohne Gebühr eintauschen.
22. März 2023 um 6:59
Ja genau, auf die Bundesbank-Filiale bin ich letztes mal auch schon gestoßen bei der Entleerung des Kleingeldtops. Alle anderen Banken hatten gar keine Lust, ein paar kg Kleingeld anzunehmen, nicht einmal gegen Bezahlung.
22. März 2023 um 7:25
Wow, das sind echt stolze Gebühren! Hier in der Provinz ist (noch) einmal im Monat Münzen einzahlen frei, die anderen Kommentierenden wiesen ja schon auf die Bundesbank hin.
22. März 2023 um 8:04
Dankeschön für die beiden schönen Musiktipps.
22. März 2023 um 14:38
Faszinierend, die Hundegeschichten. Es klingt unheimlich nach Elternblogs, wenn ich mal so böse sein darf. :-)
22. März 2023 um 18:00
Der amerikanische Freund hat auch einen Husky, er berichtet ähnliches. Und dass der Hund von Stefan Niggemeier Bambam heißt, so wie das Baby der Geröllheimers, finde ich so niedlich.
Die Musik ist wunderschön, zauberhaft. Sie dringt an seltsame Orte meines Brummschädels und in die Seele, glaub ich.
23. März 2023 um 9:03
Ich arbeite bei einer Bank und höre das erste Mal von solch hohen bzw. von Gebühren überhaupt für Münzeinzahlungen. War das an einem Automat oder am Schalter?
23. März 2023 um 21:39
wir hatten vor Corona einen Teilzeithund, drei Mal wöchentlich nachmittags waren wir Gesellschaft. Der scottish Terrier (oh, ein Kühlschrankhund!) war sehr autark, das war für mich als Übung hervorragend. Die Kinder hätten lieber Kunststückchen einstudiert (kein Interesse von seiten des Hundes) und etwas mehr geschmust, aber wie wir immer souverän an herangaloppierenden hechelnd-interessierten Großhunden vorbeispaziert sind, großartig. (die Besitzerin: Lizzie, den kennen wir nicht.)
Danke für den Beifang.
Rest in Power Bambam