Journal Freitag, 12. Mai 2023 – #12von12

Samstag, 13. Mai 2023 um 9:50

Am 12. jedes Monats sammelt Draußen nur Kännchen die Blogs, die sich an der Fotoaktion #12von12 beteiligen – bei ihr ist offensichtlich völlig anderes Wetter als in München, denn sie greift für die Beschreibung des Mai zur Floskel “Wonnemonat”. Ich hatte die Aktion bis zum Vormittag vergessen, bekomme dennoch mit etwas Anstrengung 12 Bilder für einen Tagesbericht zusammen.

Endlich mal wieder richtig tiefer und guter Schlaf.

Nachdem ich mich seit Tagen nicht ganz gesund fühlte, inklusive etwas Kopfweh und leichten Atemwegsbeschwerden, testete ich doch mal wieder auf Covid-19.

1 von 12 – Negativer Coronatest

Draußen machte der Regen gerade Pause, ich kam ohne Schirm trocken ins Büro (wie viel vergnüglicher der Fußmarsch in die Arbeit ohne Regen ist!), sah in der Kälte meine Atemwölkchen vor mit. Ich hatte die Temperatur überschätzt: Im Büro griff ich bald zur Strickjacke übers langärmlige Shirt.

Draußen sah die Luft trocken aus, ich vertraute dem Regenradar trotz dunkelgrauer Wolken und spazierte ohne Schirm auf einen Mittagscappuccino. Ein neues Team-Mitglied wurde gerade angelernt und wollte das Cappuccinomachen dem Chef zuschieben, ich bestand mit “aber so lernst du es doch nicht!” darauf, ihn von ihr zu bekommen.

2 von 12 – Cappuccino im Stray

Schmeckte gewohnt gut, und die wacklige Milchschaumkunst darauf (mit vielen Entschuldigungen) war wirklich irrelevant.

Auch auf dem Rückweg blieb ich trocken.

3 von 12 – Der Gollierplatz mit neuem See

Mittagessen zurück am Schreibtisch: Laugenzöpferl vom Zöttl, (vorgeschnittene) Mango mit Hüttenkäse. Auch der Nachmittag im Büro war gut zu bewältigen, wenige Querschüsse.

Ich machte recht pünktlich Feierabend. Erster Einkaufsstopp war der Edeka auf der Theresienhöhe, bei dem ich nicht nur wie geplant Süßigkeiten, Zahnpasta, Eis bekam, sondern auch eine große und schmerzliche Lücke füllen konnte, siehe Bild 8.

4 von 12 – Im Forum Schwanthalerhöhe sah ich die zeitgenössische Form von Pop-up-Stores, einen Bitcoin-Aktionsladen.

Zweiter Einkaufsstopp im Vollcorner, unter anderem für Rotwein zum Abendessen: Es gab Kalbskotelett aus der Pfanne mit gedämpftem Spinat, dazu hatte ich mir von meinem Internet einen österreichischen Zweigelt empfehlen lassen.

5 von 12 – Die Thank-God-it’s-Friday-Skulptur am Beethovenplatz hat bereits Margaritendeko.

Daheim überraschte mich Herr Kaltmamsell mit weiteren Fliedersträußen, diese noch schöner als der erste Strauß, weil mit hübschem Grün darin.

6 von 12 – Flieder in Weiß

7 von 12 – Flieder in Lila, der tatsächlich anders duftete als der weiße

Jetzt formte ich erstmal den Brotlaib für die Stückgare. Ich hatte am Donnerstagabend das Quellstück für ein Roggenschrotbrot angesetzt, mit dem Gedanken gespielt, fürs Kneten des Teigs, das ein Backen am Freitagabend ermöglichte, mittags schnell heimzuradeln. Doch dann war mir aufgefallen, dass das recht bescheuert gewesen wäre, wo ich doch jemanden daheim hatte und das Abwiegen von Zutaten sowie Kneten mit der Küchenmaschine wirklich keine komplizierte Geheimwissenschaft war. Also hatte ich Herrn Kaltmamsell damit beauftragt. Beim Auskippen des Teigs aus der Schüssel auf die Arbeitsfläche stellte sich allerdings heraus, dass ich die nötige Brotback-Erfahrung im Hintergrund unterschätzt hatte: Herr Kaltmamsell hatte das Ergebnis der ersten Knetphase, “bis sich alles vermischt hat”, nicht überprüft. So befand sich einiges unverknetetes Mehl auf dem Schüsselboden, der Gesamt-Teig war nicht homogen.

Ich machte trotzdem laut Rezept weiter, formte aber nur einen großen Laib, um meinen Backstein nutzen zu können, war gespannt aufs Ergebnis. Jetzt stolzes Vorzeigen meines Jagderfolgs beim Edeka:

8 von 12 – Seit über einem Jahr herrscht Mangel an Dijonsenf (Ernteausfall wegen Dürre in Kanada, von dort beziehen französische Produzenten ihre Senfkörner), in München bekam man zumindest an einigen Stellen (lang nicht so vielen wie zuvor) die kleinen Gläschen unseres Lieblingsherstellers Maille. Die 500-Gramm-Gläser, die wir locker innerhalb weniger Monate wegverbrauchen, hatten wir schon lange nicht mehr gesehen, Herr Kaltmamsell checkte regelmäßig die Supermarkt-Regale. Weil mir eingefallen war, dass er dabei nie in den Edeka auf der Theresienhöhe kommt, sah ich nach – und fand gleich zwei Gläser. Großes Hurra!

Während der Stückgare des Brotlaibs turnte ich Yoga-Gymnastik. Meine Hüften mögen derzeit nicht so recht, die rechte, operierte ist in den vergangenen Tagen immer wieder heiß (was ich daran merke, wie kühl sich das Handy anfühlt, wenn ich es in die hintere Hosentasche stecke).

Herr Kaltmamsell bereitete das Nachtmahl zu, zur Feier des Wochenendes auch den Aperitiv.

9 von 12 – Es gab Manhattan perfect, gleich nachdem ich den Brot-Teigling eingeschossen hatte.

10 von 12 – Kalbskoteletts vom Eisenreich am Viktualienmarkt (wo solche Bestellungen zu hören sind) – besonders rührend das Petersilienblättchen zur Deko.

11 von 12 – Köstliches Nachtmahl. Der Zweigelt vom Heinrich hatte trotz Einschenken bereits eine Stunde zuvor Spitzen und schmeckte für sich recht sauer, nicht aber in Kombination mit Fleisch und Spinat – ein guter Begleiter. (Und sehen Sie, wie hell es draußen zu Abendessenszeiten noch ist? Trotz dunkelgrauem Himmel? So schön!)

Zum Nachtisch gab es Erdnuss-Eis, außerdem Schokolade.

12 von 12 – Das Brot hatte sich im Ofen ordentlich verhalten, Anschnitt gibt es erst am Samstag.

Früh ins Bett zum Lesen, ich schloss Rebecca Makkai, I have some questions for you ab und überlegte, warum ich davon eher unterwältigt war.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Freitag, 12. Mai 2023 – #12von12“

  1. Friederike meint:

    Ein Bitcoin-Präsenzladen? Auf den ersten Blick scheint mir das ziemlich widersprüchlich.
    (für Werbe-/Propagandazwecke? Oder was kann da passieren?)

  2. Heidi meint:

    Ich habe den Eindruck, dass der Senf, der von diesem Hersteller in Frankreich verkauft wird, schärfer ist als der, der bei uns verkauft wird. Ich weiß, dass bei 0815 Käse an die unterschiedlichen Geschmäcker angepasst wird. Könnte also wirklich so sein.

  3. Stadtneurotiker meint:

    Vielen Dank für den senfdienlichen Hinweis!

  4. Elisabeth Martin meint:

    Maille – Grüsse aus Frankreich — bei uns war der Senf insgesamt incl. Maille-Senf in 2022 komplett aus den Regalen verschwunden, Begründung Trockenheit in Kanada, woher die Senfkörner stammen. Da standen wir mit grossen Augen vor leeren Regalen, von wegen Gott in Frankreich. Langsam “wachsen” die leeren Regale wieder mit Senfgläsern zu.

  5. Wibke meint:

    Ja, ich bin beim Senf ganz bei Ihnen. Französischer, und gerne Maille… den Mangel konnte ich vergangenes Jahr vor allen Dingen in Frankreich feststellen, hier in Mittelhessen ward ich noch immer fündig (meine Vermutung war der geringere Umsatz hierzulande und damit größere Restbestände, die den Mangel vertuschten…) – ich war zeitweise versucht, den französischen Herzensmenschen mit Reimporten aus der Patsche zu helfen…

  6. Olga meint:

    Gruesse aus Kanada. Hier gibt es den Maille-Senf ohne Probleme, wobei ich manchmal denke, dass sowieso nur ich ihn kaufe. Aber dass die Senfkoerner erst von hier nach Frankreich und dann zurueck… Mannmannmann.
    Wir fangen gerade die naechste Duerre an, also besser mal hamstern.

  7. Petra meint:

    Der Gedanke an Flieder (und Veilchen) erzeugt augenblicklich Dufterinnerung und das Bild der Großmutter, die als kleines Dorf- Mädchen im schönsten Kleid an den Wochenenden bürgerlichen Herren aus der nahen Stadt kleine Sträußchen verkaufte, die diese den Damen beim Tanzvergnügen im besten Lokal am Platze verehrten.
    Verzeihung für die Nostalgie.

  8. Cecilia meint:

    Danke für die Senfhintergründe. Mir fehlt er seit meinem Umzug vor 9 Monate. Ich habe mir mit anderem Senf beholfen, aber die Lücke schmerzt schon.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.