Journal Freitag, 19. Mai 2023 – Rückkehr ins Dantebad zu St. Brück

Samstag, 20. Mai 2023 um 8:12

(Ich nehme als selbstverständlich an, dass der katholische Patron der Brückentage ebenfalls Nepomuk ist.)

Das Wetter probierte nochmal das mit dem Grau Und Kalt.

Nächsten Sonntag ist Rosentag, ich spazierte morgens zum vertrauten Blumenladen am Stephansplatz, um dafür die größten erhältlichen roten Rosen zu bestellen. Und erfuhr, dass meine Befürchtungen zum Grund der veränderten Öffnungszeiten vergangenes Jahr zutrafen: Schon an Ostern 2021 ist der legendäre Inhaber von Blumen Ruf verstorben. 60 Jahre lang hatte er den Laden laut seinem Nachfolger (den ich seit vielen Jahren als seinen Mitarbeiter kannte) geführt. Ich machte ein Foto vom Erinnerungsbild hinter der Theke, ließ mir ein wenig Geschichte des Geschäfts, der Inhaberfamilie sowie des Hauses (in Kirchenbesitz) erzählen und war traurig.

Es war wirklich wieder kalt, fürs Radeln zum Dantebad schlüpfte ich in Handschuhe.

So leer kannte ich die Fahrradständer vorm Bad nicht. Offensichtlich hatten noch nicht viele mitbekommen, dass das Bad wieder offen war (bis zur Schließung zum Energiesparen vergangenen Herbst war dieses Freibad ja ganzjährig geöffnet), weder im Sprudelbecken noch auf den Schwimmbahnen war viel los. Doch schon in der Dusche fühlte ich mich zurückgeholt, als zwei Damen smalltalkten:
„Bei uns im Haus hat si oana umbracht. Dabei war des a ganz a Netta.“
Typische Themen in dieser Community.

Schwimmen lief mittelgut, schon nach gut 1.000 Metern begann ich zu frösteln. Doch ich hielt ohne große Mühe durch, wärmte mich anschließend unter der heißen Dusche.

Nach der Schwimmrunde ging ich direkt auf Einkaufstour, aber diesmal nicht für Lebensmittel, die ich sehr gern einkaufe, sondern für Erledigungen, die ich zum Teil seit Monaten vor mir her schob.

1. Unterwäsche. In diesem Fall war der Beleg, den ich für Brauchen-vs.-bloß-Habenwollen benötigte, dass ich nicht nur einmal eine Waschmaschine nur zu zwei Dritteln ausgelastet gestartet hatte, weil ich keine saubere Unterwäsche in Hell oder in Dunkel mehr hatte. Mit der Beratung von Katrin Jänicke ging das im Torso wieder flott, unter anderem besitze ich jetzt zum ersten Mal im Leben einen BH mit albernen bunten Streublümchen – ich bin schon auch Design-offen (solange es super sitzt).

2. Cappuccino im San Lucas. Espresso von dort war eh wieder fällig (unter Berücksichtigung von Gelegenheiten, in den kommenden Wochen diesen Laden zu Öffnungszeiten zu erreichen), und diesmal passten alle Parameter, damit ich auch mal deren Cappuccino probieren konnte.

War ok (wie immer: für meinen! Geschmack), aber ich werde mich nicht arg grämen, dass es nicht so schnell eine Gelegenheit für eine Wiederholung geben wird.

Gegenüber beim Wimmer Frühstückssemmeln zählt nicht als Erledigung.

3. Capri-Laufhose. Ich hatte mir nach gründlicher Überlegung eine neue genehmigt, obwohl ich noch zwei alte (ca. zwölf und ca. sechs Jahre alt) besitze, die zwar zu groß sind, die ich aber durch ein eng geknotetes Bändel im Bund vom Rutschen abhalten kann. Der Genehmigungsfaktor: Handy-Tasche. Ich wünschte mir wirklich, wirklich eine integrierte Handy-Tasche für die Jahreszeit, in der ich keine Jacke mit Tasche trage. Das spätere Telefonat mit meinem sehr breit Sport-interessierten und sportlichen Bruder ergab: Andere Jogger*innen brauchen die nicht, weil sie ihr Smartphone ohne Jacke z.B. in Armbändern tragen – weil sie es nur zum Tracken oder als Abspielgerät verwenden, nicht wie ich fürs Fotografieren.

Kürzlich hatte ich entdeckt, dass es gegenüber vom Hauptbahnhof eine Filiale des Sport-Discounters Decathlon gibt, dorthin radelte ich – und fand eine solche Jogging-Caprihose. Nach einem bestimmten Schwimmbrillen-Modell mit verdunkelter/verspiegelter Front für Sonnenschwumm im Freien suchte ich auch, doch dieser Hersteller war nicht im Sortiment, und da ich keine beliebige Schwimmbrille kaufen wollte (ich hatte im Leben zu viele nicht sitzende), beschloss ich, dass ich auch diesen Sommer ohne auskommen werde.

Von wegen Radeln: Das war gestern ein besonders wüster Albtraum. Schon auf dem Weg zum Dantebad standen an den roten Ampeln bis zu 20 Radler*innen inklusive Lastenrädern, da reichte dann schon mal eine Grünphase nicht für alle. Und das letzte Stück Heimweg auf der Schillerstraße fühlte sich geradezu weltstädtisch an (also: Weltstadt ca. 1975): Die vielen Baustellen links und rechts trieben die Fußgänger*innen auf die Straße, auf der bereits Autos wegen einmündenden Verkehrs gut verkeilt nicht mehr weiterkamen. Durch diese Knäuel hob und schob ich mein Fahrrad, um überhaupt voran zu kommen.

Zum Frühstück gab es kurz nach drei eine Körnersemmel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Dann gleich die letzte Erledigung für den Tag: Eine Reise-Yogamatte. Ich wusste einen Yoga-Laden im Glockenbachviertel, der mir eine Bestellung im Internet ersparen sollte. Nur dass der nach vielen Jahren just jetzt dicht gemacht hatte. Also dann doch online bestellt.

Zurück daheim setzte ich die Tüchtigkeit fort und nähte die neue Wanderhose etwas enger, die ich auf der Himmelfahrtswanderung erstmals getragen hatte: Kleine Abnäher im Bund auf beiden Seiten stabilisierten sie in der Taille.

Um fünf war ich mit meinem Bruder zu einem Telefonat verabredet, erfuhr aktuelles Leben.

Eine Runde Yoga-Gymnastik, die Folge 14 in Adrienes “Move” war erst die zweite ruhige.

Zum Nachtmahl servierte Herrn Kaltmamsell Mafaldine mit scharfer Tomatensauce und Ricotta, dazu gab es Ernteanteil-Salat mit Ernteanteil-Kresse von mir. Und kein Fernsehen, weil anscheinend der Kabelanschluss im Haus kaputt war. Zumindest für die Tagesschau um 20 Uhr behalfen wir uns mit Internet. Nachtrag: Nachtisch ein wenig Eiscreme sowie Schokolade.

Abschließende Tüchtigkeit: Sehr wahrscheinlich tat ich die letzten Schritte, damit ich ab Juni ein Deutschlandticket in Form eines verbilligten Jobtickets bekomme. Sicher kann ich mir erst Ende Mai sein, wenn es auf mein Handy runterladbar ist.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 19. Mai 2023 – Rückkehr ins Dantebad zu St. Brück“

  1. Beate meint:

    Ein gut ausgenutzter Brückentag! So viele Erledigungen … da ist ein Bürotag manchmal “erholsamer”.

  2. Neeva meint:

    Die Radfahrer-Jahreszeiten: Streusplitt, Mairadler, Glasscherben und nasse Blätter. :-)
    Ist das Wasser im Dantebad wieder geheizt? Ich hatte am Donnerstag überlegt, ob man dort auch bei struppigerem Wetter schwimmen könnte.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Ja, Neeva, geheizt, aber nicht so sehr wie sonst im Winter.

  4. Marlies meint:

    Haben unserem Sohn eine Schwimmbrille. bei Decathlon gekauft- wurden gut beraten- sitzt perfekt!
    Haben schon viele teure in diversen Läden anprobiert, die nur schlecht gepasst haben

  5. Sybille meint:

    Hier, andere Läuferin, die das Handy vor allem zum Fotografieren dabei hat: Bei mir steckt es inzwischen hosen- und jahreszeitenunabhängig in einem Laufgürtel (Ultimate Direction “Comfort Belt” in der älteren Version), wie auch Schlüssel und grosses Stofftaschentuch, plus manchmal Snacks und Sonnenschutzstift. Sitzt bequem und wackelfrei auf der Hüfte, das Handy steckt vorne, wo ich am besten rankomme, sicherheitshalber mit einer Plastikhülle als Schwitzschutz. Vermutlich auch keine perfekte Lösung, funktioniert aber für mich gut. Die Armdinger habe ich noch nie verstanden :)

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