Journal Sonntag, 21. Mai 2023 – 30. Rosentag mit Picknick an der Isar

Montag, 22. Mai 2023 um 6:23

30 Jahre ist der Anlass des Rosentags nun her (seine Geschichte, meine Geschichte). Was sich nicht geändert hat: Feste Partnerschaften, Zweisamkeit, Ehe gar – sind wirklich nichts für mich komische Eigenbrötlerin. Es gibt genau einen Menschen, der die Ausnahme ist.

Nach guter Nacht (weil ich schon bald den Schnarcher im Zimmer gebeten hatte, in sein Bett umzuziehen) begann der Tag mit Brotbacken.

Der Teigling frisch aus dem Kühlschrank: Das sah nach gefährlicher Übergare aus. Zum ersten Mal testete ich mit Fingerprobe: Die war eigentlich ok. Doch beim Stürzen auf den Holz-Schieber fiel der Teigling zusammen – jetzt sah ich wieder schwarz.

Im Ofen ging der Laib dann wieder auf. Was für eine Aufregung.

Das Ergebnis später im Anschnitt: Nicht die große Porung, die es haben soll, aber ein gutes Brot. Das nächste Mal also zwei Laibe – und notfalls in einer Nachtschicht gebacken.

Jetzt holte ich aber erstmal im Blumenladen die dreißig bestellten Rosen ab.

Eine Pracht!

Ich hatte draußen festgestellt, dass es trotz lediglich Ahnung von Sonnenschein warm war. Für meinen Isarlauf blieb ich also in kurzen Ärmeln. Mit dem Rad fuhr ich wieder an den Friedensengel, unter anderem zum Location-Check fürs Rosentags-Picknick.

Die designierte Picknick-Wiese. Hier zwischen Max-Joseph-Brücke und Kennedy-Brücke war der Bewuchs an einer Stelle kurz genug, der ohnehin nur mittel frequentierte Weg lag weit genug weg. (Die kleine Linde, die wie ein paar weitere für die gestorbenen mächtigen Eschen gepflanzt wurde, würde noch nicht viel Schatten spenden können, aber ich habe doch ein großes Herz für Anfängerinnen, die noch üben müssen.)

Ich lief recht gut, gegen Ende kam die Sonne deutlicher heraus und ließ mich bald einen Schluck Wasser vermissen. Ich hörte ein Krötenkonzert vom Teich auf Höhe Sankt Emmeram, freute mich am Licht.

Lediglich der letzte Abschnitt war mir leider verdorben: Mich plagte völlig überraschend und überraschend schmerzhaftes Seitenstechen.

Zurück daheim trank ich reichlich Wasser, duschte, cremte mich mit Sonnenmilch ein – und packte alles fürs Picknick zusammen. Mittlerweile hatten die Temperaturen die angekündigten 25 Grad erreicht, ich trug Sandalen.

Zusammen mit Herrn Kaltmamsell radelte ich bepackt in mittlerweile Radler*innenmassen zurück zur Picknickwiese.

Herr Kaltmamsell: “Natur piekst!”

Auf dem Tablett (ich hatte für stabilere Ablage unser Holz-Tablett mitgenommen und mit der Tischdecke abgedeckt) Köstlichkeiten vom Dallmayr:
Unter Aspik Entenlebermousse, Räucherlachsmousse, gefüllte Eier.
In Schälchen Steinpilze in Olivenöl, Garnele/Tomate/Joghurt, Sonnenweizen/Schafskäse/Chicoree, Nordseekrabben/Gurke/Dill, Süßkartoffel/Orange/Cashew.
Dazu einen Vermentino aus der Toskana und Walnussbrot (sehr gut, unbedingt nochmal).

Nachtisch: Bayerisch Creme mit Himbeeren für ihn, Mangomousse mit Mandelstückchen (Hammer!) für mich.

Ich ließ mir über die neuesten Recherchen von Herrn Kaltmamsell erzählen, lernte viel über Sumerologie, ergative Sprachen und agglutinierende Wortbildung. Wir sahen Mauersegler, hörten bettelnde Meisenkinder, Buntspechte.

Irgendwann war alles restlos weggegessen und -getrunken (ich hatte für mich eine Sportflasche Wasser eingeschmuggelt), wir packten und radelten heim. An einer roten Ampel schloss Herr Kaltmamsell seine Ausführungen des Nachmittags ab: “Was ich jetzt noch bräuchte, ist eine Liste von sumerischen Plural-Affixen.” Und das ist ein Grund, warum er diese Ausnahme von oben ist.

Daheim nüchterte ich über Zeitungslektüre auf dem Balkon (!) (!!) langsam aus – zum Glück ohne Nachwirkungen, Tagesalkohol vertrage ich ja nicht immer gut.

Zur Tagesschau gab es sogar noch Abendessen: Die Erbsen-Minz-Suppe vom Dallmayr, die ich ursprünglich als warme Vorspeise aus der Thermoskanne geplant hatte – doch dann waren mir die Umstände zu groß gewesen. Dazu Walnussbrot, danach Schokolade.

Abendunterhaltung: Der Münchner Tatort “Game Over”, der im E-Sport spielte und ein wirklich gutes Drehbuch hatte, mit manchen Kamera-Einstellungen wie in Ego-Shootern, ohne dass die alten Kommissare damit hadern mussten, was dieses E-Sports-Zeug bitte ist – der zudem zum Teil bei uns ums Eck im südlichen Bahnhofsviertel spielte (Geografie-treu1, also ohne Sprung zwischen den Stadtvierteln, wenn in der Handlung angeblich nur um eine Ecke gegangen oder gefahren wird). Wieder mal eine auffallend gute Darstellerin in einer Nebenrolle: Lea van Acken.

Noch kurzes Räumen für den Putzmann-Einsatz am Montag, dann Abschied vom herrlich langen Wochenende.

  1. Den Begriff habe ich gerade erfunden, gibt es in der Filmkunde sowas? []
die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Sonntag, 21. Mai 2023 – 30. Rosentag mit Picknick an der Isar“

  1. Sigrid meint:

    Herzlichen Glückwunsch zum 30. Rosentag

  2. Joël meint:

    Oh Mann! Sind das schon fünf Jahre her, dass ich und viele andere mit euch den Rosentag feiern durften?
    Alles Gute zum 30. Rosentag.

  3. Micha meint:

    Ich habe beim Brot richtig mitgefiebert – soll ja schließlich zu einem runden Jubiläum auch Freude bereiten! Herzlichen Glückwunsch zu 30 gemeinsamen Jahren!

    *Sumerischen Plural-Affixen* (was auch immer das sein soll???) scheint mir nix für ein erstes Date – für Ihren Festtag wars wohl genau das Richtige :)

  4. Mareike meint:

    Alles Gute zum Rosentag!

    (Ich bin gerade in San Sebastián und habe vorhin im Zug hierher nochmal all die Einträge aus Ihrer Zeit hier gelesen, perfekt zur Einstimmung, danke!)

  5. die Kaltmamsell meint:

    Viel Spaß in San Sebastián, Mareike!

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