Journal Samstag, 28. Oktober 2023 – Sonne, Olympiabad, Brot

Sonntag, 29. Oktober 2023 um 7:40

Nach einer guten Nacht wachte ich noch vor sieben auf. Eigentlich hätte ich gerne noch weitergeschlafen, doch dann wäre es für meine Pläne des Tages knapp geworden.

Also beschloss ich munter zu sein, zog mein Bett ab und startete eine Maschine Wäsche, knetete den Teig für das Brot des Tages: Geiersthaler Sonne (doppelte Menge für einen Laib zum Verschenken, außerdem mit Butter- statt Schweineschmalz). Die Sonne ging zu einem freundlichen Tag auf.

Brotbacken hat für mich immer noch was von Zauberei.

Zum Schwimmen steuerte ich jetzt wieder das Olympiabad an, die Wintersaison ist endgültig eröffnet. Beim Hinradeln brauchte ich trotz Sonne noch Handschuhe, nutzte vorher im Fahrradkeller (eigentlich: offizielle Radl-Unterstell-Möglichkeit in der Gerätekammer des Hausmeisterdienstes) die große Luftpumpe, auf die mich eine Nachbarin hingewiesen hatte: Die habe sie für alle Nachbarinnen und Nachbarn dort abgestellt, sei doch praktischer so. <3

Im Olympiabad ich freute mich über die Wassertemperatur, kam auf meinen 3.000 Metern nicht mal ins Frösteln. Ein Hoch auf die laut Bundenetzagentur wohl gefüllten Gasvorräte.

Doch ich wunderte mich über die offensichtlich gelockerte Kleiderordnung: Auf meiner Bahn schwamm jemand in Jeans-Shorts und langärmeligem Baumwoll-Shirt, mit wechselndem Schwimm-Spielzeug. Ich war bislang von Schwimmkleidungspflicht ausgegangen, aber ich bin ja so alt, dass ich mich noch an Taucherflossenverbote erinnere. Spätere Recherche ergab: “Die Entscheidung, ob eine Badebekleidung den Anforderungen entspricht, obliegt dem Personal.”
Haus- und Badeordnung für die Badeanlagen (HuBO) der Stadtwerke München GmbH (SWM)

Ich finde es immer noch wunderschön.

Frühstück um zwei: Rote-Bete-Salat aus Ernteanteil, zwei Scheiben frisch gebackenes Brot. Eine davon mit Butter und Ernteanteil-Tomate, eine mit Wabenhonig.

Ge-imkert von Vater einer Kollegin, mein erster Wabenhonig, die Wabe einfach aufs Brot gestrichen – schmeckte sehr gut!

Ich nahm eine U-Bahn nach Neuhausen, um ein Probiererl SoLawi-Olivenöl aus Lesbos und eines der Brote abzugeben und ein Treffen zu vereinbaren, spazierte von dort unter langsam zuziehendem Himmel zu Fuß nach Hause und genoss die Wärme.

Lektüre der Wochenend-Süddeutschen, dann machte ich aus dem Ernteanteil-Weißkraut Krautsalat. Ich turnte die vorletzte Folge des 30-Tage-Programms Yoga Camp, bin froh, wenn ich es durch habe.

Zum Abendessen bereitete ich die mächtige Fenchelknolle aus Ernteanteil zu, schlicht gedünstet mit Butter, wie zu Studentinnentagen (damals allerdings nicht mit Butter, weil ich ja Kalorien zählte, sondern höchstens mit einem Schuss Sahne). Davor ein wenig Rote-Bete-Salat, danach Süßigkeiten.

Leider dann doch kein Blick auf die partielle Mondfinsternis, die Wolken hielten sich nicht an die Wettervorhersage von Freitag.

Im Bett Start einer neuen Lektüre aus der Münchner Stadtbibliothek: Karsten Dusse, Achtsam morden. Ließ sich sehr gut an; ich hatte erwartbare Launigkeit befürchtet, doch ich bekam eine wirklich originelle Stimme.

§

Jajaja, confirmation bias (bei mir).
Eine Studie hat untersucht, wie sich gestrichene Parkplätze vor Geschäften aufs Geschäft auswirken.
“Parkplätze vor der Ladentür sind schlecht fürs Geschäft”.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Samstag, 28. Oktober 2023 – Sonne, Olympiabad, Brot“

  1. Barbara meint:

    Wie fanden Sie Girl in the Train? Oder ist das auch eine Art Bewertung, wenn Sie nichts darüber geschrieben haben? Bin auch gespannt auf Ihre Meinung zu Achtsam morden :)

  2. Ilka meint:

    Faszinierender Schwimm-Blick. Unser Bad ist zwar relativ neu, aber eher quadratisch, praktisch.. mit Ausblick auf einen Spielplatz und mit einem Riesenfernseher. Ich sehe das aber eh nicht richtig (wegen Kurzsichtigkeit) und bin immer froh, mein Handtuch zu finden.

    Die Parkplatzerkenntnis kann ich bestätigen, mich ärgern eher undurchdachte Fahrpläne ins Outback (Vorstadt und darüber hinaus).

    Schönen Sonntag!

  3. Natascha meint:

    war von achtsam morden sehr angenehm überrascht – selbst der zweite Band kann einigermassen mithalten! Viel Vergnügen!

  4. Sandra meint:

    Mit Kindern ist es immer super, direkt vor der Haustüre parken zu können und wie wir neulich gestellten, zählt auch jeder Meter, wenn frisch gerahmte Bilder getragen werden müssen.

    Igitt, würde jemand in Jeans schwimmen, wäre ich raus. Vorher saß er damit in der U-Bahn oder im Sandkasten? Wer weiß das schon.
    Das Schwimmbad ist aber wirklich wunderschön.

  5. Elisa meint:

    Ich wohne in Berlin, habe Kinder und war bzw. bin nie mit ihnen mit dem Auto in der Stadt unterwegs. Für mich ist dies einer der entscheidenden Vorteile des Lebens in einer (Groß)Stadt, dass ich kein Auto benötige. Der Zusammenhang zwischen Kindern und Parkplätzen direkt vor einem Geschäft erschließt sich mir nicht.
    Liebe Frau Kaltmamsell, ich bin gerade in Katalonien an der Mittelmeerküste und das erste Mal in einer Fewo, in der es extrem künstlich beim Betreten roch. Dank Ihres Berichtes aus der Wanderfewo wusste ich sofort, wonach ich suchen musste und konnte die Verursacher auf den Balkon verbannen. Ihr Blog ist seit vielen Jahren ein richtiges Schatzkistchen für mich.

  6. Sandra meint:

    Elisa: In Berlin hätte ich bestimmt auch kein Auto. Wenn ich mir vorstelle, in meiner Kleinstadt mit 2 Kindern und einem davon Säugling im immer vollen Bus zu sitzen, um z.B. im Nachbarort ins Kinderschuhgeschäft zu fahren, bin ich froh, das Auto nehmen zu können. Natürlich parke ich dann auch gern so nah wie möglich vor dem Geschäft. Ewig sitzt/steht auch der eigentlich vernünftige 3-Jährige nicht auf dem Buggyboard, ewig trage ich nicht gerne die Wickeltasche/Einkäufe und bei Regenwetter den Schirm zusätzlich, während ich einhändig den Kinderwagen schiebe. Ich muss ein ganz anderes Gefühl haben, wenn sich Ihnen da kein Zusammenhang erschließt. Vielleicht und wahrscheinlich stelle ich mich einfach an. Und mache es mir bequem.

  7. Tine meint:

    Sandra: Es geht ja nicht um den anekdotischen Einzelfall sondern um das Gesamtbild. Zu einem guten Einzelhandel, den man gerne aufsucht, gehört die schöne Präsentation vor dem Laden, das Schaufenster, das ich sehe, die anderen Läden, die ein Viertel schaffen, in dem ich gerne bummeln gehe etc. All dies wird von den Parkplätzen vor der Tür verhindert. Wer direkt vor der Tür parkt kauft auch meist nur in dem einen Laden, wer zu Fuß kommt, kombiniert mehr Einkäufe. Der- oder diejenige fährt dann eben nicht anschließend in den Supermarkt sondern kauft noch im Lebesnmittelladen ums Eck.
    Aachen lebt sehr viel von Touristen und Besuchern aus dem Umland. Wahrscheinlich sind es diejenigen, die da auch Geld in den Läden liegen lassen. Und Einzelhändler überschätzen schon lange systematisch die Anzahl der Kunden, die mit dem Auto kommen und unterschätzen die, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen.

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