Journal Montag, 1. Januar 2024 – Neujahrslauf mit Erfreulichem

Dienstag, 2. Januar 2024 um 8:44

Gut geschlafen! Beim Klogang um halb vier öffnete ich das Schlafzimmerfenster, stellte aber schnell fest, dass das voreilig war: Draußen wurde ähnlich geböllert wie am Nachmittag. Fenster wieder zu.

Lang geschlafen. Der Tag startete hell und freundlich, ich die Waschmaschine mit Bettzeug und Geschirrtüchern drin. Aber das schönste am Morgen war das Ende der Reiseverstopfung (TMI, halt für die Chronik).

Ohne Herrn Kaltmamsells Hinweis hätte ich nicht mal dran gedacht, dann merkte ich aber: Ist weg, ich habe den Bezug zum Neujahrskonzert des Wiener Philharmonieorchesters verloren. Nach Brotbacken verließ ich also fröhlich kurz nach elf das Haus zum Neujahrslauf an der Isar, ohne jedes Hadern, dass das auf Kosten dieses Konzerts ging.

Diesmal nahm ich eine Tram Richtung Tivoli, mit leichter Mütze und Handschuhen, kurzärmligem Oberteil unter der Winterlaufjacke war ich fürs Mittelmilde genau richtig gekleidet. Ich begegnete nicht allzu vielen Leuten, die Jogger*innen wirkten routiniert, noch nicht nach Vorsatzsportler*innen.

Gegen die ich überhaupt nichts habe! Fett Respekt und beide Daumen hoch für jeden und jede, die versuchen, sich regelmäßig zu bewegen, obwohl es ihnen kein natürliches Bedürfnis ist. Und ich würde so gern all den rotgesichtigen Anfänger*innen zuraunen, dass sie schlicht zu schnell anfangen und erst mal ganz, ganz langsam traben sollten, noch langsamer, um sich auch nur die leiseste Chance zu geben, dass sie nicht alles daran hassen – aber das wäre übergriffig und unangebracht. Aber sollten Sie zu diesen Lauf-Anfänger*innen ohne Kondition aus einer anderen Cardio-Bewegungsform gehören: Bitte lassen Sie es langsam angehen, bitte. Lächerlich langsam traben, dann wieder ein Stück gehen, langsam traben, 15 Minuten reichen für den Anfang völlig. Und erst wenn Ihnen das langweilig wird, können Sie Tempo und Dauer zulegen.

Große Freude: Hinter der Emmeramsbrücke war der Weg über die Baustelle Herzog-Heinrich-Brücke frei! Auf der westlichen Isarseite kann man jetzt durchlaufen (gegenüber nicht), ich muss also nicht die nächsten Jahre auf die Ausblicke bei Unterföhring verzichten.

Fundamente der neuen Brücke.

Rückweg entlang dem Isarkanal.

Das erste von zahlreichen zu überkletternden Hindernissen aus gestürzten Bäumen.

Der Körper machte gut mit, nur die linke Bein-Rückseite ziepte im letzten Drittel bis hoch in den Sitzbeinhöcker. Nach gut anderthalb Stunden nahm ich eine Tram zurück nach Hause.

Zum Frühstück gab’s nach einem Apfel das frisch gebackene Brot.

Nicht so ganz gelungen (sollte viel größere Poren haben), aber gutes Frühstück. Wochenend-Süddeutsche gelesen, dann mit Musik auf den Ohren ein Stündchen über die vorherigen Wochen Angefallenes gebügelt. Die gestrige Yoga-Gymnastik suchte ich speziell für Nach-Lauf-Dehnungen aus.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell einen Seeteufel-Gulasch-Rest aus der Gefriere mit Spaghetti, sehr gut. Dann noch Plätzchen und Schokolade.

Im Fernseher ließen wir Vom Winde verweht laufen, und ich erinnerte mich daran, wie glaubwürdig und vielfältig der Roman die beiden Hauptfiguren Rhett und Scarlett zeichnet – er ist bei allem zeittypischen Rassismus und verzerrter historischer Perspektive lesenswert.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Montag, 1. Januar 2024 – Neujahrslauf mit Erfreulichem“

  1. Canzonett meint:

    Wir müssen aneinander vorbeigelaufen sein – ich bin gestern früh etwa um dieselbe Zeit nach St. Emmeram gefahren und hab von dort aus eine Runde zur Eisbachmündung und dann zurück in Richtung Alte Heide gedreht …

    Die größte Menschenansammlung, die mir entgegenkam, war ein mit Feldstechern und einigen Kameras behängter Menschenwurm mit für eine solche Großgruppe angenehm zurückhaltender Gesprächslautstärke. Ich vermute Vogelbeobachter.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ach, Canzonett, das wäre schön gewesen. Den Menschenwurm hätte ich gern gesehen.

  3. Neli meint:

    Ich hasse Joggen aber ich mag Spaziergänge mit dem Hund. Und wenn die Tochter mitkommt, dann machen wir flottes Spazieren. Dabei kann man auch reden, wenn man nicht mehr reden kann, war das Tempo zu hoch.

  4. Sandra meint:

    Ein gesundes und Frohes Neues Jahr für Sie!

    Mein SportLehrer war privat auch Unternehmer für solche Brust-Gurte mit denen man beim Sporteln Puls und Blutdruck messen konnte. Da hieß das Projekt plötzlich nicht mehr „Höher, schneller, weiter“, sondern Werte im Rahmen halten. Endlich hatte ich eine Chance und es machte mir riesigen Spaß, mein Tempo an die Werte auf der Uhr anzupassen.
    Ich muss mich stets überwinden, laufe aber dann gern in der Natur und mit Musik. Mich nervt die Vor-und Nacharbeit: Alles anziehen, alles ausziehen und genau dann duschen und nicht, wenn es mir in meinem Tagesablauf passt. Naja, und der Beckenboden ist laut Untersuchung nach den Schwangerschaften fit, aber es fühlt sich beim Joggen anders an. Noch.

    Ich bewundere Ihre (und Frau Brüllens) Sportlust jedenfalls immer. Ich will meinen Kindern eigentlich auch solch ein Vorbild sein, das ist gerade meine Motivation, tut ja auch mir gut. So komme ich wenigstens aufs Rad oder gehe spazieren, wenn das Wetter eigentlich nicht dazu einlädt.

  5. Sonni meint:

    Bis zum unfreiwilligen Ende meiner Lauf”karriere” war ich – auf relativ kurzen Strecken! – rotgesichtig unterwegs und bin es bei den nun ausgeübten Ersatzsportarten bis heute. Auch in anderen Situationen (Scham, Überraschung,
    Konzentration, Alkoholgenuss) werde ich schnell rot und kenne mehrere Menschen, bei denen es ähnlich ist, halte es also für eine Typfrage.
    Ich war immer gerne laufen, aber hätte mir jemand diese gutgemeinten Ratschläge zugeraunt, wäre die Freude wohl erstmal dahin gewesen. Daher: Sie unterliegen wahrscheinlich zum Teil falschen Annahmen, haben aber gerade deshalb alles richtig gemacht.

  6. Karo S. meint:

    Viel Liebe und Dank für die zugeraunte/gedachte Laufermunterung!

    Mir wurde das von einer lieben Freundin eingetrichtert, davor hasste ich laufen, seitdem liebe ich es. Tut immer noch gut sowas zu hören, beugt dem Kopfkino vor (“alle sind besser und finden mich sicher doof”). Danke!

  7. Karin meint:

    Ich kriege gerade Lust, das mit dem Laufen auch mal wieder anzugehen. Leider regnet es hier sehr ausdauernd…

  8. Sabine meint:

    Danke für die Ermutigung, Vom Winde verweht mal wieder zu lesen, das habe ich früher etwa einmal im Jahr, bis das unangenehme „lost cause“-Geraune (na klar, von Rhett konterkariert, aber dennoch) und der Rassismus zu eklig wurde. Kommt mal auf die Liste, es liest sich trotz des Umfangs ja recht flott, und die Figuren sind schon eine Attraktion.

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