Journal Karsamstag, 30. März 2024 – Freundinnenwanderung durch Sahara-Dunst und Fehlerkultur Rumtopf

Sonntag, 31. März 2024 um 8:55

Guter Schlaf – und das trotz des reichlichen Alkohols am Vorabend. Draußen war es ungehörig warm, aber seltsam diesig.

Aufgeregtes Fertigmachen für die Wanderverabredung: Frau Bruellen war in der Gegend und schenkte mir den Tag für eine Würm-Wanderung von Gauting nach Starnberg.

Wir trafen uns am Pasinger Bahnhof, dort kreuzten sich unsere S-Bahn-Anfahrten von Osten und Westen. Ich hatte bereits meine leichte Jacke abgelegt, der Karsamstag 2024 kam in Südbayern mit T-Shirt-Wetter.

Spuren verschiedener historischer Epochen.

Große Freude beim Wiedersehen, Schneemassen hatten mich ja um das vorherige gebracht.

Die S-Bahnen nach Gauting fuhren etwa alle 20 Minuten, keine davon zur Fahrplanzeit, wir nahmen einfach die nächstbeste. Bei Ankunft in Gauting setzte sich das seltsame Wetter fort: Es war sehr warm, über dem Wald gegenüber der Anhöhe des Bahnhofs lag eigenartiger Dunst – das war wohl der angekündigte Saharasand.

Obwohl wir mittlerweile tief im Gespräch waren und das die nächsten Stunden auch blieben, gab es schöne Wanderanblicke, von Sommergoldhähnchen (nicht meine erste Sichtung und Identifikation, vielleicht merke ich sie mir jetzt endlich) und vielen Blümchen (meine Begleiterin erwies sich als ausgesprochen firm) über sehr lang schon tote Tiere, einen Falken bis zu vielen anderen Vögelchen, einer flauschigen Katze, die sich in einem Vorgarten räkelte, glitzernder Würm mit viel Totholz aus dem vergangenen Winter.

Ans Fotografieren mussten wir einander in all dem intensiven Austausch aktiv erinnern, wir wollten ja beide Andenken mitnehmen.

Königswiesen.

Auf einem Bankerl bei einer wilden Wirtschaft im Mühltal machten wir kurz Pause.

Ich hatte Aussicht auf den Starnberger See versprochen, gibt es sonst von dieser Anhöhe kurz vor Leutstetten – gestern durch den seltsamen Dunst nicht wirklich.

Über Percha gingen wir zum See – und als wir an den Dunst selbst gelangten, wurde es schlagartig kühl. Zu meiner Überraschung: Ich hatte die Wärme des spanischen Calima erwartet. Dennoch setzten wir uns wie geplant zu einem Café an der Uferpromenade, jetzt halt in Jacken: Ich hatte am Wochenende zuvor entdeckt, dass es italienisches Gebäck anbot, also gab es je ein (gutes) Canolo zu Espresso und Cappuccino mit Blick auf den diesigen See.

Gegen drei nahmen wir eine S-Bahn zurück nach Pasing, dort bekam ich wunderschöne selbstgestrickte Socken (mein drittes Paar aus diesen Nadeln, und ich liebe sie sehr) und Schweizer Schokolade geschenkt. Abschied auf hoffentlich bald, es zeichnet sich tatsächlich ein baldiges nächstes Mal ab.

Auf dem Heimweg vom Hauptbahnhof erledigte ich noch kleine Einkäufe, zu Hause wandelte ich meine Aufgekratztheit in Häuslichkeiten um, unter anderem fettete ich die in der Vorwoche patschnass gewordenen alten Wanderstiefel gründlich ein.

Ich turnte eine sportliche Runde Yoga-Gymnastik, während Herr Kaltmamsell wieder fürs Abendessen sorgte: Ein Teil des Blaukrauts aus Ernteanteil wurde Risotto.

Als Aperitif testeten wir eine Idee zur Verwendung unseres unessbaren Rumtopfs. Denn: Ich hatte ja vergangenen Herbst einen Trockenfrüchte-Rumtopf angesetzt (kannte ich aus Vergangenheit), und irgendwas redete mir ein, dazu müsse ich Stroh-Rum verwenden, und zwar 80-prozentigen. Wie wir wissen, gibt es keine misslungenen Experimente, aus allen lässt sich etwas lernen. Aus diesem zum Beispiel: Das wird ungenießbar, weil viel zu scharf, auch mit nachgekipptem Zucker, und die Trockenfrüchte werden nicht weich. Gestern mixten wir die Flüssigkeit, mit der man möglicherweise kleine Säugetiere töten kann, als Longdrink mit Eis und Orangensaft, und hurra! das schmeckte gut. Dazu knabberten wir libanesische Nüsschen, die ich auf dem Heimweg besorgt hatte.

Als Vorspeise gab es die Pastete vom Vorabend, 24 Stunden Festwerden und Durchziehen hatte sie noch besser gemacht. Das unten ist süßer Senf, der ausgezeichnet dazu passte.

Und das Blaukraut-Risotto mit etwas Orangenabrieb und einem Klecks Mascarpone – sehr gut. Es passte nicht mehr viel Schokolade hinterher.

Im Fernseher ließen wir den Eberhofer-Krimi Sauerkrautkoma laufen – und ich bin hiermit für einen Oscar für Location Scouting: So viele authentisch hässliche Häuser, Wohnungen, Einrichtungen, Landschaften in Bayern! Auch sonst fiel mir wieder die ausgesprochen originelle Kamera-Arbeit auf.

§

Wussten Sie, dass Tulpen tanzen können?

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Karsamstag, 30. März 2024 – Freundinnenwanderung durch Sahara-Dunst und Fehlerkultur Rumtopf“

  1. Friederike meint:

    Tanzende Tulpen – ein schönes Bild!
    Ein frohes Osterfest wünsche ich!

  2. Tine meint:

    so schön, dieser Tulpenstrauß!

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