Journal Mittwoch, 8. Mai 2024 – Drei Arbeitstage in einem

Donnerstag, 9. Mai 2024 um 7:47

Endlich wieder ein gute Nacht, diesmal wachte ich kurz vorm Weckerklingeln erfrischt auf.

Draußen kühle, regnerische Trübe, ich marschierte unterm Schirm in friedlichem Landregen in die Arbeit. Ankunft mit nur zu einem Drittel nassen Turnschuhen, Papiertücher saugten das meiste auf.

In den Büros um mich herum Return of the Rollkragenpulli, bei mir lediglich Winterkleid und dicke Strumpfhose.

Noch bevor ich mit meiner ersten Kanne Tee durch war, brach an meinem Schreibtisch die Hölle los. Massiver Kanonenquerschuss (in meiner internen Branche praktisch nie wegen mangelnder Planung um mich rum, sondern definitorisch), fast gleichzeitig viele, viele andere Querschüsse, alle voneinander unabhängig und mit Menschen. Es kostete mich einige Konzentration, nicht schrill und überschlagend zu werden, sondern freundlich und ruhig zu bleiben, mich mit Fingerschnipsen erst dem einen Sachverhalt zuzuwenden, dann dem anderen, während per Telefon ein drittes und viertes Anliegen an mich herangetragen wurde.

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https://youtu.be/MDgH_Z8438w?si=nKFxswbrADXdJLLd&t=34

Bisschen so: Hintergrundtänzer wahre Stimmung, Vordergrund mein äußeres Ziel.

Als ich wieder dazu kam, mich an meinen Namen zu erinnern, war es kurz vor fünf. Ich hatte wohl dazwischen irgendwann meine Brotzeit gelöffelt (Mango mit Sojajoghurt), denn das Glas steckte leer in meiner Arbeitstasche und mir war nicht vor Hunger schwindlig.

Jetzt war ich aber wirklich alle – und empfand einen ausgesprochen seltenen Anflug von Stolz, weil ich neben all dem Ungeplanten auch die Jobs auf meiner Liste für gestern erledigt hatte.

Der Regen hatte kontinuierlich durchgehalten, ich ging wieder unterm Schirm nach Hause, jetzt in Sprühregen. Ein paar Dinge waren noch einzukaufen, das machte ich im Vollcorner. Ich war fürs Abendessen zuständig, nahm mir dennoch die Zeit für Blumengießen, Maniküre (gna), eine Einheit australisches Pilates.

Mit einer Viertelstunde Verspätung zum täglich angepeilten halb acht servierte ich Salat aus Ernteanteil (wegen Christi Himmelfahrt schon am Mittwoch ausgeliefert) mit gebratenem grünem Spargel, das Dressing aus der Marinade eingelegter Kartoffelkombinat-Zucchini und Sonnenblumenöl.

Weiße Salatschüssel von oben, darin grüner Blattsalat und grüner Spargel in Stücken

Der Geschmack erwies sich als überraschen rund, unter anderem machten sich die aromatischen und knusprigen Korianderkörndln aus der Marinade hervorragend. Und der Salat sättigte so gut, dass wir den bereitgestellten Käse ungegessen zurück in den Kühlschrank stellten.

Nachtisch Erdbeeren, die erste heimische Bio-Waren, auch sehr gut. Danach noch Schokolade.

Im Bett las ich Didier Eribons Buch über seine Mutter – ich hatte schon wieder zu Literatur über den letzten Lebensabschnitt des Menschen gegriffen, das scheint das Leitmotiv dieses Jahr zu sein. Er zitiert “Mors certa, hora incerta” – und schon habe ich meinen Lateinlehrer Graßl im Ohr, wie er die Bildungsdad-Joke-Übersetzung trompetet: “Die Uhr geht todsicher falsch!” Gefolgt von Prusten.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 8. Mai 2024 – Drei Arbeitstage in einem“

  1. Markus Kolbeck meint:

    “Return of the Rollkragenpulli” – Respekt!

  2. Ilka meint:

    Ich finde nicht mehr, wie das Phänomen heiß, dass die Arbeit immer so mühelos aussieht und niemand wahrnimmt, welche Kraftanstrengung, Wissen und Erfahrung dahinterstecken. Ganz fette Falle.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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