Journal Donnerstag, 9. Mai 2024 – Christi Himmelfahrt mit Empanada-Erfolg

Freitag, 10. Mai 2024 um 7:12

Gut geschlafen, einmal von einem einparkenden alten Dieselauto geweckt worden. Draußen waren die Straßen noch nass, doch der Regen hatte aufgehört.

Abends wollte ich Thunfisch-Empanada machen, noch ein Versuch, diesmal mit diesem Teig aus den Kommenteren. Da ich wahrscheinlich nicht rechtzeitig für Start am Nachmittag daheim sein würde, knetete ich den Teig morgens (Hefe mit etwas Zucker und Wasser einzeln anspringen lassen) und stellte ihn zum Gehen in den Kühlschrank. Ich brauchte schonmal deutlich mehr Wasser als im Rezept angegeben, um zu einer überhaupt knetbaren Konsistenz zu kommen.

Kurz nach Mittag wollte ich zu meinen Eltern nach Ingolstadt fahren, also machte ich mich schon kurz nach neun fertig zu einem Isarlauf; dieser nicht ganz so lang wie sonst, damit ich am Samstag für einen weiteren fit bin.

Es war kühl, also kehrte ich zurück zu langen Laufhosen. Ich lief direkt ab Haustür über den Alten Südfriedhof nach Thalkirchen. Fitness ok, aber das ganz große Vergnügen stellte sich nicht ein.

Parkrand mit blühenden Bäumen, im Hintergrund Straße

Die Robinien blühten, waren aber noch zu regennass für Duft.

Park-artiger Friedhof mit wenigen alten Grabsteinen zwischen hohem Gras und Bäumen

Ausgang eines Fußgängertunnels, aus dem man in eine Grünanlage sieht

Auf einem langen, breiten Fußgänger-Holzsteg mit verschiedenfarbigen Planken, der vor der Fotografin liegt und in Bäume führt

Grüne Flussaue mit Pfaden, blühenden Büschen, rechts der Fluss

Flusslandschaft mit Pfaden, darauf von hinten eine Gruppe Männer in Funktionskleidung, Kappen und Rucksäcken mit zwei Bollerwagen, jeder hate eine Bierflasche in der Hand

Überraschende Begegnung: Bollerwagenmännergruppe mit Bierflaschen in der Hand, noch in der stummen Phase, es ertönte das Gewummer von Oktoberfestmusik aus einem Lautsprecher. (In Bayern eigentlich unüblich.)

Blick auf FLusslandschaft unter einer Eisenbahnbrücke durch, die mit Graffiti bemalt ist, dahinter am Horizont zwei Türme eine Kirche

Blick von Brücke auf Fluss mit trübem Wasser, links am Ufer Bäume, im Hintergrund Türme

Blick von der Wittelsbacherbrücke Richtung Deutsches Museum, man sah der Isar die Regenfälle der Vortage an.

Auf dem Rückweg Semmelkauf. Dabei kämpfte ich mit der Bezahl-App auf meinem Handy, die plötzlich eine PIN haben wollte (zum Glück nach Semmelzahlen), von der ich nichts wusste, dann eine Zwei-Wege-Identifikation, auf die ich mich einließ, doch die angeblich abgeschickte TAN (an die korrekte Handy-Nummer) kam bei mehreren Versuchen in einer Stunde nicht an. Ich gab auf und werde halt vorerst wieder die Maestro-Karte zum Zahlen mitnehmen.

Zum Frühstück schon um zwölf gab es Apfel, zwei weiche Eier, eine Breze – leider hatte die Bäckerei gerade keinerlei Körndlsemmeln gehabt.

Mit einer Regionalbahn fuhr ich nach Ingolstadt (Storchsichtung am Himmel bei Baar-Ebenhausen): Ich brachte meiner Mutter ausgemusterte Sommerkleidung, im Gegenzug wollte ich von dem reichlichen Waldmeister im elterlichen Garten mitnehmen.

Hopfengarten in sonniger Landschaft

Unterwegs Hopfencheck in der Holledau: Er rankt bereits die Drähte hinauf.

Hopfengarten von näher

Das Wetter wurde auf der Fahrt nach Norden immer schöner und sonniger. Beim meinen Eltern ließ es sich im schattigen Garten frierfrei sitzen.

Während meine Mutter meine Sommerkleidung durchprobierte, zu unserer beider Freude passten einige Kleider, die ihr auch gefielen, testete ich das zweiteilige Kleid, dass sie mir 1984 für meinen Abschlussball genäht hatte: Ein Kandidat für die Jahrhunderthochzeit im August. Es ließ sich sogar schließen, saß allerdings ausgesprochen prall. Ich bin halt wirklich keine 16 mehr – und unter anderem einige Zentimeter größer.

Nahaufnahme winziger Früchte an einem Baum, im Hintergrund die Terrasse eines Reihenhauses

Der vor zwei Jahren gepflanzte Mirabellenbaum trägt bereits Früchte.

Plaudern mit Mutter im Garten, Besichtigung der Ländereien mit Vater – der Zwetschgenbaum mit den köstlichsten Zwetschgen der Welt sieht leider sehr ungesund aus. Schon nach zwei Stunden spazierte ich zurück zum Bahnhof. Diesmal dauerte die Fahrt deutlich länger als geplant, “Grund dafür sind unbefugte Personen auf der Strecke”, was mir durchaus Gewaltfantasien bereitet.

In München war es immer noch deutlich kühler als in Ingolstadt. Dass das Wetter sich in diesen nur 80 Kilometer voneinander entfernten Städten oft deutlich unterscheidet, ist immer wieder spannend, sie gehören zu verschiedenen Wetterzonen: München ist Alpenrand, Ingolstadt Donaugebiet.

Daheim machte ich mich an die Empanada. Die Füllung aus der Lameng: Ernteanteil-Zwiebeln und Knoblauch in reichlich Olivenöl weich gegart, dazu ein wenig eingelegte geröstete Paprika (waren übrig), gewürzt mit Pimentón de la vera (süß und scharf) und Safran, dazu kamen Dosenthunfisch und Ernteanteil-Spinat (vorgegart und kleingeschnitten).

Der Hefeteig war eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank gekommen, war darin schön aufs Doppelte aufgegangen und ließ sich gut handhaben (klebte nicht, war nur mittelmühsam auszurollen).

Zu meiner großen Erleichterung bekamen wir ein sehr gutes Abendessen, und ich habe nach all den Fehlversuchen wieder ein brauchbares Empanada-Rezept (ich weiß einfach nicht mehr, wie ich sie zu Studienzeiten immer wieder mühelos hinkriegte). Jetzt kann ich bei der Füllung nach Herzenslust variieren, Konstante ist eigentlich nur Pimentón de la vera. Nachtisch Schokolade.

Ins Bett mit Freude auf den freien Brückentag.

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Mit großem Unwohlsein beobachte ich, wie die Einschätzung des aktuellen Nahost-Koflikts auch in informierten und reflektierten Kreisen immer parteiischer wird, in die eine oder andere Richtung. In manchen Social-Media-Accounts sah ich in den vergangenen Wochen live immer engere Filter für Informationen, immer krassere Scharz-Weiß-Zeichnung, bis mich wütende sprachliche Entgleisungen zum Stummschalten brachten.

Avner Ofrath versucht sich in Merkur an einer besonnenen Einordnung und Analyse:
“Anatomie der Gewalt”.

Noch nie in der Geschichte des Israel/Palästina-Konflikts wurden Menschenleben so gleichgültig, so rücksichtslos behandelt wie in den letzten Monaten.

§

Kurze Erinnerung, dass die Forschung zu Transsexualität keine aktuelle Erfindung ist und 1933 erstmal duch Nazis unterbrochen wurde: Am 6. Mai jährte sich die Nazi-Razzia im Institut für Sexualwissenschaft in Berlin, inklusive Vernichtung der Bibliothek:
“Nazis raid Sexology Institute”.

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Das British Museum nutzt auf instagram die Met Gala für einen Abgleich
“Who wore it better: A-listers versus art history!”

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 9. Mai 2024 – Christi Himmelfahrt mit Empanada-Erfolg“

  1. Sanníe meint:

    Ich bin aus dem Gaza- Konflikt ausgestiegen. Nachrichtenabstinenz – hab ich noch nie gemacht, aber ich kann nur einen Krieg zur Zeit verarbeiten. Beide Seiten sind so verbittert, fordern Haltung zu jedem kleinen Vorfall auf der Welt, überall soll man fordern oder verurteilen, dabei muss man immer erstmal herausfinden, ob es sich überhaupt so zugetragen hat. Unter diesem aggressiven Dauerfeuer ist es unmöglich, das Richtige zu sagen, und ich habe zum ersten Mal nicht nur keine blasse Ahnung, was das Richtige sein könnte sondern auch überhaupt keinen Willen mehr es herauszufinden.

  2. Simone meint:

    Danke für Avner Ofrath’s “Anatomie der Gewalt”.

  3. Claudia meint:

    Ja, vielen Dank auch von mir, sehr spannender Artikel

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