Journal Sonntag, 5. Mai 2024 – #WMDEDGT

Montag, 6. Mai 2024 um 6:22

An jedem 5. des Monats fragt Frau Brüllen: “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” und sammelt die Antworten unter #WMDEDGT, zum Mai hier.

Das war eine sehr zerhackte Nacht mit viel Aufwachen, vor allem der Unruhe vor meinem Schlafzimmerfenster geschuldet (Abbau der Kulturtage Ludwigvorstadt Isarvorstadt, viel Autoverkehr). Aber ich hielt bis sieben im Bett aus.

Ein zunächst freundlicher Morgen, der sich aber immer weiter verdüsterte: Diesmal stimmte die Wettervorhersage. Ich trug im Wohnzimmer Socken und Strickjacke, ließ die Fenster nach dem morgendlichen Lüften zu.

Für den gestrigen Blogpost musste ich nur noch die Bilder bearbeiten und einstellen – was mich inzwischen noch mehr Zeit kostet, da ich den Ehrgeiz habe, zu jedem Foto einen Alt-Text zu hinterlegen, um die Barriere für Sehbehinderte zu senken. Ich rede mir ein, das sei Hirntraining, da ich für diese Alt-Texte (erscheinen bei entsprechender Browser-Einstellung statt des Fotos und können maschinell vorgelesen werden) möglichst schnell erfassen und formulieren muss, worum es bei dem Bild geht.

Gegen zehn machte ich mir für eine Schwimmrunde im Olympiabad fertig. In angenehmer Luft radelte ich von roter Ampel zu roter Ampel bis zum Olympiabad.

Die Bahnen waren überraschend dicht beschwommen, doch ich kam zu erfreulichen 3.000 Metern – mal wieder als eine der wenigen Unplugged-Schwimmerinnen unter Geräteschwimmer*innen. Unter der Dusche nutzte ich meinen Peeling-Handschuh: Nach dem Schwimmen ist die Haut so schön aufgeweicht, dass ich mir gesteigerte Wirksamkeit einbilde.

Als ich heimradeln wollte, stellte ich fest, dass ich eingesperrt war: Im Olympiapark war eine Laufveranstaltung ausgebrochen, die man mit eisernen Gittern eingegrenzt hatte. Eine Bewacherin vertrieb mich von der menschenleeren Strecke, als ich um Durchfahrt bat, ich musste sie mehrfach fragen, wie ich denn rauskommen könne, bevor sie vage antwortete: “Ganz außen rum.” Doch in alle Richtungen von Olympiabad und Olympiahalle aus stoppte mich früher oder später die abgesperrte Laufstrecke. Richtung U-Bahn war ein (menschenleeres) Stück lediglich mit Plastikband abgesperrt, unter dem schob ich schnell mein Fahrrad durch – eigentlich hätte man das Olympiabad gestern schließen müssen.

Zu meinem (allerdings nur leichten) Ärger darüber setzte auch noch Regen ein, ich wurde mittelfeucht.

Daheim dennoch erstmal zur Nasendusche gegriffen: Nach den letzten Schwimmrunden hatte mich der Chlorschnupfen nachts geplagt, ich hatte jedesmal Nasenspray gebraucht. Vielleicht konnte ich das diesmal durch ordentliches Durchspülen der Nasenschleimhäute verhindern. (Wirkte leider nicht.)

Vor dem Verräumen des Sportsack-Inhalts holte ich Kisten mit Sommerschuhen (zum Wechseln gegen Winterschuhe) und abgelegter Sommerkleidung (zur erbetenen Weitergabe an meine Mutter) aus dem Keller.

Frühstück gegen halb zwei: Selbstgebackenes Brot mit Butter und Honig, eine Orange.

Dann las ich die Wochenend-Zeitung aus, außerdem eine liegendgebliebene Ausgabe der Woche. Wechsel der Schuhe, Aussortieren von Kleidung, ich brachte die Kisten zurück in den Keller.

Ein knappes Stündchen Bügeln vor dem jetzt wieder sonnigen Balkon mit dem SWR4-Interview:
“Vincent Klink: ‘Ein trauriger Koch kocht nicht gut'”.

Für meinen Geschmack (haha) hätte es ein bissl mehr ums Essen und Kochen gehen dürfen – vielleicht handelt er das erschöpfend in seinen Fernsehsendungen ab, die ich nicht kenne. Doch wie Herr Klink ausführlich erklärte, ist das für ihn halt nicht das Wichtigste beim feinen Essengehen. Schad eigentlich; wenn ich fein Essen gehe, unterhalte ich mich mit dem Service am liebsten übers Essen, das mir serviert wird. Für mich ist das Verhältnis umgekehrt wie für Vincent Klink: Von schönen Räumlichkeiten und aufmerksamem Service gehe ich aus, und jetzt möchte ich was über Geschmack lernen.

Mit Herrn Kaltmamsell holte ich die Balkonpflanzen aus ihrem Winterquartier in der Bibliothek und stellte sie hinaus auf den Balkon.

Balkon mit Blick in Bäume, auf dem Balkon drei große Topfpflanzen

Ich hoffe, sie reagieren dieses Jahr nicht wieder so angepisst wie im Vorjahr darauf, “Iiiih, frische Luft! Echte Sonne! UND WIND!”, und machen sich nicht gleich wieder ans dramatische Sterben mit gelben Blättern und Wasserverweigerung. Ich setzte mich ein wenig zu ihnen und wies sie auf das wunderschöne spätnachmittägliche Licht zwischen den Lindenblättern hin.

Plötzlich hatte ich nach Jahren mal wieder Lust auf einen Wasserkakao: Backkakaopulver mit einem Teel. Zucker vermischen, mit etwas Milch glattrühren, mit heißem Wasser aufgießen, nach Belieben süßen. Volle Kanne Schokolade und heiß, ohne resultierendes Völlegfühl.

Lesen von Nele Pollatschek, Dear Oxbridge: Liebesbrief an England auf dem Balkon. Nachdem mir die ersten Kapitel lediglich Bekanntes erzählt hatten, fand ich die nächsten wirklich spannend: Jetzt ging es ganz konkret um Oxbridge und wie man als Deutsche reinkommt (und wie als Brite).

Ich fühlte mich müde und hatte keine Lust auf Gymnastik. Aber ich guckte kurz in mein Arbeits-E-Mail-Postfach, weil ich auf einige Informationen wartete und der Montag sehr früh mit einem Termin beginnt.

Aufsicht auf Esstisch, darauf links eine Pfanne mit Gemüse, rechts ein Topf mit Reis

Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl ein rotes Thaicurry aus Ernteanteil-Karotten, -Pakchoi, -Koriander mit Reis (tse, schon wieder vegan), sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Sonntag, 5. Mai 2024 – #WMDEDGT“

  1. Sonutschka meint:

    Oh super, das Buch von Nele Pollatschek hab ich gleich mal auf mein Kindle geladen. Die Leseprobe auf Amazon fasst ziemlich gut zusammen, wie sich der Brexit fuer mich als Deutsche in England anfuehlte (und anfuehlt). Es wurde mir schlagartig klar, dass ich als Uni Angestellte (nicht Oxbridge) in einer absoluten Filterbubble lebe – ich kenne und kannte in meinem Umfeld keine einzige Person*, die fuer Leave stimmte und war damals vom Donner geruehrt, als das Ergebnis bekannt gegeben wurde.
    * Bis auf einen angeheirateten Onkel. Dem ging es um “Selbstbestimmung”. Naja.

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