Journal Freitag, 31. Mai 2024 – Kalter Dauerregen für den letzten Urlaubstag
Samstag, 1. Juni 2024 um 8:12In der Nacht und am Morgen aufgewacht zum angekündigten Regenrauschen, bis auf Weiteres ist hier und in den meisten anderen Teilen Deutschlands Sauwetter inklusive Überschwemmungsgefahr, offizielle Bezeichnung “Dauerregen”. Bis zum Abend begann mich bereits das Geräusch zu nerven.
In der Nacht hatte ich einen interessanten Traum: In einer alternative history/biography lebte ich in Ingolstadt, und das Unternehmen Audi hatte sich Ende der 1970er nicht entschieden, auf das Premium-Segment des Pkw-Marktes zu zielen, sondern für etwas Vernünftiges, Gesellschaftsförderliches. Dann war ich allerdings bereits so wach, dass ich nachdachte, was das wohl gewesen sein könnte. Meine Träume haben NIVEAU!
Außerdem holte ich mir eine zweite Decke, nur mit Sommerbett fror ich bei offenem Fenster.
Eigentlich war gestern St. Brück, für mich allerdings vorerst letzter Urlaubstag. Ich plante eine Schwimmrunde, ging vorher aber unterm großen Schirm Einkaufen zum Vollcorner fürs Wochenende und das Bekochen von zwei Freunden am Samstagabend. Ein seltener Großeinkauf, sonst besorge ich ja immer nur Lebensmittel für ein, zwei Tage für zwei, mein Rucksack benötigte alle Kapazitäten, und ich schleppte zusätzlich eine volle Stofftasche.
Die Temperatur schaffte es gestern nicht über 11 Grad, beim Einkaufen begegnete ich Menschen in Wollmütze und Handschuhen.
Zum Olympiabad nahm ich die U-Bahn im Kapuzenmantel, es regnete gerade nur mittelstark. Das Bad war im Sommerbetrieb, das Wasser nicht mehr so sehr geheizt wie im Winter – und zum ersten Mal seit vielen Monaten fröstelte ich ab der Hälfte meiner 3.000 Meter. Künftig Schwimmen also im wärmeren Dantebad, egal bei welchem Wetter. Mein Körper machte gut mit, gegen Ende fühlte ich mich aber überraschend ausgepowert.
Frühstück um halb drei: Apfel, Kürbiskernsemmeln mit Butter und Marmelade. Die zweite geplante Einkaufsrunde (Viktualienmarkt und Obststandl) erübrigte sich: Das hatte alles schon Herr Kaltmamsell besorgt. Also las ich weiter Zeitung und Internet, stellte die Lieblings-Microblogposts zusammen, schaute ein bisschen in den Regen und auf die Knospen der Lindenblüten, die sich hoffentlich zum Duften nach dem Regen öffnen. Nochmal die Pilatesfolge vom Vortag, weil sie meinem Kreuz gar so gut getan hatte.
Für die Samstagabend-Einladung war die Maibowle bereits angesetzt: Ich hatte ein Bündel Waldmeister aus dem Garten meiner Eltern eingefroren und stellte jetzt durch Riechen und Recherche fest, dass das Einfrieren sogar das 24-stündige Welken ersetzt. Der aufgetaute Waldmeister füllte die ganze Wohnung mit seinem Duft, wir aromatisierten damit schon mal den Weißwein.
Nachtisch für Samstagabend zubereitet, dann mixte ich uns als Freitagabend-Drinks Manhattan perfects, während Herr Kaltmamsell das von mir gewünschte Nachtmahl kochte:
Linsen mit Spinat und Ziegenkäse nach einem Rezept aus dem Guardian. Herr Kaltmamsell mokierte sich ein wenig über die Simpelheit des Rezepts (ist halt spanische Küche), doch es schmeckte wirklich gut. Den Sherryessig dafür hatte er übrigens in der Feinkostabteilung des Karstadts am Marienplatz erjagt.
Dazu öffnete ich einen Riesling Deidesheimer Gottesacker 2016 von Buhl: In der Nase gereifter Riesling, im Mund aber zunächst brutal sauer. Letzteres gab sich mit einer halben Stunde Luft, doch so richtig rund schmeckte er nicht.
Nachtisch Erdbeeren, dann Schokolade.
Kampf gegen eine mögliche Attacke Lippenherpes: Ich hatte mich während der Berlin-Tage immer wieder kurz krank gefühlt, aber beschlossen, dass mir das jetzt echt nicht reinpasste. Vielleicht sagt der Infekt: Na gut, wenn ich nicht ganz ausbrechen darf, dann zumindest nach gut zwei Jahren Pause mal wieder Lippenherpes. Deshalb habe ich Aciclovir o. Ä. immer in der Hausapotheke, in der Büro-Schublade und in meinen beiden wichtigsten Taschen. Zumindest beim Zu-Bett-Gehen (begleitet von heftigem Regenprasseln) war kein Bläschen ausgebrochen.
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Buchhändlerin Alex Bachler hat ein Schaufenster mit Ladenhütern gestaltet und erklärt, was es damit auf sich hat: Ein Einblick in die Abläufe des Buchverkaufens.
“Babies als Ladenhüter”.
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Warum die neue Google-Suche mit Text1 als Suchergebnis statt Links Google massiv schaden könnte:
“Google AI fails the taste test”.
Stark verkürzte Zusammenfassung auf Deutsch: Weil die Fehler, siehe Post vom 30.5., jetzt alle Google zugeschrieben werden, nicht mehr den verlinkten Websites, auf denen sie möglicherweise auftauchen.
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Aber ja bin ich mit dem Schlager “Theo, wir fahr’n nach Lodz” aufgewachsen! Seit gestern kenne ich seinen unvermuteten Hintergrund:
“Schlager mit bewegter Geschichte”.
via @sinnundverstand
- Bitte nennen Sie die dahinter liegende Berechnung nicht KI. [↩]
2 Kommentare zu „Journal Freitag, 31. Mai 2024 – Kalter Dauerregen für den letzten Urlaubstag“
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1. Juni 2024 um 14:14
Danke für den „Theo, wir fahr‘n nach Lodz“-Hintergrund! Den kannte ich noch nicht.
1978 habe ich mich im Jugoslawien-Urlaub mit Ewa aus Lodz angefreundet und sie dann auch dort besucht (großes Abenteuer mit 15 Jahren – und dann kam auch noch der historische Wintereinbruch 1978/79! Dann noch mal 1983)
Wann immer ich davon erzählte, kam oft die Frage, ob Theo auch dabei war …
1. Juni 2024 um 22:47
Meine Theogeschichte.
Als meine Eltern beschlossen, auf‘s Land zu ziehen, in ein winziges Dorf mit 13 Häusern, war ich sehr sauer, die kleine Stadt verlassen zu müsste. Ich kam mit dem Fahrrad und dem Bus überall hin, wo ich wollte und fühlte mich frei. Jetzt musste ich fragen, ob und wann mich einer bringt. Das Auto meiner Mutter wurde Theo genannt und bedeutete ein Zipfel Freiheit. Kurz bevor es los ging, schallte es durch’s Haus: Theo, wir fahr nach Lodz, dieses gottverlassne Nest, gibt mir den Rest.