Journal Freitag, 7. Juni 2024 – Herrlicher Lerchenlauf mit Idee, weiter hoher Isarpegel

Samstag, 8. Juni 2024 um 8:04

Diese Woche war so voll, dass ich mich daran erinnern musste, dass Freitag und gleich Wochenende war: Der Vormittag fühlte sich wie ein Mittwoch der nächsten Woche an.

Dennoch gönnte ich mir das Lerchen-Privileg eines Isarlaufs vor Büro und damit einen 40 Minuten späteren Arbeitsanfang als gewöhnlich. Den besonders frühen Wecker brauchte ich nicht mal, weil ich um fünf in eine Angstphase glitt und die Nacht gerne beendete. (Bei geschlossenem Fenster: Auch Silikon-Ohrstöpsel führen zu schuppiger, juckender Haut im Gehörgang – meine Ohren wollen atmen.)

Bis ich unter gemischtem Himmel vors Hoftor trat, war ich wirklich munter und freute mich auf die Isar. Die Luft war kühl und atmete sich wundervoll mit einer Mischung aus Nässe von den Regenschauern der Nacht und Blütendüften (allen voran von den Linden). Ich lief am Fluss immer wieder mit ausgebreiteten Armen über die leeren Wege, es war gar zu schön.

Wenige Tiersichtungen, einmal Gänsesäger auf Wellen, einmal Stockenten, die auf der überschwemmten Uferwiese grasten.

Asphaltierter WEg zwischen hohen Bäumen an einem Bach

Westermühlbach

Ein uralter, zerknautschter, als solcher fast nicht mehr erkennbarer Fußball auf dem Boden

Selbst auf meiner Laufrunde werde ich von Fußball belästigt!

Graffiti-bemalte Hausecke, darauf auch "wogra-m.de"

Breiter Fluss im Gegenlicht von tiefer Sonne zwischen Wolken, an den Rändern Bäume, im Hintergrund ganz klein ein Turm

Breiter Fluss von Brücke aus im Gegenlicht von tiefer Sonne zwischen Wolken, an den Rändern Bäume, im Hintergrund links Kirchtürme

Blick auf Fluss vom überschwemmten Ufer aus, Himmel dahinter blau mit weißen Wolken, zwei weiße Schlote

Blick vom überschwemmten Ufer aus den Fluss entlang, blauer Himmel spiegelt sich im Wasser, in der Ferne Dunst über Wasser vor grünen Bäumen

Blick zwischen Bäumen hinaus auf einen Holzsteg

Zu meiner Überraschung und Freude war der Flauchersteg nicht mehr gesperrt.

Blick hinaus auf einen Steg aus Brettern mit Brüstung, der sich über braunes Wasser windet, im Hintergrund Bäume

Blick auf schäumenden Fluss im gegenlicht, im Vordergrund Stangen von brüstung, im Hintergrund die Silhouetten von Bäumen

Blick auf schäumenden Fluss zwischen Bäumen, am untere Rand steht im Schatten ein Mann

Selbst Hundegassiführer*innen waren gestern Morgen rar.

Unbefestigter Weg in altem Friedhof, Licht von Morgensonne

Das letzte Stück durch den Alten Südfriedhof.

Ich lief mit leichtem Herz, und mir wuchs eine super Idee, nennen wir sie doch einfach Tagtraum. So fing es an: Ich würde sehr gerne mal mit Elfriede Jelinek über Marieluise Fleißer sprechen – ich weiß, dass sie die Fleißer sehr schätzt, sie sogar mal besucht hat. Dann fiel mir ein, dass auch Herta Müller Marieluise Fleißer schätzt. Am allerliebsten, so dachte ich dann weiter, wäre ich dabei, wenn sich Herta Müller mit Elfriede Jelinek über Marieluise Fleißer unterhält. In meinem Wohnzimmer. Was ich als Podcast verarbeiten würde. Das stellte ich mir dann im Detail vor. Ich würde auch Kuchen backen.

Daheim flinke Körperpflege, unter jetzt immer düstererem Himmel marschierte ich ins Büro.

In der Arbeit geordnetes Wegschaffen, ich fühlte mich nützlich. Mittagscappuccino bei Nachbars: In den Salongschleichern, die ich fürs Büro eingesteckt hatte (Arbeitsweg in Turnschuhen), schmerzte die rechte untere Ferse wieder ausgesprochen unangenehm und nahm mir den Antrieb für einen weiteren Weg. Zu Mittag gab es einen Apfel und Pumpernickel mit Butter.

Weiteres Wegackern. Ab 15 Uhr fuhr ich ein paar innere Systeme runter und arbeitete nur noch weitgehend Hirnloses (z.b. Datenbank-Töckeln). Einmal am Nachmittag und dann kurz nach meiner Heimkehr (Einkäufe im Lidl und Vollcorner) gab es sehr kurze, heftige Gewitter mit je einem Regenduscher – auf dem Regenradar sah das lustig aus:

Screenshot vom Regenradar, der fast nur genau über München einen dunkelblauen mit lila Fleck zeigt

Der Isarpegel wollte auch weiterhin nicht unter Meldestufe 1 sinken.

Zu Hause turne ich eine halbe Stunde Pilates (nochmal “Entspannt mit Pilates”), bereitete den Ernteanteil-Salat fürs Abendessen vor, dann gab es sogar auf dem Balkon die Maibowle, die wir für den Samstag davor angesetzt hatten (den aromatierten Weißwein hatten wir Vakuum-verplöppelt, als unsere Gäste wegen Wasser im Keller ausfielen). Drei Mauersegler flitzten ein paar Mal schrillend ganz nah ums Hauseck.

Blick über Balkonbrüstung hinaus in Bäume, durch die sich die Sonne bricht

Die Wochen mit dem höchsten Sonnenstand des Jahres: Sie schafft es bis weit übers Nebengebäude.

Nachtmahl: Von Herrn Kaltmamsell ein Creme-Süppchen aus der Mairübe im Ernteanteil, der Salat mit klassischer Vinaigrette, darin ganz junger Knoblauch aus Ernteanteil, mit zugekauften Tomaten, dann allgäuer Käse vom Markt. Nachtisch Schokolade.

§

Vielleicht mögen Sie sich zur Europawahl durch den
Science-O-Mat
klicken?

Welche Parteien und sonstigen politischen Vereinigungen denken in Sachen Klimawandel und Nachhaltigkeit wie ich?

Es tauchen auch EU-Umweltthemen auf, die Ihnen vielleicht nicht präsent waren.
(Dahinter stehen Scientists for Future.)

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Freitag, 7. Juni 2024 – Herrlicher Lerchenlauf mit Idee, weiter hoher Isarpegel“

  1. Bernd meint:

    Guten Morgen,

    Also “verplöppelt” erschließt sich mir einigermaßen kontextuell, aber “Datenbank-Töckeln” läßt mich als durchaus SQL-Kundigen doch ratlos zurück!

    Vielen Dank für die morgendlichen Lektüren und schönes Wochenende!

  2. die Kaltmamsell meint:

    Den Begriff, Bernd, habe ich von Frau Brüllen übernommen, weil er so schön das Betätigen der Tastatur wiedergibt, mit dem man Formularfelder/Excelkästchen auf dem Bildschirm ausfüllt.

  3. Andrea0966 meint:

    Vielen Dank für den Hinweis auf den Science-o-mat, den ich bereits auf Mastodon von Ihnen fand. Er bestätigt mich in meiner bereits per Briefwahl getroffenen Entscheidung.

  4. Birgit meint:

    In der aktuellen Ausgabe des Magazins Muh ist ein Artikel über Marieluise Fleißner.
    Wenn Sie Interesse daran haben aber keinen Zugang, dann könnte ich ihnen gerne einen Scan davon machen.

  5. Chris Kurbjuhn meint:

    Bitte, belassen Sie es nicht bei der Idee, schreiben Sie Frau Jelinek und Frau Müller einfach an und warten Sie ab, was passiert. Mein Bruder hat mal spontan einen Brief an seinen Lieblingsautor, Eckard Henscheid, geschrieben, der hat tatsächlich geantwortet und daraus ist eine langjährige Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen etc. entstanden. Den Brief an Frau Müller kann ich gern einwerfen, die wohnt hier in Friedenau ein paar Häuser weiter “ums Eck”.

  6. Markus Kolbeck meint:

    Mein Verleser: Weggackern statt Wegackern. Eigentlich wäre beides im Doppelpack das Optimum.

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