Journal Dienstag, 29. Juli 2025 – RegenblablablaRegen

Mittwoch, 30. Juli 2025 um 5:37

Nach einem unangenehmem Aufgewecktwerden durch Menschenlärm aus dem Park schlief ich (jetzt bei geschlossenen Fenstern) gut.

Der Tag startete dunkelgrau düster und trocken, vor allem aber sehr kühl.

Stillleben heißt ja auf Spanisch “naturaleza muerta”.

Im Büro ab Rechnerhochfahren Emsigkeit, unter anderem sprang ich für einen Job kurzfristig ein.

Doch der Druck war nicht zu hoch für einen Mittagscappuccino im Westend, genau zu dieser Zeit sah ich auch ein paar blaue Löcher zwischen den Wolken am Himmel. Und ich habe in langen Jeans und Jacke schon deutlich mehr gefroren in einem Juli unserer Breiten.

Zu Mittag gab es nach weiteren Handgriffen am Schreibtisch den restlichen Linsensalat vom Vorabend sowie Nektarinen. Das war anscheinend nicht nachhaltig genug: Nachmittags brauchte ich noch eine Hand voll Nüsse.

Am frühen Nachmittag goss es nochmal kräftig. Mehrfach. Die angekündigte vorübergehende Wetterberuhigung (24 Stunden) stellte sich nicht ein, an der Isar wird Hochwasserstufe 1 gemeldet.

Leider wieder schmerzende Lendenwirbelsäulengegend mit Abbrech-Gefühl und kurzem Wechsel zwischen Arbeiten im Sitzen und im Stehen.

Kürzlich sprach ich mit einer Gleichaltrigen, die ich wegen ihrer Hexenschuss-Beschwerden bemitleidete; sie meinte verschämt, vielleicht sei es Zeit, doch mal mit ein wenig sportlicher Bewegung als Vorsorge gegen Altersleiden zu beginnen. Ich musste ihr im Verlauf des Gesprächs gestehen, dass ich seit so vielen Jahren nie komplett schmerzfrei war, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie das ist. Bis dahin hatte ich angenommen, das gehe allen Menschen in meinem Alter so.

Heimweg unterm Schirm und über Obst- und Drogerie-Einkäufe. Zu Hause Yoga-Gymnastik (eine Ruhe-Folge), Brotzeitvorbereitung, dann servierte Herr Kaltmamsell die Ernteanteil-Aubergine als Pasta alla Norma.

Sehr gut – aber diese Manfredini/Mafaldini enttäuschen mich: Sie behalten beim Kochen nicht ihre Form, sondern zerfallen. Dazu gab es den Ernteanteil-Kohlrabi als Salat, den ich bereits am Montagabend zubereitet hatte (noch nie einen so großen Kohlrabi erlebt, der so wenig holzig war).

§

Felix berichtet die Geschichte seiner angeborenen Körperform und warum er sich dagegen Abnehmspritzen verschreiben hat lassen:
“‘milde adipositas'”.

Grundsätzlich wundert mich ja, dass bei einem Menschen mit über Jahre perfektem Blutbild und nachweisbar regelmäßiger Bewegung das statistische Übergewicht als Risikofaktor eingeordnet wird.
Dann wieder: Das war bei seiner jüngeren Schwester ja auch so. Und doch blieb ihr Herz einfach stehen. (Rein strukturell deutet das für mich auf einen ursächlichen Faktor hin, der unter anderem auch für Übergewicht verantwortlich war und nicht umgekehrt – aber das führt in Tiefen des menschlichen Stoffwechsels, die bei näherer Recherche immer noch ein großer weißer Fleck sind => Raum für Spekulationen, Esoterik, unseriöses Marketing.)

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Endlich Zeit gefunden, den Bachmannpreis-Vortrag der Gewinnerin Natascha Gangl nachzusehen und die Jury-Diskussion darüber:
“Da Sta”.

Verstörender Text, nahe an Lyrik, hervorragend präziser Vortrag – ein großartiges Beispiel für das offene Kunstwerk (im Sinne von Umberto Eco). Ich bin komplett einverstanden mit der Preisvergabe.

§

Die Art Niedlichkeit, bei der ich sofort mitgehe:
Passanten bekleben die bei Brandanschlag beschädigte Sendung-mit-der-Maus-Figur mit Pflastern.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Dienstag, 29. Juli 2025 – RegenblablablaRegen“

  1. ix meint:

    nur der vollständigkeit halber. meine hausärztin hat mich (soweit ich mich erinnern kann) nie explizit auf mein gewicht angesprochen und mein gewicht auch nicht explizit als risikofaktor eingeordnet. ausgeschlossen hat sie aber auch nichts. die sorge, also die einschätzung dass mein gewicht ein risikofaktor sei, kommt in erster linie aus meinem familienumfeld (in dem sich auch medizinisches fachpersonal befindet). die semaglutin therapie war mein wunsch.

    meine einschätzung ist jedenfalls, dass ich mich durchaus etwas über meiner „angeborenen Körperform“ befinde. ich halte mass, aber mein mass ist recht gross bemessen, was zur folge hat dass ich mich wohl eher so 10 bis 15 kilo über dem was mein körper vorsieht befinde. dazu kommt, dass ich in meinem alter mittlerweile auch hier und da mein fahrwerk bemerke. ich habe keine beschwerden, aber mein körper dürfte sich durchaus über eine entlastung der gelenk beanspruchung freuen.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Vielen Dank für die Klarstellung, ix. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Erfahrungen.

  3. Markus Kolbeck meint:

    Mit 90 kg (Januar noch 107) habe ich nach vielen Jahren Ozempic nun doch mal auf meine Kalorienzufuhr geachtet. Es funktioniert also, wenn mans nahrungstechnisch nicht übertreibt. Die große Frage, die sich Felix auch stellt, wird sein: Was, wenn man es absetzt? Jaja, der Jojo. Nebeneffekte des Abnehmens: die kleine Verschnauf- und Vesperpause nach Etage 2 (von 4) entfällt. Der Knieschaden macht sich nur partiell bemerkbar. Und die Blutdrucktabletten können reduziert werden.

  4. Frau Klugscheisser meint:

    Apropos “komplett schmerzfrei”, da unterscheide ich zwischen dem guten und dem bösen Schmerz. Der böse kommt durch Verletzungen, beispielsweise einer angeborenen oder erworbenen Schwachstelle – halt Gelenkabnutzung und ähnlich doofes Zeug. Der gute kommt durch Muskelflirt, sowas wie ein bisschen zu lange getanzt, gerannt, gespielt und dabei die eigenen Grenzen verschoben. Das ist ein schmaler Grat, der gut austariert werden will. In meinen aktiven Phasen bin ich altersunabhängig quasi nie komplett schmerzfrei (gewesen).

  5. Hilde meint:

    Das Thema ‚schmerzfrei“ hatte ich bis zu meinem 70.Lebensjahr ohne viel Sport! Dann kam ein größerer Umzug und 2 Bandscheibenvorfälle die leider operiert werden mussten, sonst Rollstuhl! Ging alles gut, aber 4 versteifte Rückenwirbel machen halt nicht besonders gelenkig. Heute nach 5 Jahren renne ich 2-3 x die Woche zum Krafttraining und laufe soviel wie geht, trotzdem zwickt es nach 2-3 Tagen Ruhepause im Rücken und Knie – also stimmt für mich der Spruch „ einmal Rücken – immer Rücken“ -ist vllt auch bei anderen Reparaturen so.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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