Journal Montag, 3. August 2025 – Montagshighlight Einkäufe

Dienstag, 5. August 2025 um 6:31

Aufgewacht ein wenig pässlicher als am Vorabend, aber immer noch etwas wacklig. Keineswegs zu wacklig für Arbeitsfähgkeit, also packte ich die letzte von sieben erbarmungslosen 5-Tage-Wochen in Folge an. Mein Bauch fühlte sich immer noch komisch an, er gluggerte und rauschte, ich erklärte meine gewohnte Appetitlosigkeit bis Mittag für ideal passend.

Das Draußen startete gestern mitteldüster und kalt, ich marschierte in warmen Schuhen, dicker Hose, langen Ärmeln und Jacke in die Arbeit. Allerdings leichtsinnigerweise ohne Schirm: Diese Regenpause hielt nur auf der ersten Hälfte meines Arbeitswegs, dann wurde ich feuchtgetröpfelt. Ab dann regnete es friedlich und mit wenigen Unterbrechungen bis zum Nachmittag durch.

Urlaubszeit Schmurlaubszeit: Wenn Leben und Arbeit eh deckungsgleich sind, macht das keinen Unterschied, ich musste also wieder erstmal mein freies Wochenende nachholen. Das Ganze den Vormittag über begleitet vom Warnsirenen-Jodeln, das von den S- und Regionalbahngleisen hinter dem Bürogebäude hertönte: Es wurde wohl gebaut, gewartet (also im Sinne von Pflege, nicht von herumstehenden Passagieren wie sonst bei der Bahn erwartbar, hahaha) und repariert.

Trotz aller Bauch-Samba ging ich auf einen Mittagscappuccino ins Westend, hatte auch richtig Lust darauf.

Später hatte ich Hunger und aß Quark mit Joghurt sowie überreife Nektarinen und Flachpfirsiche. Der Bauch kam damit zurecht.

Am Nachmittag überraschte mich ein Arbeitsproblem. Ich schaffte es, nicht meinen ersten Lösungsimpulsen zu folgen, sondern erst zu recherchieren und eine E-Mail an die eigentlich zuständige Stelle mit Bitte um Rat aufzusetzen (abgeschickt wird am nächsten Morgen, damit mein Hirn Zeit für weiteres Durchdenken und Verarbeiten im Hintergrund hat).

Nach Feierabend U-Bahn-Fahrt zum Odeonsplatz, um in einer Arztpraxis ein Rezept zu bekommen. Die Website dieser Praxis bot in den vergangenen drei Jahren nach und nach immer weniger (!) Information, mittlerweile stehen dort neben Anschrift nur noch die Zeiten telefonischer Erreichbarkeit – und während diesen war gestern bei neun Anrufen jedesmal besetzt. Also sah ich selbst nach, ob die Praxis offen war. War sie, meine Rezepte wurden zum Abruf in der Apotheke hochgeladen.

Anschließend kaufte ich in der touristischsten Innenstadt noch ein vorher recherchiertes Geschenk für Herrn Kaltmamsell: Er trinkt seinen Kaffee ja vor allem tassenweise aufgebrüht, und um Filterpapier zu sparen und damit nicht so viele ätherischen Öle des Kaffeepulvers im Papier hängenbleiben, besorgte ich einen Dauerfilter aus Metall. Ursprünglich war das meine Idee für ein Geburtstagsgeschenk gewesen – aber da er doch die nächsten Wochen Ferien hat und sich daheim sicher täglich mindestens eine Tasse Kaffee aufbrühen wird, sein Geburtstag aber erst nach den Ferien ist, entschied ich mich zum sofortigen Schenken.

Jetzt bog ich noch in den Bekleidungsladen COS ab, um nach einem Kleid zu sehen, das mir vor Wochen in der Werbung gut gefallen hatte. Gefiel mir auch in Echt, stellte sich als 100 Prozent Baumwolle heraus (gut!), doch beim Anprobieren saß es nicht richtig. Eine andere Kundin in der Umkleide bewunderte das Kleid an mir, riet aber zu einer kleineren Größe – und hatte recht. Kleid gekauft.

Daheim stellte sich heraus, dass auch Herr Kaltmamsell ein Geschenk für mich hatte:

Er hatte einen Sammelband Mortadelo y Filemón aufgetrieben, der unter anderem “Mortadelo y Filemón en Alemania” enthielt (ich reiche ihn nach dem Lesen weiter, lieber Papá, lieber Bruder). Das Schild “Pellejen Platz” auf dem Foto ist ein schönes Beispiel: Im Spanischen imitiert man Deutsch, indem man spanische Wörter mit der Endung -en versieht, also zum Beispiel “beberen”, “comeren”, “pagaren”. Brüller.
(Und pellejo heißt Trunkenbold.)

Eine Runde Yoga-Gymnastik, zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell aus den Hühnerinnereien vom Samstag eine Sauce gekocht, er servierte Nudel damit. Ich machte dazu den restlichen Ernteaneil-Salat mit Haselnussmus-Dressing an, sehr gut. Nachtisch Käsekuchen und Schokolade.

Neue Lektüre aus der Münchner Stadtbibliothek: Jenny Erpenbeck, Heimsuchung. Fing gut an, nämlich mit einem Prolog, bei dem ich mich gleichmal bremsen musste: Ich hatte mit Lesetempo auf Handlung begonnen, doch hier ging es um jeden Satz – in einer guten Art! (Bin immer noch sauer, dass ein ungelenker Mist wie der von Jasmin Schreiber einen Verlag findet und viel bessere Manuskripte nicht, weil sie halt gerade nicht ins Programm passen oder Lektor*innen keinen Markt sehen.)

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Montag, 3. August 2025 – Montagshighlight Einkäufe“

  1. Flusskiesel meint:

    “Polillengasschen” :-D

    Die Sache mit dem Metallfilter lässt mich aufhorchen, da ich ja meinen Kaffee auch gerne händisch aufbrühe und ebenfalls gerne mal zur Einzeltasse greife:
    Wie lässt sich so ein Teil vernünftig reinigen? Nach der Grobreinigung unter dem Wasserhahn abspülen? Verstopft man sich damit nicht die Abflüsse?

  2. die Kaltmamsell meint:

    Reinigung wie das Sieb der Cafetera, Flusskiesel: Kaffeesatz in den Mülleimer klopfen, ausspülen mit Bürste – so viel Satz gerät da nicht in den Abfluss.

  3. Friederike meint:

    Sehr schönes Kleid. Viele freudige Trage-Gelegenheiten wünsche ich!

  4. Sonni meint:

    “… Quark mit Joghurt sowie überreife Nektarinen und Flachpfirsiche. Der Bauch kam damit zurecht.”
    :’-)
    Braver, guter Kaltmamsell-Bauch. Meiner hätte mir ein großes Fragezeichen geschickt und den Rest des Tages Samba getanzt.

  5. Flusskiesel meint:

    Danke für die Info!

  6. Rainer meint:

    … und noch dazu ist Kaffeesatz der ideale Rohrreiniger, um Anhaftungen zu lösen.

  7. Herr Kaltmamsell meint:

    Ein Klempner sagte mir mal: Was nach und nach die Leitungen verstopft, das sind tierische (also feste) Fette, die sich ansammeln. Alles andere geht früher oder später eh raus. Für Abflüsse vielleicht analog dazu.

  8. engl meint:

    achja …

  9. Croco meint:

    Die Biesen sind ne sehr elegante Lösung für ne Taille. Ist es das schwarze oder das hellblaue geworden?
    Witzig, der Comic.
    Eine gute Bekannte schreibt Romane, die sich gut verkaufen. Es sind aber Passagen drin, die schräg wirken.
    Sie erzählte mir dann, dass der Verlag drauf bestanden hat. So kommen also merkwürdige und unpassende Liebesszenen in ganz normale Geschichten.

  10. die Kaltmamsell meint:

    Es ist dunkelblau, Croco. (Ich bin sicher, dass sich Jenny Erpenbeck nicht in ihre Liebesszenen reinreden lassen muss.)

  11. Paula meint:

    Darf ich fragen, wo Sie den Metallfilter gekauft haben?
    Vielen Dank

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