Journal Dienstag, 5. August 2025 – #WMDEDGT
Mittwoch, 6. August 2025 um 5:41Fünfter der Monats, Frau Brüllen fragt wieder “WMDEDGT?” (“Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?”). Und hier sammelt sie die Antworten.
Nach gutem Schlaf so richtig vom Wecker geweckt worden. Beim Finalisieren des gestrigen Blogposts über Milchkaffee und Wasser sah ich den (recht willkürlich gewählten) Ausschnitt aus “Mortadelo y Filemón en Alemania” genauer an: Dass die Geschichte reichlich nationale bis rassistische Stereotype enthalten würde, war mit von vornherein klar gewesen, doch diese konkrete Darstellung der türkischen Einwanderer in Berlin wunderte mich erstmal. Bis mir einfiel: Hätte man das deutsche Stereotyp für türkische Gastarbeiter gezeichnet, wäre es für die spanische Leserschaft nicht erkennbar gewesen. Die Figuren hätten auf sie am ehesten wie stereotype gitanos gewirkt. Nationale Stereotypen in verschiedenen Kulturen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Cartoonifizierung – schönes Forschungsgebiet.
Übliche Arbeitsmorgenroutine: Reinigung Cafetera, Bettmachen, Kleidung rauslegen, Zeitung aus dem Briefkasten holen, Bank- und Seitstütz, Zähneputzen, Duschen, Cremen, Schminken, Anziehen, Abschied von Herrn Kaltmamsell (der gerade Ferien hat und um diese Zeit noch daheim war, sonst hätte er sich bereits während meiner Bankstützerei verabschiedet).
Kleidung abgestimmt auf kalte Sommertage, für den Weg zusätzlich eine Jeansjacke.
Auf meinem Marsch in die Arbeit schien die Sonne und produzierte angemessene Augustfarben.
Nachricht vom Tod eines meiner früheren Mathe-/Physiklehrer (der meinen Jahrgang unter anderem auf der Griechenland-Studienfahrt begleitete), sie machte mich traurig. (Spitzname Charly – 2010 bloggte ich über den Umstand, dass Lehrer an meinem Gymnasium Spitznamen hatten, das aber anscheinend nicht allgemein üblich war und ist – ich empfehle dringend die Lektüre der vielen Kommentare mit Lehrerspitznamen und ihren Geschichten.)
Zwischen zwei Terminen huschte ich zur nächstgelegenen Apotheke, um die Rezeptmedikamente vom Vorabend abzuholen. Ich brauchte in kurzen Ärmeln bereits keine Jacke mehr.
Auch der Weg zu Mittagscappuccino und Obsteinkauf anderthalb Stunden später war herrlich sonnig und warm.
Mittagessen: Banane, Pfirsich, Muesli mit Joghurt.
Nachmittags zog der Arbeitsdruck an und der Himmel zu, aber es blieb freundlich. Neben Arbeitsdingen eine Verabredung für Donnerstagfeierabend glattgezogen.
Als ich das Bürohaus zu Feierabend verließ, schien gerade wieder die Sonne. Es war überraschend warm, meine Jeans fühlte sich viel zu dick an.
Doch schon auf meinem Heimweg ohne Umwege dräuten Wolken dunkelst. Zu Hause räumte ich, bügelte zwei Kleidungsstücke für die angekündigten Sommertage – und jetzt goss der Regen mit voller Kraft los. Das tat er auch während meiner Yoga-Gymnastik (diesmal turnte ich die Abschlussfolge des 30-Tage-Programms von Adriene mal, doch das lasse ich künftig wieder, ist sehr unbefriedigend).
Herr Kaltmamsell war einer Postsendung nachgegangen, die mich nicht erreicht hatte und die abgeholt werden musste: Die Unterlagen zu meiner Oktoberfestflucht-Wanderung in Südengland. Die organisierende Agentur in UK hatte mich bereits darauf vorbereitet und so war es dann auch: Der Großbrief nur mit Papier kostete Zoll, Herr Kaltmamsell löste ihn für 12,22 Euro aus. Danke für nichts, Brexit.
Das Nachtmahl, das Herr Kaltmamsell servierte, räumte den Ernteanteil auf: Zuchini gebraten und eingelegt als Antipasto, Fenchel als Schiffchen gefüllt und überbacken, Lauch nach Jamie Oliver ungefähr so. Alles sehr unterschiedlich, alles köstlich. Nachtisch Kekse und Schokolade.
Es regnete immer noch heftig.
Abendunterhaltung: Arte bietet die Epoche-machende TV-Serie Mad Men über die Werberszene in New York in den 1960er in der Mediathek an, sogar im Original! Wir guckten die erste Folge, ich war angetan.
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Nina Sternburg in der Zeit, warum uns das Kaputtgehen von Dingen zu besseren Menschen macht.
“Dieser Txt ist kaputtt”.
Gehring ist Professorin für Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt und beschäftigt sich unter anderem mit dem Verschleiß, der Zerstörung und Transformation von Körpern und Dingen im technischen Zeitalter. Mit dem Kaputten kennt sie sich also aus. In der Philosophie des Kaputten unterscheidet sie zwischen alter (Heideggers Türklinke) und neuer Technologie. “Technikphilosophisch betrachtet ist das Kaputte interessant, weil daran das Wesen der Technik deutlich wird. Optimale Technik nehmen wir gar nicht mehr als solche wahr, sie wird zur Infrastruktur. Unspürbar soll sie leisten, was wir wollen. Neue Technologien verhalten sich hingegen anders. Sie exponieren sich selbst. Das Kaputte entlarvt beides. Die Wowigkeit der neuen Technologien und die Unauffälligkeit der Alten.”
(…)
Kaputte Fassaden haben den Vorteil, dass man hinter sie blicken kann. Das gilt für eigene ebenso wie für jene der Außenwelt. Schon der persische Gelehrte und Dichter Rumi soll im 13. Jahrhundert gesagt haben: Durch den Riss dringt das Licht ein. “Ja, das kann man so sehen”, meint Professorin Gehring. “Aber manchmal ist so ein Riss auch einfach Mist.”
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Weil’s mich überraschte – und weil es für die Einschätzung von Zukunft der Raumfahrt relevant ist:
Wie weit der Mond von der Erde entfernt ist.
via hmbl.blog
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Heutige Herzerwärmung:
“Engineer restores pay phones for free public use”.
4 Kommentare zu „Journal Dienstag, 5. August 2025 – #WMDEDGT“
Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)
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6. August 2025 um 7:25
Ooh Mad Men, ganz großes Kino! Ich habe Anfang des Jahres erst nochmal alles von vorne bis hinten angeschaut und es hat sich sehr gut gehalten.
Unbedingt empfehlenswert ist die „Mad Style“ Rubrik des Blogs von Tom and Lorenzo. Für die erste Staffel haben sie leider erst rückblickend die Kostüme der Figuren rekapituliert, so dass es Spoiler gibt, also vielleicht besser warten, ab der zweiten Staffel gibt es dann Besprechungen jeder Episode.
6. August 2025 um 7:36
Hinweis: ich glaube, Sie haben es so eingestellt, dass wir Blogbesucher die Kommentare unter den alten Posts gar nicht sehen können.
6. August 2025 um 8:40
Seltsam, Sonni: Eingestellt ist lediglich, dass nicht neu kommentiert werden kann, und bei mir (anderer Browser, nicht eingeloggt) sind alle 40 Kommentare sichtbar.
6. August 2025 um 9:04
Ah, nur in der Mobilversion sieht man die Kommentare nicht.