Journal Samstag, 13. September 2025 – Abschied vom Sommerschwimmen

Sonntag, 14. September 2025 um 8:33

Lang geschlafen, in der letzten Phase lebhaft geträumt – von Büroräumen in Polen und dass die dortige Kultur durch stark verwurzelte abergläubische Rituale sich deutlich von unserer deutschen unterschied. Aber auch unruhig geschlafen, den Alkoholabbau gemerkt – ein Martini und ein Glas Wein waren doch wirklich nicht viel?

Durchs späte Aufstehen verschob sich der Vormittag ein wenig: Nach Bettwäschewaschen, -aufhängen und nach Bloggen kam ich später als sonst los zu meiner Schwimmrunde. Ich nahm eine U-Bahn zum Westfriedhof für meinen Abschiedsschwumm im Dantebad; wenn ich aus dem Englandurlaub zurück bin (FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!), ist bis zum nächsten Sommer das Olympiabad meine Schwimmheimat (bis auf hoffentlich das eine oder andere Schwimmen im Schneefall).

Entgegen der Vorhersage (“bewölkt”) schien durchgehend die Sonne. Mein Körper funktionierte 3.300 Meter lang hervorragend, mein Kopf wollte allerdings gerne Hamsterrad-Panik zur England-Reise in einer Woche produzieren – Ergebnis unter anderem: Ich werde mich beim Packen ganz auf die Wanderwoche konzentrieren, u.a. alle beiden Paar gut eingelaufene Wanderstiefel mitnehmen. Die zweite Woche in Brighton bin ich dann halt eine von diesen typisch deutschen Funktionskleidungs-Touristinnen. Aber Schwimmen im Sonnenschein war so oder so ein sehr erfreulicher Abschied.

Erfreut wurde ich auch durch den Anblick in der Frauendusche: Gestern sammelten sich dort zufällig die eisernen Schwimmerinnen jeden Alters, entsprechend sah ich nackte Körper mit hochkontrastiger Schwimmkleidungsmarkierung.

Auf der Heimfahrt kaufte ich am Stiglmaierplatz Brot fürs Frühstück in der neuen Bäckerei, die sich durch gute Semmeln hervorgetan hatte: eine Bauernkruste.

Hm. Wenn‘s von mir wäre, würde ich es als missraten betrachten mit seiner viel zu dichten Krume und vereinzelten großen Löchern (zu kurze Stückgare?). Zumindest ein Beweis, dass dort handwerklich gearbeitet wird. Garantiertes Gelingen geht nur mit Hilfsmitteln.

Frühstück um zwei auf dem Balkon (in Strickjacke): Gelbe Kiwi, Tomatenbrot, Kimchi, Marmeladenbrote. Dann war ich sehr satt und müde. Zu müde für Zeitungslektüre, ich legte mich auf eine kurze Siesta ins Bett.

Dann aber konnte ich mich auf die Wochenend-Süddeutsche konzentrieren.

Abends war ich verabredet: Mit einem alten Berufskontakt, zu dem die Verbindung fast abgerissen wäre; da ich aber oft an sie dachte, hatte ich mich vor ein paar Wochen gemeldet. Ich hatte einen Tisch in einem Lokal von meiner Mal-ausprobieren-Liste reserviert: Im Obalski am Schyrenbad. In der milden Luft ging ich zu Fuß hin.

Herzliches Wiedersehen, sehr schöner Abend. In den fast drei Jahren, die wir einander verpasst hatten, war viel Wasser die Isar hinabgeflossen und hatte Veränderungen mitbracht:
– Beruf – große Schlagzeilen im Wirtschaftsteil der Medien haben konkrete Auswirkungen auf Individuen
– Familie – neben Kindern auf dem Weg ins eigene Leben waren alterstypisch die Verfassung und Versorgung der Eltern unser Thema
– aber auch Genüsse in Restaurants, auf Reisen.

Die Genüsse auf dem Tisch vor uns:

Ich startete mit einem Drink, der von einem Hauch Pfirsich aromatisiert wurde, bestellte als Vorspeise die Tagesempfehlung Ceviche von Gelber Makrele, die Begleitung hatte Saiblingstartar.

Hauptspeise war bei uns beiden Pulpo, bei mir mit Kartoffelpü, bei ihr mit Brokkoli in Haselnuss.

Ich hatte noch Platz für Nachtisch und aß einen (unfotografierten) Cheesecake mit Waldbeeren, der mich mit einer hauchdünnen gebrannten Zuckerkruste überraschte, sehr gut.

Heimweg nicht zu spät, wieder genoss ich ihn zu Fuß.

Isarkioskbetrieb

Wittelsbacherbrücke

Herr Kaltmamsell war sogar noch wach – jetzt am Ende seiner Sommerferien schafft er es auch über die magische 22-Uhr-Grenze hinaus.

die Kaltmamsell

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