Journal Freitag, 17. Oktober 2025 – Frauenformen in Wanderausrüstung

Samstag, 18. Oktober 2025 um 9:05

Unwillig vom Wecker geweckt worden, ich hätte gerne länger geschlafen (WEHE ich wache am Samstag von allein zu Arbeitstagzeiten auf!). Fassungslosigkeit, dass das noch nicht mal eine Woche seit Urlaubsende war.

Selbstaufmunterung: Ich hatte eine kleine Styling-Idee, inspiriert von der TV-Serie Mad Men.

Halstücherl! An meiner Kiste mit Tüchern bediene ich mich fast nie. (Hoffentlich mag ich das Foto oben nicht nur, weil ich darauf schlank und langbeinig wirke.)

Herbstlaub macht alles schöner, auch das Bauloch in der Ligsalzstraße (beim Abriss wurde das Nachbargebäude beschädigt, seit zwei Jahren steht alles still).

Am Schreibtisch Mittelunangenehmes – es war eher struktureller Ärger, der mir auch gestern am fünften Tag in Folge Stress-Kopfschmerzen bereitete: Ibu wie Smarties, dazu bleierne Müdigkeit.

Meinen Mittagscappuccino nahm ich im Haus, ging dann auf Frischluft-Runde um den Block inklusive schnellem Discounter-Einkauf (damit ich nach der Arbeit möglichst bald daheim war und Zeit zum geplanten Kuchenbacken hatte).

Nach weiteren Anstrengungen gab es köstliches Mittagessen: Granatapfelkerne mit Joghurt, frische kleine Feigen.

Mit Mühe den Arbeitsnachmittag hinter mich gebracht. Andere beenden die Arbeitswoche erfolgreich mit freigegebenen Konzepten oder Weltfrieden, aber ICH! schickte zuletzt den 1-Stunden-Termin raus, um den ich 5 Tage lang zwischen 4 Teilnehmenden gerungen hatte (Jubel aber erst, wenn er tatsächlich stattgefunden hat).

Herbstlaub macht alles schöner, auch den ohnehin schönen Blick aus meinem Büro.

Heimweg ohne Umwege, dort buk ich unter Beteiligung von Ernteanteil-Karotten nach Jahren mal wieder englischen Passion Cake. Während er im Ofen war, turnte ich Yoga. Dann aber endlich Wochenende!

Herr Kaltmamsell hatte Lime Juice gefunden und rührte Gimlets (der klassische Rose’s Lime Juice ist englisch und nach Brexit schwierig zu bekommen). Die Quitten sind Deko, haben aber eine Geschichte: Meine Quittenfee tauchte dieses Jahr zerknirscht auf – der Baum sehe ganz schlecht aus, es gebe nur wenig Ernte. Von der bekam ich aber ab, und zwar diese duftenden Früchte.

Die beiden kleinen Hokaidokürbisse aus Ernteanteil verarbeitete Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch zu Kürbis-Salat mit Pilzen und geschmoreten Äpfeln – eines unserer Standard-Kürbisrezepte. Kürbis muss niemand mögen, doch ich wundere mich ein bisschen über Leute, denen zu Kürbis nur Suppe einfällt: Die gibt es bei uns seit Jahren nicht mehr, weil wir so viele interessantere Verarbeitungsformen kennen – und sei es nur geröstete Kürbisspalten aus dem Ofen.

Köstlich! Dazu im Glas ein Pouilly-Fumé Elisa. Nachtisch Süßigkeiten, dazu eine Folge Mad Men – die mich in dieser dritten Staffel allerdings immer weniger interessiert.

§

Antrag: Wenn meine neuen Wanderstiefel (<3<3<3) von Hanwag “Tatra Lady” heißen, möge die Nicht-Lady-Version künftig “Tatra Sir” benannt werden.

ODER! Die bisherigen Standardversionen von Kleidung, Schuhen, Wanderausstattung werden “Bär” genannt, die bislang als “Lady” gekennzeichneten neu “Gemse”. Dann finden vielleicht auch zierliche Männer gleich etwas wirklich Passendes (breiter konstruierte Frauen greifen schon länger zu den Männer-Versionen).

So fing mein Gedankengang an, über seine Diskussion auf Mastodon erfuhr ich allerdings, dass es gerade bei Sport- und Trekking-Ausrüstung echte Fortschritte gibt, die auf tatsächlich weibliche Anatomie (grobe Muster, Individuen immer speziell) Rücksicht nimmt.

Erstmal das Negativ-Beispiel Laufschuhe:
“There’s a ‘critical’ design flaw in women’s running shoes, warn scientists”.

via @sista_ray

Meine erste Begegnung mit dem “‘shrink it and pink it’ approach”: Nimm das an Männern getestete Männer-Modell, mach es einfach kleiner und rosa – das berücksichtigt genau nicht die durchschnittlichen Bedürfnisse und anatomischen Gegebenheiten von Frauen.

Der Schweizer Ausrüster Bächli hat in seinem Kundenmagazin die aktuellen Entwicklungen von Anbietern im Bergsport zusammengefasst, inklusive Illustrationen von (durchschnittlichen) anatomischen Unterschieden:
“Pink it and shrink it?”

via @fraubruellen

Das erklärt, warum ich seinerzeit beim Durchprobieren von Tagesrucksäcken fürs Wandern bei einem “Damen”-Modell von Deuter landete, es ist tatsächlich angepasst. Allerdings finde ich den Brustgurt noch verbesserbar, für optimale Kraftverteilung müsste er bei mir tiefer sitzen, doch da wird er unangenehm. Für Frauen mit Brüsten müsste man vielleicht ganz anders denken (zwei Riemen über Kreuz?).

Was allerdings, und damit komme ich zurück zum Eingangsgedanken, nichts an meiner Bitte ändert, die Frauenversion nicht mit “Lady” zur Abweichung von der (selbstverständlich männlichen) Norm zu machen, sondern die Männerversion halt dann “Sir” zu nennen.

§

Bissken PEPP! ins Büro bringen. Zum Beispiel mit
Corporate Goth

via @kid37

§

“Lifegoal: So leben, dass zuletzt alle traurig und froh für mich sind.”

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Freitag, 17. Oktober 2025 – Frauenformen in Wanderausrüstung“

  1. Ilka meint:

    Danke für die Erläuterung mit den Wandersachen. Mein (Schwimm-)Rucksack ist auch ein Damenmodell von Deuter. Ich hätte nicht vermutet, dass es was ausmacht, aber tut es. Und in blau, nicht pink.
    Das Outfit ist super und für kalte Bürotage mit Poncho oder Riesenschal zu ergänzen.
    Schönes Wochenende
    Ilka

  2. Sonni meint:

    Was ist verkehrt daran, ein Foto zu mögen, weil man schlank und langbeinig daher kommt?
    Leider gibt es solche Fotos von mir seit vielen Jahren nicht – sie sind auch oft ganz gut oder schön, und ich freue mich, wenn darauf äußerliche Eigenschaften, die ich an mir mag, gut rüberkommen.
    Schlank sein finde ich als relativ dicke Frau eine tolle Sache, aus gesundheitlichen wie äußerlichen Gründen. Das darf einen doch gern freuen, wenn es so ist!

  3. Anne Rüsing meint:

    Ich fürchte, das Antonym zu Lady ist nicht Sir, sondern Gentleman (“He is a Sir” klingt in meinen Ohren sonderbar). Werde nachforschen und berichten.

  4. Barbara L meint:

    Das Outfit ist todschick! Und so eine tolle Figur muss unbedingt festgehalten werden.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

XHTML: Folgende HTML-Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>


Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.