Journal Montag, 8. Dezember 2025 – Langer Tag

Dienstag, 9. Dezember 2025 um 6:19

Mittlerweile habe ich einen Verdacht zur Ursache meines mehrfachen Aufwachens in der Nacht wegen scheinbarem Harndrang (wie in der Nacht zu gestern). Im Januar könnte ich ihn bei einem medzinischen Termin verifizieren – oder widerlegen, was mir deutlich lieber wäre.

Regnerischer, schwarzer Morgen, doch auf dem Weg in die Arbeit wurde ich nur kurz etwas angetröpfelt. Die geradezu eklig warme Luft über 10 Grad war angekündigt, ich marschierte in leichterem Mantel und barhäuptig ins Büro. Dort stürzte ich mich gleichmal auf eine Aufgabe, die ich am Freitagnachmittag nicht erledigen konnte, weil die dafür nötigen Schnittstellen nicht 24/7 arbeiteten, nicht mal deckungsgleich mit meinen weit davon entfernten Arbeitszeiten.

Zum Glück sah ich im E-Mail-Postfach nur Erwartetes und arbeitete geordnet los. Dennoch konnte ich einen Querschuss am Vormittag nicht auffangen: Manche meiner Aufgaben sind nicht gleichtzeitig zu erledigen, und gestern belegte mich in erster Linie Veranstaltungsorganisation.

Einen Dienstgang konnte ich mit Mittagscappuccino verbinden – auch wenn sie für Dezember komplett unangebracht war, genoss ich die milde Luft sehr und atmete sie in tiefen Zügen.

Wegen Geplantem gab es eher spät Mittagessen: Orange, außerdem Mango (aus dem Supermarkt, ich wollte mal wieder eine gute) mit Sojajoghurt.

Am Nachmittag wurde es kurz vor Abenddämmerung sogar nochmal hell, inklusive Ahnung von blauem Himmel.

Späterer Feierabend als geplant, das Ende der aufzuräumenden Veranstaltung verschob sich.

Dennoch nahm ich wie geplant danach die U-Bahn zum Odeonsplatz: Eine persönliche Tischreservierung zum Feiern der Weihnachtsferien mit Herrn Kaltmamsell im Blauen Haus, anschließend Weihnachtsgeschenkekauf – und wieder ein sehr schönes Offline-Erlebnis, bestimmte Geschäfte in München mag ich wirklich sehr. In diesem Fall freute ich mich ganz besonders, denn online hatte ich das Gewünschte nicht bekommen.

Zu Hause war ich entsprechend spät, vor dem Abendessen hatte ich nur noch Zeit für Häuslichkeiten und Brotzeitvorbereitung. Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Riesenkohlrabi ofenkaramellisiert und mit cremiger Polenta. Joah, nicht meine liebste Kohlrabi-Zubereitung. Nachtisch Kuchen und Schokolade. Dabei erzählte Herr Kaltmamsell aus der Arbeit – und wies mich darauf hin, dass der Beginn Abenddämmerung bereits stagniert, noch vor der Wintersonnwend nach später rückt (er leidet auch sehr unter der winterlichen Lichtarmut).

Im Fernsehen stolperten wir über Fargo von 1996 – ein Kinoerlebnis, das ich nie vergessen habe (diese weiße, neblige Winter-Unendlichkeit!) und meine erste Begegnung mit der wundervollen Frances McDormand. Auf die Filmmusik von Carter Burwell war ich vorher schon in Hudsucker Proxy aufmerksam geworden.

Später ins Bett als geplant: Der beim Heimkommen gestartete Waschmaschinendurchgang brauchte drei statt der angekündigten zwei Stunden.

§

Einfach mal im Detail durcherzählt: Eine Frau in Deutschland wird ungewollt schwanger und lässt abtreiben. Spoiler: Nichts daran ist einfach.
“Im Aufwachraum”.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Montag, 8. Dezember 2025 – Langer Tag“

  1. Trulla meint:

    Sehr gut und ausführlich beschrieben hat die Autorin ihre Konfliktlage, in der sie sich aufgrund der ungewollten Schwangerschaft befunden hat.
    In einem Punkt denke ich anders als sie: der Erzeuger hätte vorher oder meinetwegen auch nachher in Kenntnis gesetzt werden sollen von den Folgen ihrer “Beziehung”. Die Entscheidung für die Abtreibung kann selbstverständlich nur bei der Frau liegen, aber dem männlichen Part muss generell verdeutlicht werden, dass sein Handeln auch Folgen für ihn haben könnte. Zwar nicht annähernd in dem Maße wie für die Frau, aber immerhin (zumindest) materiell.

    Erfreulich zu lesen war die Haltung der Eltern der Autorin. Ganz schrecklich ist die Vorstellung, wie oft Frauen in einer solchen Lage alleingelassen sind.

  2. Neeva meint:

    Da wäre ich tatsächlich anderer Meinung: So, wie der Herr beschrieben wurde, wäre es zwar ganz kathartisch ihn vor die Wahl zu stellen, ob er 20 Jahre Unterhalt oder die Abtreibung bezahlen will.
    Dummerweise muss frau in diesen Fällen realistisch mit Gewalt rechnen. Und sie ist in jeder Hinsicht (körperlich, finanziell, soziale Stellung) am kürzeren Hebel.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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