Journal Sonntag, 7. FebruarDezember 2025 – Durchgehangelt

Montag, 8. Dezember 2025 um 6:24

Aufgewacht mit liebevollen Gedanken an einen Geburtstag.

Das Draußen trübselig grau und regnerisch, aber das Wohnzimmer gut geheizt, in dem ich bloggte, Milchkaffee, Wasser, Ingwertee trank.

Morgens das jährliche Christkindlbrief-Telefonat mit meinem Bruder, bei dieser Gelegenheit Austausch von Aktuellem.

Raus auf eine Laufrunde im Trüben, ich startete an der Haustür, lief bis hinter den Hinterbrühler See und zurück. Es regnete dann doch ernsthafter, als der Regenradar prognostiziert hatte – darauf hatte ich für die folgenden beiden Stunden nur vorbeiziehendes Tröpfeln gesehen. Nicht schlimm, nicht mal meine Brille wurde blind, zudem war es mild. Dennoch fühlte ich mich nicht so fit wie auch schon mal, die Körperschwere wollte nicht abfallen.

Danger and excitement: Hinterm Hinterbrühler See nahm ich diese Abzweigung nach oben aufs Isarhochufer, die mich zehn Minuten nach Hinterbrühl und zwischen beeindruckende Häuser brachte – hier will ich definitiv mal spazieren.

DANGER!

Unter der Brudermühlbrücke hatte ich die Dampflok des Bayerischen Eisenbahnmuseums auf ihrer Adventwochenend-Fahrt “Rund um München” pfeifen gehört, doch ich sah sie nicht, dazwischen lag noch eine Kurve.
Kurz vor daheim noch Semmelkauf.

Ausführlichere Körperpflege; die beiden Jahre Wachsenthaaren meiner Beine haben für deutliche Verringerung der Behaarung gesorgt, ich muss seltener rasieren.

Frühstück kurz vor zwei: Körnersemmel mit Avocado, Orangen mit Joghurt, Früchtekuchen.

Aus der zweiten Meyer-Zitrone im Haus kochte ich Lemon Curd, zur Abwechslung mal nach einem andere Rezept ohne Ei.

Funktionierte wunderbar, allerdings hätte ich die Rezepte von Herrn Grün am liebsten in Bündeln: In fast jedem tauchen Zutaten in kleinen Mengen auf, die automatisch einen großen Rest ergeben, im Bündel wären immer Rezepte zum Aufbrauchen enthalten (hier: 50 gr Schlagsahne – was mache ich mit den restlichen 150 gr im Becher? zufällig stand gerade ein angebrochener Becher im Kühlschrank, sonst hätte ich das Rezept nicht verwendet). Und ein Tipp: Erst die Zitronenschale reiben (in ein kleines Schüsselchen, die ätherischen Öle durch Abdecken vom Verflüchtigen abhalten), dann halbieren und auspressen für den Start der Zubereitung. Ausgepresste Zitronenhälften sind nur schwierig zu reiben.

Nachmittag mit Lesen und ein wenig Räumen. Pilates setzte ich aus, nach der Anstrengung der Laufrunde fühlte sich Krafttraining nicht passend an. Statt dessen eine halbe Stunde Strech-betontes Yoga.

Brotzeitvorbereitung, dann servierte Herr Kaltmamsell das Weißkraut aus Ernteanteil geschmort mit Bacon, Beilage Kartoffelpü.

Schmeckte sehr gut, überraschenderweise schmeckte der Frühstücksspeck nach am wenigsten.

Nachtisch Schokolade.

§

Martin Parr ist gestorben – das hatte ich wirklich nicht kommen sehen (mit 73). Der war doch noch gar nicht fertig!

Parr hat als Teil von Magnum zum einen die Sorte Fotografie betrieben, die mir die liebste ist: Foto-Journalismus / Dokumentation. Gleichzeitig machte er sich durch die unerbittliche Verwendung von Blitzlicht bei ALLEM als Fotograf sichtbar, seine Bilder behaupteten den unschuldigen Blick erst gar nicht. Die Bekanntschaft mit dem Werk Martin Parrs ließ mich ab den 1990ern Fotografie neu sehen.

Und in meinen Augen erhoben sich seine Aufnahmen der britischen working class in keiner Weise über die abgebildeten Menschen – auch wenn die Kritik die Bilder in seiner ersten Ausstellung 1986 cruel and voyeuristic schimpfte. Vielleicht mögen Sie hier in sein Frühwerk aus den 1980ern schauen?
Und hier sein Profil bei Magnum mit Links zu weiteren Reihen.

Andrea Diener ist Martin Parr auch persönlich begegnet und schreibt in ihrem aktuellen Newsletter darüber.
“A supposedly fun thing: Über Martin Parr (unter anderem)”.

Ihr ist als Fotografin aufgefallen, wie stark Parr Schule gemacht hat:

Es ist nicht leicht, Menschen in der Freizeit bei diesen typischen Freizeitaktivitäten zu fotografieren, ohne sofort so einen Parr-Blick aufzusetzen.

§

Liebevoller Artikel von David Pfeifer zu 50 Jahre Rocky in der Süddeutschen Zeitung (ohne Paywall!):
“Mythos Rocky
Zum Nachschlagen”.

Schöne Entstehungsgeschichte, die mich Sylvester Stallone erst richtig respektieren lässt. Mir gefiel der Film gut (ich weiß nicht mehr, wann ich ihn sah, vermute, dass mein Filmfreund zu Studienzeiten diese Bildungslücke energisch füllte – er setzte mich vor einige Klassiker in den Sessel vor seinem Fernseher, und ich bin ihm bis heute dankbar dafür), und erst jetzt lernte ich, dass das Drehbuch von Stallone stammt.

Und selbst die Stufen rauf zur Bavaria kann ich nicht laufen, ohne dass in meinem Kopf automatisch dieser Sound dazu angeht.

§

Aus aktuellem Anlass:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=xpWBsHW4uts&t=926s

via @klugscheisser

Ah mei, des is so lang her, des is ja vo Neinzehnzworarachzg, haha, des warat heit GANZ anders!

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 7. FebruarDezember 2025 – Durchgehangelt“

  1. Frau Klugscheisser meint:

    Im selben Film ist am Anfang auch der Silvestersketch zu sehen. Bald wieder aktuell!

  2. albatros meint:

    Martin Parr war ein ganz Großer, den ich viel zu spät entdeckt hatte. Im Frankfurter Fotografie Forum gab es vor einem Jahr noch eine Ausstellung seiner frühen Schwarz-Weiß-Fotos, die bis vor kurzem auch in Berlin zu sehen war. Bei France Info gab es ein Foto von ihm in der Frankfurter Ausstellung. Es ist eine der letzten Aufnahmen von ihm.

  3. Sabine meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  4. Lempel meint:

    Wenn Sie sich für Martin Parr interessieren, sollten Sie sich diese aktuelle Ausstellung über seine Fotobücher in Nürnberg vielleicht nicht entgehen lassen: https://d.th-nuernberg.de/blog/2025/10/grand-hotel-parr-fotobuecher-von-martin-parr/

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

XHTML: Folgende HTML-Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>


Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.