Journal Sonntag, 10. August 2025 – Laufen und Schwimmen an einem Sonnensonntag

Montag, 11. August 2025 um 6:29

Wieder reichlich und guter Schlaf, wieder Balkonkaffee an einem frischen Sommermorgen.

Gestern auch Balkontee.

Zu meinem geplanten Isarlauf brach ich nur wenig früher als im Durchschnitt auf, ich radelte zum Friedensengel. Unterwegs sah ich (möglicherweise zum ersten Mal) einen richtigen, wunderschönen Sonnenschirm in alltäglicher Verwendung: Weiße Häkelspitze beschattete eine Frau beim Spazierengehen.

Jetzt war es durchaus schon wärmer, als ich es ideal gern gehabt hätte, aber ich mied die Sonne und wurde immer wieder durch leichten Wind gekühlt. Die gut 100 Minuten lief ich leicht und freute mich durch und durch an den Sommerfarben.

Sagen Sie: Diese Westen/Rucksäcke, die ich seit ein paar wenigen Jahren an Jogger*innen sehe – ist das die aktuelle Lösung für Wassertransport beim Laufen? Heute sah ich zum ersten Mal jemanden damit, die an einem Schlauch saugte, der oben vorne aus ihrer Weste kam.

Ich mag diese schmalen, gut gedämpften Wege direkt am Isarufer sehr, allerdings gestern beeinträchtigt vom Bewusstsein, dass dieser ein Zeckensommer ist und die Viecher genau hier lauern. (Nix mitgenommen.)

Zu Hause duschte ich nur kurz, packte dann meinen Sportrucksack mit Freibad-Dingen: Ich hatte mit Herrn Kaltmamsell einen Besuch des Einzelbads1 vereinbart. Wir radelten auf der schattigen West-Seite der Isar dorthin, breiteten unsere Handtücher auf dem Platz aus, den ich vor Jahren als “unseren” beschlossen habe. (Erstaunlich, wie wenig flexibel ich darin bin: Auch im Dante- oder Schyrenbad käme ich nie auf die Idee, mich an einem anderen als dem anfangs als ideal bestimmten niederzulassen. Ich führe das auf meine Baggersee-Kindheit zurück, in der es selbstverständlich nur die eine Stelle am Ufer gab, an der die Familie ihre Badetage verbrachte, legendäre Geschichten erzählend, wo man einst an völlig anderer Stelle mit welcher Freundin lag.)

Zweimal ließ ich mich den eisigen Isarkanal heruntertreiben (mit ein wenig Gegenschwimmen), zwischen sehr viel anderem Badevolk (voller als einem heißen, sonnigen Augustsonntag wird ein Münchner Freibad wohl nicht), trocknete und döste dazwischen in der Sonne. Frühstück um halb zwei: Gurke, Hüttenkäse, Schrumpelpfirsiche, Renekloden.

Nach zwei Stunden waren wir durch mit Freibad – die Zeiten, in denen mir ein Hitze-Tag im Freibad oder am See erstrebenswerter schien als einer in der kühlen Wohnung oder auf dem bequemen Balkon, sind wohl rum. Aber solche Ausflüge mag ich, und der Kanal im Einzelbad ist einfach unvergleichlich.

Daheim reinigte ich mich jetzt gründlich. Die Pilates-Einheit diesmal ungestört, sie tat gut.

Die beiden Kohlrabis aus Ernteanteil verarbeitete Herr Kaltmamsell zu einem köstlichen Pastagericht mit Pesto (Basilikum aus Ernteanteil der Vorwoche). Nachtisch Vanillepudding mit Zwetschgenröster, Schokolade.

Eine weitere Folge Mad Men, früh ins Bett zum Lesen: Nettle and Bones macht sich sehr gut, diese Prinzessin-in-magischer-Welt-schwimmt-sich-frei-Geschichte ist so erzählt, dass sie sogar mich Fantasy-Allergikerin anspricht – man kann halt in jedem Genre gut und schlecht schreiben (eine Besprechung auf Goodreads hat mich draufgebracht, glaube ich).

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“Vom Verschwinden des 10. August”.

Vor 50 Jahren jagten mehrere hundert Menschen algerische Vertragsarbeiter durch Erfurt – doch aus dem öffentlichen Bewusstsein ist das wie ausradiert. Was erzählen die Männer, die sich damals wehrten?

Was? Wie? Natürlich hatte auch ich nie davon gehört.

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Was macht eine türkische Rhythmusmaschine aus den 70ern in ihrer Freizeit? (Nein, die kann keinen Lambada.)

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https://youtu.be/58H5_tTRs4Y?si=vdFu7MQEW9g2lJ56

via @giardino

Was mir erst gestern bewusst wurde: Wie lang und laut die Glocken der evangelischen Kirche St. Matthäus an einem Sonntag zwischen 7:30 und 8:30 läuten, zusammen sicher mehr als 20 Minuten. Ich saß nämlich auf dem Balkon, als ich dieses spannende YouTube-Stück ansah – und musste jeweils so lange unterbrechen, den um über die Glocken irgendwas zu verstehen, hätte ich brutal laut stellen müssen.

  1. Naturbad Maria Einsiedel – seit hier in den Kommentaren jemand erzählte, dass die Kinder daraus “Einzelbad” machten, haben wir das übernommen. []
die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 10. August 2025 – Laufen und Schwimmen an einem Sonnensonntag“

  1. Sanne meint:

    Diese Rucksäcke/Laufwesten sind eigentlich für Trailrunning konzipiert worden, da es beim Laufen in den Bergen notwendig sein kann, diverse Ausrüstungsgegenstände mitzunehmen (Stöcke, Kleidung, Essen, Trinken), die in einem herkömmlichen Rucksack beim Laufen stören würden. Sie verbreiten sich aber auch beim Laufen abseits der Trails mehr und mehr, da sie beim Laufen eben nicht stören (z.B. nicht hüpfen) und man auf diese Weise für einen längeren Lauf Getränke, Essen, Wechselkleidung … mitnehmen kann (ja, Wasserblasen passen auch hinein).

  2. die Kaltmamsell meint:

    Vielen Dank für die Erklärung, Sanne!

  3. Sigourney meint:

    Wenn “Prinzessin schwimmt sich frei” gefällt, kann ich “How Rory Thorne Destroyed the Multiverse” empfehlen (und den 2. Band natürlich auch) von K. Eason. Spannende SciFi-Fantasy Mischung.

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