Journal Montag, 17. November 2025 – Langsame Winterwerdung

Dienstag, 18. November 2025 um 6:22

Wieder eher unruhige Nacht, vor allem wegen Körperlichkeiten, diese Mini-Erkältung (jajaja, Covid-Test ist längst erledigt) will einfach nicht fort- und dann wegschreiten. Ein Wachwerden war dem kompletten Zuschwellen der Nasenschleimhäute geschuldet, ich blies eine Seite mit Nasenspray frei.
Doch meine Träume nahmen die Jimmy-Somerville-Doku auf: Ich arbeitete als seine Hubschrauber-Pilotin und flog ihn zu Konzert-Orten. Gefiel mir im Traum gut!

17. also schon, wir arbeiten den November ab, das Jahresende rückt in Sichtweite.
Spiele zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit dem Gedanken Silvester zu feiern, nämlich zu feiern, dass ein weiterer Kalender voll Leben geschafft ist.

Über Nacht hatte es geregnet, war allerdings nicht wirklich kalt geworden. Wieder kam ich barhäuptig ins Büro, netterweise auch in einer Regenpause.

Über den Vormittag wurde der Regen stärker – dringend nötig, der Wasserstand der Isar liegt erschreckend niedrig. (Durfte mich das immer stärkere Dauerprasseln ans Bürofenster dennoch nerven, Gefühlspolizei?)

Wegen Sauwetters Mittagscappuccino in-house, aber schneller Einkaufsgang zum Lidl, Regenschirm reichte. Die Temperatur war deutlich gesunken, für den späten Nachmittag zeigte die Vorhersagen-App neben Tropfen Sternchen.

Mittagessen: Apfel, selbstgebackenes Brot, Rest Apfelmus mit Sojajoghurt.

Es war November. Es war Montag. Die Selbstaufmunterung musste zu verschärften Mitteln greifen.

Neue Abenteuer in Online-Medizin: Ich brauche ein Rezept von meiner Hausarztpraxis. Der vorherige Versuch einer reinen Online-Abwicklung scheiterte daran, dass ich in diesem Quartal nicht persönlich in der Praxis gewesen war und meine Krankenkassenkarte deshalb für dieses Quartal noch nicht eingelesen war. Das wird auch in Zukunft hoffentlich bei fast jeder Rezeptbestellung so sein, sonst wäre ich ja schlimm genug krank gewesen für einen Arztbesuch. Diesmal schickte ich eine Rezeptbitte per Online-Formular der Praxis ab (netterweise gibt es eine Möglichkeit außerhalb von Doctolib – das wir wirklich lieber meiden wollen).

Noch am selben Tag die Nachricht, ich könne mit meinem Kassenkärtchen vorbeikommen, alles bereit. Das mache ich Dienstag nach der Arbeit und berichte.

Zu Feierabend aber keine Sternchen, beim Losegehen nichtmal Tropfen. Ich marschierte zackig gegen die Kälte für eine Besorgung in die Innenstadt (Weißweingläser beim Kustermann: wir haben am Freitag Abendessensgäste, und die ungeschicktere im Haushalt hat die Weißweingläser bis auf vier zerschmissen), für die letzten zehn Minuten brauchte ich dann doch den Regenschirm.

Zu Hause Yoga – das tat gestern ganz besonders gut.

Als Nachtmahl (Ernteanteil war bis auf ein paar Kartoffeln weg) servierte Herr Kaltmamsell Spaghetti Carbonara.

Ganz wunderbar. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich aß zwei solche Teller voll. Nachtisch Kekse und Schokolade.

Bettlektüre ist derzeit die aktuelle Ausgabe Granta mit Schwerpunkt Indien; das Vorwort kündigt literarische und Sachtexte aus verschiedenen Sprachen Indiens an, skizziert den aktuellen Stand der literarischen Produktion vor dem politischen Hintergrund eines sich festigenden Ein-Parteien-Systems.

§

Wenn Dienstleister-Kunden-Gespräche ehrlich geführt würden.

§

Materializität ist bei Fotokunst ja ein besonders interessanter Knackpunkt: Was macht das Werk eigentlich aus? Die Datei? Nur die bearbeitete Version? Oder doch nur der Abzug, den man in eine Galerie oder ein Museum hängen kann? Nur wenn er von Fotograf/Fotografin veranlasst wurde?

“Gedanken zur Paris Photo
Nein, es ist noch nicht Geschichte”.

via @malomalo

Dass alle reproduzierbare Kunst limitiert werden muss, ist nicht mehr als eine Konvention: Skulptur, Grafik, Fotografie, Video. Tatsächlich erkennt man daran (nur), dass diese Kunst bereits unter den Bedingungen des Marktes zur Welt gekommen ist. Das war bei der Fotografie vor 1975 selten der Fall. Weil man den Grad der Produktion und Verbreitung nicht benennen, manchmal nicht einmal ahnen konnte, wurde der Begriff “Vintage Print” erfunden. Dieses Zertifikat allerdings fabrizieren die Galerien selbst. Die Definition ist nicht per se unseriös, aber darunter verbergen sich mehrere Schichten von “Provenienz”, die Motiv, Material, Kontext und Beschriftung betreffen.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Montag, 17. November 2025 – Langsame Winterwerdung“

  1. Neeva meint:

    Einen schönen Gruß an die Gefühlspolizei, man darf sehr wohl auch von notwendigen Dingen genervt sein. (Regen, Zahnbehandlungen, dicke Winterklamotten…)
    Man kann sich sagen, dass es notwendig ist, auch versuchen positive Aspekte zu finden (schöne Strumpfhosen!), aber sollte nicht versuchen sich selber zu gaslighten.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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