Journal Samstag, 16. Juli 2022 – Hochsommersamstag mit Lauf, Freibad, Balkon
Sonntag, 17. Juli 2022Das war ein sehr voller und schöner Sommersamstag.
Die Nacht mit leichtem Schlaf und Kopfweh – und der Befürchtung, dass Alkohol gar nicht mehr geht.
Ich beendete diese Nacht dann halt früh. Trotz wundervoller Sonne war es für Balkonkaffee im Schatten zu kühl.
Der Walnussbrot-Teigling hatte die Nacht im Gärkörbchen im Kühlschrank verbracht, nach einer Stunde Temperierung wurde er gebacken.
Ich muss lernen, tiefer einzuschneiden. Und der Anschnitt nach Auskühlen zeigt: Längere Garen wären besser gewesen (ich war immer an der unteren Zeitgrenze geblieben), das hätte eigentlich ein großporiges Weizensauerteigbrot werden sollen. Ich hätte außerdem besser zwei Laibe formen sollen. Aber es schmeckte gut.
Luxusgemaule: Ich muss meine Sportpläne darauf einrichten, dass Schwimmen vorerst ausfällt. Nämlich bis ich eine Lösung finde, wie es ohne Biopren bei der neuen, energiesparend gesenkten Wassertemperatur von 22 Grad in den Münchner Freibädern einrichtbar ist, die mich ab 700 Metern erbärmlich frieren lassen. Neopren-Schwimmanzüge, so habe ich festgestellt, sind nicht nur scheißteuer (300 Euro aufwärts), sondern auch Riesentrümmer, die ich nicht unbedingt lagern müssen will. Als Alternative ist mir bislang nur die Aufteilung meiner üblichen 3.000 Meter in dreimal 1.000 Meter mit dazwischen Aufwärmen in der Sonne eingefallen, die dafür allerdings auch heiß genug scheinen muss. Und selbst an diesen Gedanken muss ich mich erst mal gewöhnen, bis dahin also erst mal kein Kachelzählen mehr.
Gestern wich ich auf eine weitere Laufrunde aus.
Laufkleidung mal von hinten. Vorderansicht nur wegen des charmanten Moiré-Effekts der Vorschau.
(Kurzes Innehalten: Dass ICH je wieder so richtig Joggen können würde! Das hatte ich mir vor zwei Jahren, vor drei Jahren mit der kaputten rechten Hüfte wirklich nicht vorstellen können.)
Um beim Isarjoggen mal was Neues zu erleben, radelte ich im nördlichen Englischen Garten zwei Brücken weiter als sonst. Statt mit Blick auf den Friedensengel stellte ich mein Rad an der Kennedybrücke ab. Mein Ziel war, nach vielen Jahren auf der Ostseite hinter der Leinthalerbrücke, die ich meist zum Queren verwende, wieder bis zum Isarsteg Unterföhring zu laufen, auf der anderen Seite über Poschinger Weiher am Mittleren Isarkanal zurück. Sollte das sehr weit sein, würde ich den restlichen Rückweg halt spazieren statt zu joggen.
Start unter der Kennedybrücke.
Hier bereits jenseits der Leinthalerbrücke.
Seit Jahren nicht mehr gesehen: Den Kanal zum Klärwerk Gut Großlappen.
Der Isarsteg Unterföhring (es gibt einen München-Tatort, der hier beginnt). Mittlerweile war ich durstig und suchte mir eine Stelle am Fluss, an der ich gut ans Wasser kam.
Einige Hände voll klares, süßes Isarwasser taten gut.
Bei erster Gelegenheit lief ich hoch zum Kanal.
Von dort neue Aussichten auf die Isar.
Und auf Unterföhring.
Die Streckenlänge stellte sich als fast ideal heraus, in meinem (weiterhin sehr langsamen) Tempo ca. eindreiviertel Stunden. Nach 90 Minuten war ich noch nicht zurück am Fahrrad, und meine Waden begannen etwas zu zwicken. Ich hätte problemlos weiterlaufen können, doch da ich auch für Sonntag Sportpläne hatte, musste ich ein wenig streng mit mir werden und mich zum Aufhören ermahnen. Ich nahm Vernunft an und spazierte die letzte Viertelstunde.
Auf dem Rückweg mit dem Fahrrad kreuzte ich den gestrigen CSD auf der Wittelsbacherbrücke (wirklich gute Musik!). Im Glockenbachviertel kam mir eine wunderschöne Drag Queen entgegen – auf einem DB-Leihradl und mit bewundernswerten Akkrobatik-Versuchen, Pedaletreten und 15 cm hohe Plateausohlen zu verbinden.
Frühstück: Walnussbrot, Käse, Selleriesalat.
Plan war gewesen, den Nachmittag im Einzelbad zu verbringen (Naturbad Maria Einsiedel), zum Glück hatte ich noch rechtzeit erfahren, dass es wegen erhöhter Keimbelastung vorübergehend geschlossen worden war.
Also spazierte ich statt dessen ins Schyrenbad, um durch Sonnenbaden meine Hautalterung zu beschleunigen. Die Wiesen waren für einen Sommersamstag nur mittelvoll, die Schwimmbahnen meiner Ansicht nach auffallend leer. Nach einem ersten Schläfchen schwamm ich sogar ein paar Bahnen, wurde allerdings noch vor Einsetzen von echtem Frieren gestoppt: Wadenkrampf. Außerdem zeigte sich wieder, dass mir auch zwei Stunden nach einer Mahlzeit jedes Essen vor sportlicher Bewegung ungut schwer im Magen liegt.
Nach knapp drei Stunden Dösen und Musikhören hatte ich genug und spazierte heim.
Auf dem angenehm temperierten Balkon las ich die Wochenend-Süddeutsche, verschreckte durch meine Anwesenheit die Vögelchen, die gestern im Minutenabstand Tränke/Bad aufsuchten. (Tut mir ja leid, aber ich will auch mal was vom Balkon haben.)
Herr Kaltmamsell servierte nochmal Erdbeer-GinTonic, wenig später als Nachtmahl Brathähnchen und Zucchinigemüse – ein großer Genuss. Nachtisch Schokolade.
Im Fernsehen stolperten wir über den Film Wild Target von 2010 und blieben hängen (Bill Nighy UND Emily Blunt – jederzeit alles): Eine wundervolle Komödie, oder wie Herr Kaltmamsell nach wenigen Minuten umschrieb – “Loriot als Auftragskiller”! In diesem Fall eben gespielt von Bill Nighy.
Nachdem der Tag ohnehin nicht wirklich heiß gewesen war, kühlte die Luft abends schön ab, wir konnten bei offenen Fenstern zu Bett gehen.