Journal Sonntag, 4. Juli 2021 – Zurück im Turnsaal und Wonder Woman 1984

Montag, 5. Juli 2021 um 6:26

Abenteuerliche Nacht mit abwechselndem Schwitzen und Frieren (irgendwann aufgestanden und Zusatzdecke geholt), dank Sonntagsausschlafen müsste ich netto aber auf sieben Stunden gekommen sein.

Nach dem Morgenkaffee schob ich den Sonntagszopf in den Ofen. Das Draußen war düster und kühl.

Abenteuer 1 des Tages: Nach über zwei Jahren Pause eine Live-Sportstunde. Der Newsletter des MTV (ich blieb auch während Krankheitsausfall und Pandemieschließung Mitglied und zahlte meinen Beitrag, verbuchte ihn als Spende für Gesellschaftsnutzen und Denkmalpflege – schließlich wurde gerade die historische Sporthalle mit viel Aufwand restauriert) hatte einige Hybrid-Turnstunden im Rahmen des Münchner Sportfestivals angekündigt. Sonntag 10 bis 11 Uhr sowie das Thema “Faszien & Mobility” lasen sich perfekt, ich meldete mich für den Live-Teil in den frisch renovierten Sporträumen Häberlstraße an. (Anmeldung läuft beim MTV über die Plattform mygympoint, auf der ich dafür erst mal einen Account einrichten musste.)

Zu den Pandemie-Modalitäten gehörte die Bitte, bereits in Sportkleidung zu kommen und sich danach daheim zu duschen, zudem eine eigene Matte mitzubringen. Ich zog also mit Matte und in Sportkleidung los. Weitere Modalität: Angemeldete Live-Teilnehmerinnen warten am Parkplatz vor dem Gebäude, werden dort von der Vorturnerin abgeholt. Es hatte zu regnen begonnen, ich stellte mich unter einem Ahornbaum unter, bis ich abgeholt wurde. Wir waren dann im übersichtlichen Turnraum drei Mitturnerinnen (Anmelde-Höchstzahl war 14 gewesen), die Vorturnerin hatte zwischen sich und uns einen Hocker mit Laptop stehen, damit wurde die Stunde live im Web übertragen. Der Verein hatte in den Zeiten Corona-bedingter Schließungen ein umfangreiches Sportprogramm online angeboten, die Neuerung waren also wir Live-Teilnehmerinnen.

Schnell stellte ich fest, dass ich mich für die falsche Matte entschieden hatte: Diese weiche Kraftsportmatte rutschte zu sehr und gab zu stark nach. Die Faszienübungen umfassten nämlich viele Bewegungen barfuß mit Schwung im Stehen und um die Achse der Wirbelsäule (sehr eigenartig, genau das zu tun, was einem im Krafttraining abgewöhnt wird), dafür hätte ich den guten Halt auf der Yogamatte gebraucht. Ich schob meine Matte zur Seite und hielt mich am nackten Boden fest. Schon jetzt war mir recht warm, doch das zweite Drittel “Mobilität” brachte mich richtig ins Schwitzen. Es bestand aus Übungen, wie ich sie vom Aufwärmen für Cardiotraining kannte, gemischt mit Yoga. Ich hätte ein Stirnband brauchen können, ohne tropfte ich lustig auf den Hallenboden und musste immer wieder mit meinem Handtuch wischen. Es folgte eine weitere Runde Schwingen, dann Dehnen mit Yogahaltungen/-flows (ohne dass dafür Yoga-Terminologie verwendet worden wäre).

Oh – das war so schön! Jetzt weiß ich, was mir in den vergangenen beiden Jahren am meisten gefehlt hat. Und mir wurde klar, dass sich für mich ganz persönlich die Einschränkungen durch kaputte Hüfte (nur sehr ausgewählter Sport, kein Wandern, wenig Spazieren, Schmerzen) und die durch Pandedmie (Meiden von Menschennähe, geschlossene Sportanlagen) vermischt hatten. Turnen in der Gruppe ist für mich einfach etwas ganz anderes: Interaktion mit Vorturnerin, Echtzeit-Ablauf sowie Mitturnerinnen lenken aufs Angenehmste von der eigentlichen Anstrengung ab.

Anschließend plauderte die Vorturnerin noch mit uns, erklärte die Hintergründe dieser Trainingsform, die laut ihr gerade auf dem Vormarsch ist. Kann ich mir gut vorstellen, scheint mir tatsächlich eine Lücke im Ausgleichssport zu füllen. Nun weiß ich, wie das heißt, und kann gezielt danach suchen. (Und fand gleich heraus, dass es ein paar Aufzeichnung von Trainings “Faszien & Mobility” mit der Vorturnerin auf YouTube gibt.)

Im Freien trat ich in einen recht sonnigen Tagesabschnitt, nach dem Duschen setzte ich mich zum Frühstücken auf den Balkon.

Zwei dicke Scheiben Hefezopf mit Butter und Quittengelee, außerdem Pfirsiche und Nektarinen (weitgehend geschmacksfrei) mit Joghurt. Dazu ein zweiter (!) Cappuccino.

Es hatte sich ein knappes Stündchen Bügelwäsche angesammelt, und ich stellte mal wieder fest, wie schlecht die Bügelhaltung für meinen Nacken und Rücken ist – auch wenn ich so aufrecht stehe wie möglich. Sollte das Faszientrallala am Vormittag eine positive Wirkung gehabt haben, war diese hiermit weggebügelt.

Unsere Balkon-Deko-Stangenbohnen sind in der hübschen Blüh-Phase.

Abenteuer 2 des Tages: Kino! Ich hatte Tickets für Wonder Woman 1984 in den Museum Lichtspielen gebucht, weil dieser Film auch Herrn Kaltmamsell interessierte. Dorthin spazierten wir nachmittags. Für drinnen waren Masken vorgeschrieben, außerdem wurden wir im Kino von einem Angestellten gesetzt, um Abstand zwischen allen Zuschauenden zu sichern, unterm Strich waren ein Drittel der Sitze im Vorführraum genutzt. Der Film war dann eher enttäuschend, vor allem da mir der erste Wonder Woman so gut gefallen hatte: Das Drehbuch war einfach schlecht, angefangen von der Geschichte über zahllose Längen, redundant erzählten Inhalten bis zu lieblos gezeichneten Figuren.

Als wir aus dem Kino kamen, regnete es energisch. Herr Kaltmamsell hatte zum Glück einen Schirm einstecken, unter dem spazierten wir – jeweils an der Außenseite nass werdend – nach Hause, stellten uns nur einmal unter, als der Regen zu heftig goss.

Nachtmahl: Mich hatten die Salatgurken zu Tsatsiki inspiriert, Herr Kaltmamsell briet dazu herrliche Lammkoteletts.

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In meinem Internet von ganz früher passierte das regelmäßig: Wett-Dichten in Blog-Kommentaren. Maximilian Buddenbohm hat die einstige Bloggeria nochmal dazu bewegt:
“Dagegen”.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 3. Juli 2021 – Vogel-Show beim Isarlauf

Sonntag, 4. Juli 2021 um 8:13

Beim dritten Aufwachen um fünf ließ ich die Rollläden ganz runter auf Nacht – und schlief tief wieder ein. Beim endgültigen Aufwachen in kompletter Dunkelheit ergab der Blick auf die Uhr ein überraschendes kurz vor neun!

So lange zu schlafen desorientiert mich. Die Cafetera musste ich zum Glück nur noch anschalten, alles andere sind Routine-Handbewegungen. Große Neuerung: Es gab den Morgenkaffee mit Hafermilch. Schmeckte mir nicht ganz so gut wie in der Arbeit, wo die von verschiedenen Seiten für Cappuccino gelobte Oatly Barista verwendet wird. Herr Kaltmamsell war zumindest nicht abgeschreckt, möchte aber ebenfalls eine weitere Sorte Hafermilch probieren.

Draußen war Sommer, und zwar von der angenehmsten Seite: Strahlend sonnig und nicht heiß.

Eine neue Taube, die offensichtlich noch nicht weiß, wie unerwünscht sie auf unserem Balkon ist, und noch nicht bei unserem Anblick sofort wegfliegt.

Es war schon deutlich nach elf, als ich mich zu meiner Laufrunde fertigmachte (vorher allerletzter Blick auf das Reservierungssystem des Schyrenbads, ob vielleicht doch ein Schwimmslot frei geworden war – heuer kann man Reservierungen auch stornieren – vergeblich).

Neue Laufhose (Tchibo), in die alles, alles reinpasst: In die Po-Tasche Kontokarte, Maske, Schlüssel, in die dafür vorgesehene Seitentasche das Handy. (Weil auf instagram Nachfragen kamen: Das Oberteil habe ich vor einigen Jahren als US-Direktimport von K-Deer gekauft, das Modell hieß “Disco” <3)

Ich radelte zum Friedensengel, auf den Radwegen herrschte bereits Krieg. Ich frage mich, ob für eine Befriedung bis zu niederländischer Gelassenheit der Ausbau der Radl-Infrastruktur reichen wird.

Meine Laufstrecke war Friedensengel bis Föhringer Ring und zurück, davon eine Stunde problemlos gejoggt.

Dazu gab es große Vogelschau. Kurz nach dem Loslaufen hörte ich lautes Vogelrufen, einen wohlbekannten, oft gehörten, durchdringenden Ruf – aber mir wollte einfach der Vogel dazu nicht einfallen. Erst eine Dreiviertelstunde später sah ich das Vieh dazu über der Isar fliegen: Eine mächtige Seemöwe (Westmöwe?), wie ich sie aus Brighton kenne, also vom Meer – hier aber völlig außer Kontext hatte ich den Ruf nicht zuordnen können.

Auf dem Isarkanal tauchte neben mir ein Kormoran aus dem Wasser auf – mit einem kleinen Fisch im Schnabel, den er umgehend runter-hapste. Am Föhringer Wehr ein weiterer Kormoran, der sein Gefieder trocknete.

Kurz hinter der Kennedy-Brücke hörte ich lautes Vogelrufen von oben aus einem Baum, sehr wahrscheinlich ein ungehaltender Jungvogel. Und tatsächlich: Da saß ein jugendlicher Eichelhäher und war offensichtlich ausgesprochen unzufrieden mit der Gesamtsituation.

Auf dem Heimweg kurzer Stopp am Bäcker für Semmeln. Im Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel wuselte es von Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern und Rollern wie schon auf der Hinfahrt: Hofflohmärkte, dazu Menschenverhalten wie präpandemisch, toitoitoi dass kein Superspreader unterwegs war.

Frühstück kurz vor drei: Semmeln mit Butter und Marmelade sowie Käse. Zeitunglesen auf dem Balkon, doch ich wurde nochmal bettschwer. Eine gute Stunde Siesta bei heruntergelassenen Rollläden, ich schlief tief.

Zeitung ausgelesen, dann verließ ich das Haus nochmal für Erledigungen (Papiermüll, Bank). Kurz vor Abendessen knetete ich Hefeteig für Sonntagszopf, vorm Schlagfengehen geflochten und in den Kühlschrank zur kalten Stückgare gestellt.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell die Chinesische Keule und Frühlingszwiebeln aus Ernteanteil mit Sojahack chinesisch angemacht, dazu Gerstengraupen – sehr gut. Ich hatte Lust auf ein Glas Rosé, Nachtisch wieder Süßigkeiten.

In der Dämmerung guckten wir nach Fledermäusen, erfolgreich. Am Himmel bereits in Lila die angekündigten Schlechtwetterwolken, beim Zu-Bett-Gehen regnete es.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 2. Juli 2021 – Sommerabend mit Balkontanz

Samstag, 3. Juli 2021 um 10:26

Benommenheit beim Weckerklingeln: Die Nacht hatte wieder ein anderthalb-stündiges Loch gehabt, Zusatzfeature Wadenkrämpfe, und zwar nicht nur die klassischen, sondern auch außenseitlich des M. extensor digitorum longus und des Schollenmuskels. Außerdem während des Schlaflochs festgestellt: In die Welt von Nora Bossongs Schutzzone kann ich mich überraschenderweise schwerer einfühlen als in die USA der 1960er bis 1990er von The Vanishing Half.

Draußen war es weiterhin grau und kühl, zumindest kam ich trocken in die Arbeit. Schon am Vormittag wurde es sonnig zu einem herrlich milden und hellen Tag.

Mittags hatte ich einen weiteren Krankengymnastik-Termin ums Büro-Eck. Auf halber Strecke merkte ich, dass ich meine Maske auf dem Schreibtisch vergessen hatte (das erklärte die gedehnten Blicke auf dem Büro-Gang). Jetzt wurde es knapp: Ich rannte zurück, holte die Maske, rannte in die Physio-Praxis. Doch als ich an der Empfangs-Theke außer Atem und schwitzend für meine Verspätung um Entschuldigung bat, stellte sich heraus: Mein Termin war nicht eingetragen, da stand der Name einer anderen Patientin. Hätte natürlich sein können, dass ich mich vertan hatte – aber als ich sicherheitshalber die weiteren Termine abglich, die seit dem Telefonat vor zwei Wochen in meinem Kalender standen, gab es keinen davon im Terminbuch der Praxis. Ich vereinbarte neu (und werde nicht hier nach selbst bezahlten Massagen für meinen weiterin lästig schmerzenden Rücken fragen).

Mittagessen war Pumpernickel mit Butter, eine Tomate. Nachmittags gab’s einen halben Liter Kefir.

Pünktlicher Feierabend, zur Spazierverlängerung meines Heimwegs steuerte ich den Eataly an: Ich hatte im instagram der in Rom angesiedelten Rezept-Autorin Rachel Roddy eine attraktive Pasta namens Mafalde gesehen, und wenn es irgendwo in München abgefahrene Pastasorten geben würde, so dachte ich, dann beim Eatyly. Gab es aber leider nicht. Wissen Sie eine weitere Quelle in München? Nachtrag: Verzeihung, ich habe mich so unpräzise ausgedrückt, dass ich Ideen wie “Supermarkt” verursachte habe. Ums Abklappern beliebiger Supermärkte will ich mich ja genau drücken. Ich formuliere also um: Haben Sie in München schon mal Mafalde zu kaufen gesehen und wo? (Sehen Sie? SO sieht die Bitte um einen Tipp aus. Damit habe ich hier durchaus ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Auf Twitter gehen @novemberregen und @herzbruch1 manchmal so weit, dass sie bei Beschaffungen – z.B. Wäscheständer, Badekleidung – um Tipps bitten in Form von Bestell-Links, keine Begründung nötig, und gut damit fahren.)

Ich hatte erfahren, dass gestern in der Männerfußball-Europameisterschaft Spanien gegen die Schweiz spielen würde. Da ich mir sehr sicher war, dass die Schweiz-Münchner deutlich weniger hupfreudig sein würden als die Spanien-Münchner, hatte ich großes Interesse an einem Sieg der Schweizer Mannschaft. Bei meiner persönlichen Schweizkulturberaterin Frau Brüllen holte ich mir ab, wie der angemessene Schweizer Schlachtruf lautet: “Hopp Schwiiz”. Den murmelte ich also ab Spielbeginn um 18.30 Uhr vor mich hin (einen lauten Ruf vom Balkon hätte die Mannschaft ja genauso wenig gehört). Das war zwar vergeblich, dennoch gab es keinen Hup-Lärm. Da ich in der Innenstadt allerdings Männer in Nationalfahnen gesehen hatte, die weder nach Schweiz noch nach Spanien aussahen, guckte ich nochmal nach: Oh weh, es drohte Hup-Belästigung von Italien-Münchnern. Die prompt eintrat.

Das Wochenende läuteten wir mit Drinks ein, ich hatte große Lust auf Alkohol.

Der vorhandene Aperol hatte nur für eine Portion gereicht (Zustände in diesem Haushalt, die geradezu der Verlotterung gleichkommen!), Herr Kaltmamsell bekam einen Campari Spritz. Dann probierten wir Campari Milano aus (der Ernteanteil hatte Minze gebracht), allerdings ebenfalls gespritzt, außerdem einen Spritz mit etwas Kirschlikör statt Aperol (schmeckte mir). Dann war der Prosecco alle.

Zu Essen hatte Herr Kaltmamsell Schälrippchen zubereitet, langsam im Ofen gebacken. Er servierte sie mit dem Ergebnis seiner ausführlichen Recherche zu den Konzepten Spareribs, Kotelettstrang, Leiterchen unter Berücksichtigung verschiedener Nationalküchen. Ich hatte dazu Tomaten mit Basilikum und Olivenöl angerichtet.

Es schmeckte sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Beim Räumen in der Küche hörte ich die Musik aus dem Popup-Biergarten im Nußbaumpark, gestern war offensichtlich 1980er-Abend. Und so tanzte ich auf dem Küchenbalkon zu Phil Collins, Michael Jackson, Foreigner, Depeche Mode, Eurythmics, bis zum Schluss um Viertel nach zehn.

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Es ist ja größtenteils Zufall, aus welchem Kochbuch man so richtig kochen lernt. Bei mir war es Delia Smiths Complete Cookery Course: Ich kaufte es während meines Auslandsstudienjahrs in Wales, weil mir die einheimischen Freundinnen versicherten, so werde echt ehrlich in England gekocht (Delia war dort die prägendste Fernsehköchin weit vor einem Jamie Oliver). Und so arbeitete ich mich, zunächst mit dem Wörterbuch, von vorne bis hinten durch.
Die Irish Times listet zu Delia Smiths 80. Geburtstag Bekanntes und Überraschendes zu einer Ikone auf, zu der mir im deutschsprachigen Raum kein Pendant einfällt (also jemand, die Generationen das grundlegende Kochen beibrachte und Lieferengpässe bei den Küchengeräten herbeiführte, die sie empfahl – zum Beispiel einer Zitronenreibe).
“Happy 80th birthday, Delia Smith! 10 lessons she has taught us”.

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Den Bedarf für ein Digitalministerium sehen in Deutschland viele, unter anderem schlägt Nicole Diekmann es in ihrem Buch zu Hass im Internet vor. Politik-Journalist Falk Steiner hat sich zu Struktur und Aufgaben intensive und detaillierte Gedanken gemacht, die er in einem Blogpost ausarbeitet:
“Digitalministerium? Discuss!”

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Nachtrag zu meiner Verwunderung, dass Frösche im Deutschen “Quak” machen:
Eine Landkarte der Frosch-Laute in europäischen Sprachen.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 1. Juli 2021 – Kippen des IMPF

Freitag, 2. Juli 2021 um 6:34

Gut geschlafen, aber halt bloß bis fünf. Draußen war es grau, kalt und regnerisch.

Dann halt früher in die Arbeit gegangen. Ich brauchte einen Regenschirm und knöpfte meine Jacke zu.

Dicht getakteter Arbeitstag mit interessanten neuen Kontakten und Informationen. Eine davon gebe ich hiermit weiter: Wenn Sie Protokoll-Fragen haben, von korrekten Anreden und Anschriften über Beflaggung bis Rangfolgen, stellt das Bundesinnenministerium auf einer Website alle Antworten zur Verfügung. Diese Informationen sind – im Gegensatz zu denen von selbst ernannten Benimm-Expert*innen – zuverlässig.

Mittags Sahnequark mit (selbst) vorgeschnittenen Orangen und Maracuja.

Auf dem Heimweg Einkäufe beim Vollcorner, aufregender wird mein Leben einfach nicht.

Zu Hause Maniküre, dann eine ganz lange, anstrengende Yoga-Einheit. Zum Abendessen gab es Salat aus Ernteanteil mit Joghurt-Dressing (Joghurt, viel gerissener Meerrettich, Himbeeressig, ein wenig Majo) und ein paar zugekauften Tomaten (bis es eigene gibt, dauert es mir noch zu lang). Nachtisch Süßigkeiten.

Kinokarten für Sonntag gebucht, abendliches Freundestreffen nächste Woche am Horizont, es formiert sich langsam wieder ein Sozialleben. Entwicklung im bundesdeutschen Corona-Geschehen: Impfdosen in den Impfzentren gibt es jetzt mehr als Impfwillige, es mehren sich die Aufrufe, einfach vorbeizukommen. Langsam zeichnet sich ab, wie groß der Anteil an “Erst mal abwarten” in der Bevölkerung ist (darunter der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger) – wobei mich (wirklich) interessieren würde, was genau dieser Anteil abwartet, – plus den echten Impfgegnern. Wenn jetzt die Infektionszahlen wieder steigen (Delta-Variante plus mögliches restliches Alphabet, Reiserückkehrende), werden massive Beschränkungen des Alltags kaum mehr durchsetzbar sein, weil damit vor allem Impfverweigerer geschützt werden müssen (während Herdenschutz bedeutet, dass die große Mehrheit diejenigen schützt, die nicht geimpft werden können). Die Fachleute weisen seit Monaten darauf hin: Alle werden bis 2022 durch Corona durchmüssen, entweder per Impfung oder per Infektion.

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Persönlicher Eindruck eines Bundeswehrsoldaten vom Einsatz in Afghanistan 2002 als Twitter-Thread mit vielen Fotos.

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Ach guck, “Terminator 2: Judgment Day” ist auch schon wieder 20 Jahre her.1 Ausführliche Sammlung von Schilderungen der Beteiligten, wie es zu dem enorm erfolgreichen und epochemachenden Film kam:
“The Tin Man Gets His Heart: An Oral History of ‘Terminator 2: Judgment Day’”.

via @DonnerBella

  1. UNTERSTEHEN SIE SICH. []
die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 30. Juni 2021 – Okonomiyaki vom Profi

Donnerstag, 1. Juli 2021 um 6:19

Mittelgute Nacht, aber meine Müdigkeit am Vormittag wies auf ein grundsätzliches Schlafdefizit hin. Beim Einschlafen hatte ich so gefroren, dass ich mir eine zusätzliche Decken aus dem (weltschönsten Einbau-)Schrank geholt hatte, im Lauf der Nacht schwitzte ich bis zur kompletten Deckenlosigkeit.

Es war kalt geworden, gemischte Wolken am Himmel. Auf dem Weg in die Arbeit war eine Jacke unbedingt nötig, zumindest blieb ich trocken.

In der Mittagspause hatte ich einen Termin zur Krankengymnastik; schon Stunden vorher fühlte ich mich wehleidig, weil diese Beschwerden doch gar nicht so schlimm sind. Frau Physio durchknetete wieder die Hüftmuskulatur, und die OP-Narbe war immer noch sehr empfindlich und schmerzte an einigen Stellen sowie drumrum – vielleicht resultieren die (wenigen) Beschwerden von Verklebungen beim Heilen.

Mittagessen bestand aus Krautsalat vom Vortag sowie Hüttenkäse mit Flachpfirsich.

Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell zum aushäusigen Essen verabredet: Ich wollte Okonomiyaki gern mal in einem japanischen Restaurant versuchen, wir hatten es auf der Speisekarte des Tenmaya in der Theresienstraße gefunden. Da gerade wieder ein Wolkenbruch eingesetzt hatte, nahmen wir die U-Bahn raus in die Maxvorstadt.

Herr Kaltmamsell bestellte noch frittierte Austern und Soft Shell Crabs, ich aß den Salat drumrum, den Okonomiyaki teilten wir uns.

Eine Herausforderung fürs Stäbchenessen, schmeckte mir aber sehr gut: Deutlich kompakter als der Versuch von Herrn Kaltmamsell, und an den Rändern trockener.

Daheim zum Nachtisch eine ordentliche Portion Süßigkeiten.

die Kaltmamsell

Lieblingstweets Juni 2021

Mittwoch, 30. Juni 2021 um 18:18

Damit Sie nie wieder Schwalben und Mauersegler verwechseln: Das da oben ist ein Mauersegler. (Zugegeben: So nah werden Sie ihn vermutlich nie sehen.)

Nachtrag: Lieblingstweetsammlungen hat wieder Anne Schüßler gesammelt.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 29. Juni 2021 – Sommer erst mal weggewittert

Mittwoch, 30. Juni 2021 um 6:10

In der Nacht mehrmals aufgewacht, aber immer gleich wieder eingeschlafen, puh. So bekam ich mit, dass es immer wieder regnete, auch wehte heftiger Wind.

Ich kleidete mich nochmal sommerlich in Kleid und Sandalen, hatte dabei die dunklen Wolken unterschätzt: Auf der zweiten Hälfte meines Fußwegs in die Arbeit wurde ich mittel nass geregnet. Ich fror eine ganze Weile im Büro, bis ich trocken war, doch dann wurde es draußen sonnig und ich konnte Wärme durchs Fenster reinlassen.

Mittags gab es wieder Pumpernickel mit dick Butter (immer noch SO gut), außerdem Aprikosen (hmnaja) und Plattpfirsiche (süß!). Nachmittags schwarze Schokolade.

Einen Festtermin mit vielen Internetmenschen für März 2022 in den Kalender eingetragen.

Gegen Feierabend wurde es wieder gewittrig.

Weltuntergang im Anmarsch. Kurz darauf donnerte und blitzte es, der Regen kam als Wolkenbruch mit Bäumeschütteln. Später erfuhr ich, dass Landshut überschwemmt wurde, auch in Baden-Württemberg stand das Wasser – und das ist in diesem jungen Sommer bereits das wiederholte Mal. Mit dem Klimawandel werden wir uns an diese Art Sommer gewöhnen müssen.

Zu meinem tatsächlichen Feierabend hatte sich der Regen beruhigt. Ich finde ja, die letzten Geräusche eines abziehenden Gewitters klingen wie ein grantiger, vor sich hin schimpfender Niederbayer. Obwohl der Himmel weiterhin apokalyptisch dunkelgrau war, brauchte ich den Schirm erst auf den letzten hundert Metern Heimweg. Zwischenstopp im auffallend leeren Supermarkt. Ein Kunde fragte an der Kasse: “Wo san na eyre Kunden?” Aus der Antwort erfuhr ich, dass gerade ein Fußballspiel unter Beteiligung der deutschen Männernationalmannschaft stattfand (wie sich später herausstellte: das letzte dieser internationalen Meisterschaft, was die Gefahr nächtlicher Hup-Corsos vor meiner Haustür angenehm reduziert).

Zu Hause nochmal die wohltuende Yoga-Einheit vom Vortag.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell (können Sie sich vorstellen, wie großartig es ist, jeden Abend ein schmackhaftes, liebevoll und kundig gekochtes Essen zu bekommen?) den jungen Spitzkohl aus Ernteanteil als Salat Sumatra, dazu aus der Gefriere Ingolstädter Bauernwürscht.

Gut! Passte auch zusammen. Nachtisch Schokonüsse.

Wegen des Forschungsprojekts “Sicherheit im Bahnhofsviertel” hatte ich mich per E-Mail an den Bezirksausschuss meines Stadtbezirks 2 – Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt gewendet: Ob ich vielleicht Details haben könnte, sogar den Bericht? Nur wenige Stunden später hatte ich den Link zur 25-seitigen Beschlussvorlage aus dem Stadtrat im Postfach, gesendet von der “Hauptabteilung II Bürgerangelegenheiten, Service und Fachaufgaben, Geschäftsstelle Mitte für die Bezirksausschüsse 1,2,3,4 und 12” – sensationeller Service:
“SiBa – Sicherheit im Bahnhofsviertel – Ergebnisse des Verbundprojektes”.
Unter anderem erfuhr ich daraus, dass das Münchner Bahnhofsviertel im Vergleich zu den anderen beiden Städten der Untersuchung, Düsseldorf und Leipzig, “bereits über eine Vielzahl an Gremien und Initiativen mit Kriminalprävention im engeren oder weiteren Sinne auf der Agenda” verfügt.

Kurzes Abendgold bis zum nächsten Regenschauer, es war sehr frisch geworden.

die Kaltmamsell