Journal Sonntag, 17. Juni 2018 – Generalversammlung Kartoffelkombinat
Montag, 18. Juni 2018 um 6:28Das Münchner Kartoffelkombinat gibt es jetzt seit sechs Jahren, seit fast fünf bin ich Genossin. Als der Vorstand auf der gestrigen Generalversammlung kurz auf den Weg zur jetzigen eigenen Gärtnerei zurückblickte, wurde mir klar, dass ich fast gesamt dabei war: Von den Anfängen in der Gärtnerei in Eschenried über die Jahre im Franziskuswerk Schönbrunn bis zum Kauf der eigenen Gärtnerei vergangenes Jahr in Spielberg aus eigenen Mittel, also über Genossenschaftsanteile.
Das Kartoffelkombinat steht hervorragend da: Die Finanzen sind stabil, die Ernte 2017 war gut, bislang läuft auch 2018 der Anbau zufriedenstellend, Logistik und Personal sind im grünen Bereich. Ein spannendes aktuelles Projekt ist im Tierpark Hellabrunn die Bewirtschaftung des Bauerngartens im neu ausgebauten Mühlendorf des Bereichs Europa.
Laut Vorstandbericht ist das Kartoffelkombinat mit Stand Ende 2017 auf 1170 Haushalte und 130 Verteilerpunkte gewachsen, 2017 wurden 50.799 Ernteanteile gepackt. In dieser Größe und in seiner Kombination von Solidarischer Landwirtschaft mit Genossenschaftsstruktur sind wir einmalig – in Deutschland ganz sicher, vermutlich auch in Europa. Ich war gestern mal wieder völlig geflasht, was aus dieser Idee von Vorstand Simon und Daniel geworden ist, dass das trägt, funktioniert und ausstrahlt. Umso weniger verstand ich, dass diesmal zur Generalversammlung sogar nur halb so viele Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler gekommen waren wie vergangenes Jahr – gerade mal über hundert von derzeit 1340 (nicht alle Mitglieder beziehen Ernteanteile).
Dabei galt es Interessantes und Wichtiges zu besprechen und beschließen: Die Pläne für die bereits 2017 vorgestellte Lagerhalle sind detaillierter geworden – wir wollen uns zum einen mit unserem Winter-(=Lager-)gemüse unabhängig machen, zudem braucht es für die mittlerweile 22 Angestellten und zum Kistenpacken anständige Arbeitsbedingungen.
Und dann war bereits in der diesjährigen Mitgliederumfrage die Haltung zu einem “Soli-Anteil” abgeklopft worden: Auch wenn unsere Satzung festlegt, dass die monatlichen Kosten für die breite Bevölkerung bezahlbar sein sollen, sind diese derzeit 68 Euro für Familien eine Strapaze, die wirklich jeden Euro umdrehen müssen – wir schließen einige Interessierte aus. Gestern beschlossen wir, dass es einen “Soli-Anteil” geben soll: Wer dazu bereit ist (und die Umfrage hatte ergeben, dass das mehr als 200 Genossenschaftlerinnen sind), zahlt monatlich mehr, dafür zahlen Haushalte mit wenig Geld weniger. Mich freut sehr, dass es diese Möglichkeit ab 2019 gibt.
Wenn Sie zu uns ins Kartoffelkombinat kommen wollen: Nur zu, wir wollen noch ein wenig wachsen. Wenn Sie sowas oder sowas Ähnliches woanders in Deutschland aufbauen möchten: Wenden Sie sich gerne an unseren Vorstand Daniel und Simon – wir verstehen uns als Leuchtturmprojekt und freuen uns, wenn unser Beispiel Schule macht.
Das Wetter war gestern tagsüber stabil und warm, erst abends begann es zu regnen. Zur Generalversammlung radelte ich, danach bloggte ich ausführlich über die Kirche meiner Kindheit, St. Pius in Ingolstadt. Ein bisschen zog es mich noch raus: Für Frischluft, schönes Grün und Pokémon dreht ich eine Runde über den Alten Südfriedhof.
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Warum ich bei Internet-Ausfall nie wieder Brieftaubenwitze machen werde.


































