Journal Montag, 28. Dezember 2015 – Nizza 3

Dienstag, 29. Dezember 2015 um 12:06

Geweckt von heftigem Baulärm: Die animierte Krippe auf dem Platz vor der Ferienwohnung wurde abgebaut. Mittags erinnerte nur noch ein wenig Sand an sie.

Morgenkaffee gerettet: Ich stellte die Bratpfanne auf den Herd (weil ich mir ausrechnete, dass die hohe Hitze vertragen müsste) und darauf die Cafetera.

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Wieder ein Stündchen Laufen, auf der nicht mehr ganz so dicht bevölkerten Promenade – es war allerdings immer noch deutlich mehr los als Ostern vor sechs Jahren.

Spaziergang hinauf auf den Burgberg und durch die dortigen Friedhöfe.

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Sehr beliebt hier: Grabblumen aus Porzellan.

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Aussicht.

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Vor sechs Jahren hatten wir sein Grab zufällig auf dem jüdischen Friedhof entdeckt, dieses Jahr besuchten wir ihn gezielt: René Goscinny, einen der beiden Väter von Asterix.
Nizzas jüdischer Friedhof bietet interessante Lektüre für Stunden. Im unteren Teil sind die Gräber aus dem späten 19., frühen 20. Jahrhundert nicht von ihren christlichen Gegenstücken zu unterscheiden: viel neoklassischer Pomp. Allerdings fällt schon hier auf, dass bei vielen Verstorbenen ein weit entlegenen Geburtsort angegeben ist (verwirrenderweise manchmal gefolgt von einem anderen Herkunftsort). Über die Jahrzehnte werden die Grabstätten immer schlichter. Der vielen Opfer der Shoah wird auf einer Tafel am Eingang des Friedhofs gedacht, nur wenige tauchen namentlich auf Grabsteinen auf. Die zeitgenössischen Grabsteine sehen völlig einheitlich aus (wie der von Goscinny). Nur ganz selten sind neben den Lebensdaten in christlicher Zeitrechnung auch die jüdischen Jahreszahlen angegeben.

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Mehr Aussicht vom Burgberg. An einer Jausenstation oben tranken wir heimischen Glühwein: Sehr wenig süß, mit viel Orangensaft und -schale gewürzt.

Fürs Abendessen hatten wir einen Tisch im kleinen Olive & Artichaut reserviert, das im Vorbeigehen einen guten Eindruck gemacht hatte (z.B. nur Bioweine auf der Karte – für mich ein Hinweis, dass sorgfältig eingekauft wird). Wir aßen tatsächlich sehr gut, allerdings recht gehetzt: Der Tisch wurde nochmal benötigt. Gerade mal eine gute Stunde hatten wir für unser Menü.

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Aperitiv mit Wermuth, Limo, Minzsirup.

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Ravioli mit Entenleber gefüllt, dazu Boudin blanc (hatte ich schon in einer Kühltheke gesehen, wollte ich probieren, schmeckte weißwurstartig).

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Tagesfisch mit besonders köstlichem Grillgemüse und Artischockenpüree.

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Zum Nachtisch bestellte ich das Pain perdu, das sich als Armer Ritter aus frisch-fluffigem Brioche herausstellte – sensationell.

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Eine besondere Freude war der Wein. Ich hatte gestanden, dass ich im Weißwein Holztöne nicht mag, daraufhin wurde uns dieser Pouilly Fumé empfohlen: Rund und frisch, Birke und Birne in der Nase, Zitrone im Mund, schmeckte lange nach.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 27. Dezember 2015 – Nizza 2

Montag, 28. Dezember 2015 um 9:56

Ausgeschlafen. Ich hatte die Fensterläden des Schlafzimmers (genau DIE Fensterläden mit unterem Hochklappteil, 50 mal überstrichen, die Sie sich beim Stichwort Nizza vorstellen) offen gelassen, um beim ersten Augenöffnen blauen Himmel zu sehen.

Ich setzte die mitgebrachte Cafetera auf – und bekam erst mal keinen Morgenkaffee.

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Schlag 10 Uhr startete wieder die animierte Krippe auf dem Platz vorm Fenster, mit lebensgroßen nickenden Hirten, MariaundJosef, Königen, Schafen, KuhundEsel, Kamelen, durchgehend beschallt mit Weihnachtsliedern aller Kulturen.

In Laufkleidung reihte ich mich ein in die Menschenmassen auf der Promenade des Anglais, Hindernislauf um Familien, andere Joggerinnen, Menschen jeden Alters mit Rollgeräten (Tretroller, Inline Skates, Roller Skates, Kickboards, Skateboards, Fahrrädern), die sie oft nur sehr unzureichend beherrschten.

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Vielleicht hätte ich es besser den Schwimmern nachtun sollen, um meinen Bewegungsdrang auszuleben. Aber auch das Stündchen Laufen hatte mir gut getan.

Duschen und Frühstück (im Supermarkt hatte ich einen Fromage blanc de Campagne gekauft, der sich als köstlich sahniger Schichtkäse herausstellte), Lesen im sonnendurchfluteten Wohnzimmer.

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Nachmittags machten wir uns auf die Suche nach Restaurants für die kommenden Tage. Doch alle, die ich mir vorher notiert hatte, gibt’s nicht mehr oder sie haben gerade Weihnachtsferien.

Wir setzten uns bis zum Sonnenuntergang an den Kiesstrand und beobachteten die Seeschwalben bei ihrer Jagd nach Futter (dazwischen auf der gleichen Höhe wie die Seeschwalben: Quadrokopter). Mehr Spaziergang um den Hafen und noch ein Stück nach Osten, bis wir müde und hungrig waren.
Zum Abendessen setzten wir uns dann einfach in das Touristenlokal gegenüber der Ferienwohnung, ich bekam Salade niçoise und Daube, beides schmeckte anständig. Der Begleiter hatte Farcis und Pizza, dazu provenzalischen Rosé.

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die Kaltmamsell

Journal Samstag, 26. Dezember 2015 – Nizza 1

Sonntag, 27. Dezember 2015 um 13:24

Nizza! Der Himmel vereinbarungsgemäß blau, die Sonne strahlend, die Luft lau, die Ferienwohnung wunderschön, die Gassen wuslig weihnachtlich.

Erst mal Freude über freie Sicht den ganzen Flug über.

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München ist wirklich nicht besonders groß.

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Die Alpen machen als Wintersportgebiet erst mal Pause.

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Monte Carlo.

Mit dem Linienbus nach Nizza hinein (der Flughafen ist hier so zentral wie der Münchner weit weg ist), Schlüsselübergabe für die Ferienwohnung unterm Dach in der Altstadt.

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Ausblick vom Balkon.

Eine Runde Lebensmitteleinkäufe gleich im Viertel, der 26. Dezember ist hier kein Feiertag. Unterwegs die erste Socca (Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl) auf die Hand, köstlich. Schlendern durch Gassen und Prachtstraßen Nizzas: Wiedersehen mit bekannten Ecken, Entdecken neuer.

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Sonnenuntergang an der Promenade inmitten vieler, vieler anderer Menschen.
Viele Möwen und Tauben, Starenschwärme in Bäumen. Das kleine dunkle Geflatter an der Promenadenmauer waren dann doch Fledermäuse. Sie begleiteten uns auch in das Village de Noël: ein Christkindlmarkt im umzäunten Stadtpark. An der Pforte standen Sicherheitsleute, die alle Taschen kontrollierten, manche auch ganzkörpercheckten, die Zeiten haben sich geändert.

Das Weihnachtsdorf war deutlich ans deutsche Vorbild angelehnt: Viel Krimskrams und Kunsthandwerk. Es gab zwar keine Bratwurst, dafür Churros mit einem Töpfchen Nutella zum Dippen.

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Mit Palmen wirkt so ein Christkindlmarkt eigentlich authentischer.

Fernsehabend: Es kamen drei Folgen aus der letzten Staffel Downton Abbey mit französischen Untertiteln. Ich fühle mich zumindest in diesem Bildungspunkt aufgefrischt.

Dass die Ferienwohnung nicht allzu ruhig sein würde, hatte ich mir schon gedacht: Sie liegt an einem kleinen Platz mit vielen Straßenlokalen, da tönt bis spät in die Nacht Menschenlärm. Ich habe Ohropax dabei. Überrascht war ich allerdings vom Glockenlärm der benachbarten Kirche (Luftlinie Schlafzimmer-Glocke ca. 10 Meter) – dabei habe ich doch ein Semester in Augsburg in ähnlicher Entfernung zu einer Kirchenglocke gewohnt und hätte es besser wissen müssen.

§

Das Rätsel guter schlechter Filme. Christopher Orr nimmt Love actually auseinander: Orr hatte ihn schon bei Kinostart verrissen und rauft sich jetzt die Haare, warum ausgerechnet dieser Film ein Weihnachtsklassiker geworden ist:
Love Actually Is the Least Romantic Film of All Time”.

Ich gebe Orr in praktisch jedem Punkt recht – und liebe den Film trotzdem.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 25. Dezember 2015 – Entspannte Familienweihnacht

Samstag, 26. Dezember 2015 um 6:59

Irgendwas an Heilig Abend machte mir in der Heiligen Nacht eine mittlere Migräne. Womöglich der viele Alkohol. Zum Glück hatte ich mein Triptan-Nasenspray, ich musste also nicht mit einem ganzen Tag Krankheit, sondern nur mit Trübsinn und einem zerschlagen schmerzenden Körper zahlen.

Es gab großes Familienessen bei Schwiegers mit allen Kindern und deren Nachkommen – vergnügt und entspannt, die Schwiegers können das sehr gut. Auf dem Weg dorthin war es in der Sonne so warm, dass Menschen in Pullis vor Cafés saßen.

Das Familienweihnachtsmenü begann mit Shrimpcocktail.

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Es wurde mit Entenbrust und Drumrum fortgesetzt.

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Und endete vorläufig mit gefülltem Bratapfel.

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Die angeheirateten kleinen Nichten hatten vom Christkind Fotoapparate bekommen und knipsten fast ununterbrochen, probierten alle möglichen Verfremdungseffekte aus, quietschten dabei vor Vergnügen. Ich lernte außerdem viel über die Dominanz der Eiskönigin im Kosmos der beiden Kinder.

Auf die Bitte seiner Eltern hatte Herr Kaltmamsell traditionellen englischen Christmas Cake gebacken, über Wochen mit Alkohol gefüttert und dekoriert.

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Zurück daheim konzentrierte Reisevorbereitungen, bis ich mich tatsächlich auf unsere Woche in Nizza freuen konnte.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 24. Dezember 2015 – Heilig Abend

Freitag, 25. Dezember 2015 um 10:05

Ein strahlender Heilig-Abend-Tag, dessen Sonne und Milde ich ausgiebig nutzte.

Vormittags radelte ich hinaus zum Olympiabad und schwamm darin – erstaunlich langsam: Ich brauchte für meine 3000 Meter fünf Minuten länger als meine bislang längste Zeit.

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Nach meiner Schwimmrunde gab es in der Dusche kein kaltes Wasser, Duschen war nur mit sehr heißem möglich. Ich verwarf den Gedanken, ungeduscht heim zu fahren und dort zu duschen (trocknen und föhnen hätte ich mich ja trotzdem müssen), statt dessen brachte ich Einschäumen und Abspülen mit so wenig Wasserkontakt wie möglich hinter mich.

Nach Frühstück und Mittagsschläfchen Christkindspaziergang mit Herrn Kaltmamsell in den Sonnenuntergang.

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An der Reichenbachbrücke starteten ein paar junge Burschen mit Musikanlage und Ntz-ntz-ntz-Musik in den Abend.

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Auf dem Heinweg blieben wir immer wieder stehen, um den Vollmond zu bewundern.

Zu Hause syrische Linsensuppe gekocht, mit dem Baharatgewürz, das mir Frau Threefivesix geschenkt hatte.

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Einstieg in den Abend mit sehr gehaltvollen Eggnoggs, zubereitet von Herrn Kaltmamsell.

Nach der Linsensuppe Hummer und weitere Köstlichkeiten vom Dallmayr.

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Dazwischen mussten wir aber auch durch die Geschenke, die wir am Sonntag von der Verwandtschaft mitbekommen hatten. (Mit Herrn Kaltmamsell waren Weihnachtsgeschenke noch nie ein Thema – das hat sich irgendwie von Anfang so an ergeben.)

Es tut mir wirklich leid, dass aus Familienrichtung bei mir praktisch nur Geschenke ankommen, die ich nicht will. Sehr nicht will. Was schon vor Jahren zur Bitte geführt hat, mir doch einfach nichts zu schenken. Und was seither eisern ignoriert wird, mit Geschenken, vor denen ich dann wieder mit schmerzendem Herzen sitze, weil sie ganz, ganz sicher sehr lieb gemeint sind, aber in mir Fluchtreflexe auslösen.

Dabei war gestern sogar ein erfreuliches Geschenk dabei: Silberne Ohrringe. Die beim ersten Anlegen kaputt gingen: Eine Halterung brach ab – schlampige Verarbeitung, ausnahmsweise wirklich keine Trampligkeit meinerseits. Wie viele Zeichen braucht es denn noch, bis man mich nicht mehr mit Weihnachts- (oder Geburtstags-)geschenken behelligt? Muss ich richtig grob werden und das nächste Mal die Geschenke unausgepackt vor den Augen der Schenker wegwerfen? (Wobei es mir wichtig ist zu betonen, dass Menschen, die Geschenke lieben, bitte so viele wie möglich davon bekommen sollen.)

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 23. Dezember 2015 – Vorweihnachtsgewusel

Donnerstag, 24. Dezember 2015 um 8:47

Die große Ferienfreude wollte sich auch gestern nicht einstellen.

Nach Milchkaffee mit Bloggen eine Runde Shred – ich fürchte, diese Hopsgeschichten in Liegestützhaltung und die Belastungen auf die verdrehte Lendenwirbelsäule sind wirklich nicht gut für mich.

In knalliger Sonne mit Herrn Kaltmamsell zum Einkaufen. Für Heilig Abend war unsere Menü-Entscheidung auf Köstlichkeiten vom Dallmayr gefallen: Dort war es erwartbar voll. In den Feinkostvitrinen sah ich nicht die gewohnten Schüsseln und Platten mit allen erdenklichen Varianten von Salaten und Happen, sondern bereits abgepackte Portionen – ich nehme an, einer schnelleren Bedienung der Weihnachtmassen geschuldet.

Weil wir schonmal da waren, kauften wir auch das Entrecôte fürs gestrige Abendessen hier, bevor wir für restliche Besorgungen weiterzogen.

Brot gebacken: Dunkles Bauernbrot vom Plötzblog, das eigentlich knetfrei angelegt ist, das ich nach einer vorhergehenden Erfahrung aber doch lieber in der Maschine knetete.

Es ging im Ofen auf wie die Wutz, wurde also größerporig als erwartet (und das komplett ohne Hefe) – sicher dem anderen Kneten geschuldet.

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Aktuelle und alte Zeitungen aufgelesen, durch milde Luft zum letzten Aerobichüpfen des Jahres nach Giesing geradelt.

Das von Herrn Kaltmamsell zubereitete Nachtmahl war dann “Kuh auf Wiese”, wie es eine frühere Arbeitskollegin nannte: Steak mit Salat.

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§

Sie möchte alles über Sushi wissen? Vor allem über die in Tokyo verwendeten Sorten Fisch und Meeresfrüchte? Dann lesen Sie doch Matzes
“Alles über Shushi”.
(Er meint das ernst.)

die Kaltmamsell

Journal Montag/Dienstag, 21./22. Dezember 2015 – Mittel gegen Dezember

Mittwoch, 23. Dezember 2015 um 7:29

Die letzten beiden Arbeitstage vor den Weihnachtsferien – erstaunlich arbeitssam, von Weihnachtsruhe keine Spur.

Morgens Shred, weiterhin bis zum Keuchen anstrengend. Tagsüber sonnig und mild, ich genieße es.

Gestern Abend wieder von Herrn Kaltmamsell aufs Köstlichste bekochte worden (Glasnudelsalat mit Rinderhack und Garnelen, dazu passte Prosecco), dafür durfte er mir eine Folge Gravity Falls zeigen, das er sehr schätzt. Ich fange weiterhin nie wirklich Feuer bei Fernsehserien: Es gibt immer irgendeinen Lesestoff, also Texte im Internet, Zeitung oder Bücher, der mir wichtiger ist. Aber
Tatortreiniger guckte ich gestern Abend und freute mich sehr an der Folge “Das freie Wochenende” – großartiges Beispiel für Erzählökonomie. Und diese nette, klare Stelle, an der die Geschichte wegkippt vom realistischen Erzählen – die andere, an der sie zurückkippt. Wieder eine Schauspielerin entdeckt: Annika Meier.

§

Er würgt mich, der Dezember!

Das heißt: Es wird alles zur Aufmunterung herangezogen, was nicht bei Luftholen zum Zählen auf dem Baum ist.

Zum Beispiel dieses GIF, das angeblich eine Balletttruppe am Flughafen zeigt, deren Flug Verspätung hat. (Zum weiteren Beispiel jedes Wort, das einen Dreifachkonsonanten haben darf – meiner Meinung nach die größte Errungenschaft der Rechtschreibreform.)

§

Mein Internet ist immer noch voller Rosenduft und vor allem voller großartiger Menschen (im Gegensatz zum Internet voller Hass und Gewalt, das es leider auch gibt). Und in diesem meinen rosenduftenden Internet fand Montagabend das erste #pegelwichteln statt – eine Supershow auf Twitter, auch wenn ich nicht teilnahm (ich glaube, mir hätte die nötige Kondition gefehlt). Zum Glück gibt es für das angemessene Nacherzählen von Twitterabenteuern Storify, und #pegelwichtel-Initiatorin @DonnerBella hat damit die Geschehnisse aufgezeichnet:
“#pegelwichteln oder: der Beginn einer neuen Lieblingstradition”.

§

Dass Hitlers Mein Kampf am 1. Januar gemeinfrei wird, nimmt der Economist zum Anlass für die Bestandsaufnahme:
“What the Führer means for Germans today”.

Einerseits eine historisch-politisch Analyse, andererseits diese eigenartige Form von Psychoanalyse einer Nation.

Indeed Germany is discomfited by power generally, especially its own. At home and abroad it advocates right over might. Hence its apparent obsession with rules, even to the exasperation of its partners (in the euro crisis, for example). Hence also its reluctance to act like a “hegemon”, as its allies often demand. Asked whether Mrs Merkel is “the most powerful leader in the European Union”, her spokesman replies indignantly: “Those are not the categories in which we think.”

Diese Beobachtung freute mich besonders:

Contrary to stereotype, Germans are often secret eccentrics.

Ich sage nur: Rheinischer Karneval.

§

Lassen Sie uns vielleicht mal vernünftig über Gluten sprechen, hier eine erhellende Aufstellung:
“Five myths about gluten”.

Kurzfassung:
– Zöliakie ist eine wirklich schlimme Krankheit und hat nichts mit Befindlichkeiten zu tun.
– Glutenfreie Ernährung ist in keiner Weise pauschal gesünder.
– Es gibt Hinweise auf objektivierbare Abwehrreaktionen gegen Gluten. Die sich deutlich von Zöliakie unterscheiden. Bei einem verschwindenden Bruchteil der Bevölkerung.

die Kaltmamsell