München mon amour
Freitag, 16. September 2005 um 8:46Drüben hat Don Alphonso einmal mehr erfolgreich die ewige Hackelei „Berlin ist doof“ / „München ist doof“ provoziert. Ich behaupte: Erst liebt oder hasst man eine Stadt, dann findet man Kriterien dafür.
Nehmen wir zum Beispiel eine Münchner Szene gestern kurz vor Sonnenuntergang. Ort: hinter der Alten Pinakothek, im südlichen Schwabing. Aus einem neuen mittelgroßen BMW steigt ein Paar um die 30, er unauffällig gutaussehend im dunklen Anzug, sie zierlich praktisch blond im dunklen Kostüm. Sie macht sich an seiner Kleidung zu schaffen, und es dauert eine Weile, bis ich ihre Bewegungen einordnen kann: Sie hat eine Fusselrolle in der Hand und säubert ihm, der sich ganz still hält, damit das Jacket. Ich verlangsame meine Schritte um beobachten zu können, wie sie mit der Rolle auch die eigene Jacke und das Röckchen richtet. Dann verstaut sie das Instrument im Handschuhfach, wirft die Tür zu, rückt das Schultertäschchen zurecht, hakt sich beim Herrn ein, und beide gehen weg.
Selbstverständlich kann man München genau wegen solcher, weil typischer, Szenen leidenschaftlich hassen. Was kann ich dafür, dass ich die Stadt genau deswegen gerührt liebe?
15 Kommentare zu „München mon amour“
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16. September 2005 um 11:15
Verehrte Kaltmamsell,
ich weiß, dass ich lästig bin. Aber: Hinter der Alten Pinakothekist nicht das südliche Schwabing, sondern die nördlich Maxvorstadt.
16. September 2005 um 15:49
Frau Kaltmamsell, was ist an dieser Szene so aufregend?
16. September 2005 um 15:55
Ich schon wieder.
Eben las ich den Beitrag von Don Alphonso. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen würde ich gerne wissen welche großen Städte er denn sonst so kennt?
16. September 2005 um 15:56
Herr Pernod, woraus schließen Sie, dass irgendjemand diese Szene für aufregend hält?
16. September 2005 um 16:31
Nun, Sie haben sie sich gemerkt und der Erwähnung hier für würdig gehalten. Das läßt doch auf ein gewisses Interesse schließen?
16. September 2005 um 16:32
Wie immer zu voreilig abgeschickt.
Aufregend ist vieleicht das falsche Wort. Lassen sie es mich bitte in “interessant” oder “bemerkenswert” ändern.
16. September 2005 um 17:03
In den hiesigen nördlichen Gefilden habe ich eine solche Szene noch nie erlebt und würde mich darüber höllisch mokieren…
16. September 2005 um 17:19
Sowas macht man doch zuhause. *kopfschüttel*
Aber München ist trotzdem schön ;)
16. September 2005 um 17:22
@Klabauter: Wo man überwiegend mit Gummistiefeln am Deich entlang stapft, da tut ne Fusselrolle wahrscheinlich nicht not – insofern kann ich Ihr Amüsement durchaus verstehen. ;-)
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich die ewigen Stadt-Land-Fluss-Diskussionen beim Don bisweilen etwas ermüdend finde. Aber solange die Beteiligten ihren Spaß dabei haben…
17. September 2005 um 1:58
Herr (?) Pernod, wenn Sie noch ein bisschen mehr in Dons Blog lesen, werden Sie schnell feststellen, dass er noch ein paar mehr große Städte kennt. :-) Aber er ist halt ein Bayer, wer von denen mag schon Berlin?
17. September 2005 um 8:58
Kann ich nicht sowohl München als auch Berlin als auch Köln lieben? Tu ich aber trotzdem, bätschi.
München kenn ich nur als Gästin sehrgeliebter Menschen, denke dabei an einen Wintergarten, Trinkgelage bis spät in die Nacht und Tagesmärsche durch die Pinakotheken, wunderbar. Berlin, da habe ich vier wunderschöne Jahre verbracht, als Studentin, die gar nicht wußte, was sie eigentlich will oder soll, aber das grüne Licht vor den riesigen Fenstern im alten Kern von Rixdorf ist mir unvergeßlich. Köln war Fluchtpunkt meiner Jugend, die Großstadt, wenn unser Provinzkaff unerträglich wurde. Provinz mag ich auch sehr gern. Ich liebe das Ruhrgebiet. Ich liebe das Gebiet um die Schlei. Franken.
Meeensch, das ist doch gerade das Schöne an Deutschland, daß jede Stadt, jede Gegend ihren Flair hat. Ich gehe so gern in fremde Bäckereien und gucke, wie die zu Brötchen sagen und daß die gar keinen Prummetaart verkaufen.
17. September 2005 um 11:45
Alles hat sein Zeit. Es gibt Zeiten im Leben, in denen man in einer Stadt, eine großen sogar, leben muß, sonst erstickt man, denkt man. Und es gibt Zeiten, in denen einem das kleine übersichtliche Dorf gerade groß genug ist. Und man lebt im Takt des Jahres, und freut sich auf die Apfelernte.Trotzdem fährt man ab und zu nach London für eine Woche oder nach Paris. Mit den Jahren finde ich, dass mein großes Gelaber von früher, dass man nur da oder da leben kann, einfach überholt ist.Die Vielfalt ist es, die reizt. Ich glaube, dass es Menschen in München und Berlin gibt, die nie über ihren Tellerrand heraus geschaut haben und landpomeranziger sind als meine Nachbarn auf dem Dorf.
Jeder sieht das,was ar mag, zieht sich das heraus, was er braucht, betrachtet das, was er liebt.
Diese Stadt-Land-Diskussion ist in Deutschland auch ein wenig übertrieben, unsere Großstädte haben alle so viel dörfliches, das merkt man schnell, wenn man dort lebt.
18. September 2005 um 0:09
liebe frau croco, dem ist definitiv (zumindest von meiner seite aus) nichts hinzuzufügen… mir aus der seele gesprochen.
21. Juli 2007 um 14:01
München ist langweilig da kriege ich nix alle Klamotten sind schon aus der Mode
ich bin aus New york und die Münchner schickis glauben noch das das was Sie tragen hip ist
hier kriege ich nix Weder kate Spade noch Abercrombie
alte Stadt und die Schickis würden ausserhal von München net zurecht kommen
21. Juli 2007 um 20:57
Aber! Anders als bei Ihnen gibt’s in München zumindest Tastaturen, die alle Buchstaben UND Satzzeichen können!