Mode marginal: Die Kuverttasche

Montag, 15. Oktober 2007 um 12:52

Allen zeitgenössischen Stilfibeln zufolge gilt weiterhin: Businesskasper, weiblich, trägt bei Abendterminen zum Businesskostüm eine Unterarmtasche (auch bekannt als Kuverttasche / Clutch Bag, hier Beispielbild). Ist ja auch elegant, zumal selbst noch so zierliche Taschen mit Schulterriemen die Körperhaltung ins Schludrige ziehen.

Das heißt: keine Abendtasche, kein Achselschweißfänger, sondern eine schlichte, rechteckige Tasche ohne Henkel. Reinpassen müssen: Geldbörse (klein), Handy, Visitenkarten, Taschentuch, Schlüssel, Tampon, Notizblock, Stift.

Und jetzt versuchen Sie mal, eine Kuverttasche zu finden. Lassen Sie mich das Ergebnis vorweg nehmen: Sowas hat man nicht. Da ich mir dieses Accessoire von meiner stilsicheren Mutter nachträglich zum 40. Geburtstag schenken lassen wollte, zog ich vergangenen Samstag mit ihr durch die Münchener Innenstadt und dort durch insgesamt neun Taschenläden und Taschenabteilungen von Kaufhäusern. Mit mehr als einem Exemplar im Sortiment war diese Taschengattung lediglich bei zwei altmodischen und verstaubten Kruschläden vertreten, die ich unter anderen Umständen gar nicht erst beachtet hätte: Ihre vollgestopften Schaufenster werden von Glitzer, Kettchen und Lackglanz billigster Machart dominiert (dazwischen ein paar vorgestrige Schulranzen). Ansonsten: Gedehnte Blicke beim Verkaufspersonal und höchstens ein Modell.
Noch ein Glück, dass meine Mutter dabei war: So ungern, wie ich alles außer Nahrungsmittel einkaufe, wäre ich nicht über die ersten beiden Taschenläden hinaus gekommen, weil ich mit „gibt’s nicht“ abgedreht hätte.

Im Moment sieht alles nach einer Einzelanfertigung bei einer Täschnerin im Glockenbachviertel aus. Da ich mir die Tasche schlicht vorstelle, kommt sie vermutlich auf nicht mal den halben Preis einer kleinen PradaLVGucchiD&GAignerMCMChanel.

Oder habe ich mich beim Suchen bloß dumm angestellt?

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Mode marginal: Die Kuverttasche“

  1. Helga meint:

    Einzelanfertigung ist wahrscheinlich die beste Entscheidung. Ansonsten Second Hand.

    Das große Problem ist, dass es erstens keine guten Taschengeschäfte in München (mehr) gibt und dass zweitens die Taschenmode seit einigen Jahren mehr als entsetzlich ist – schlicht ist nicht zu finden.

  2. Ruth meint:

    Guten Tag, verehrte Kaltmamsell,

    schon seit Jahren stille Mitleserin, kann ich endlich mal etwas Sinnvolles beitragen.
    Ich bekam – von stilsicherem Herren – ein wunderbares Objekt von Montblanc geschenkt, das genau in Ihre Kategorie passt. Relativ groß, aber das ist ja auch nicht ganz unpraktisch ;-). Und sehr elegant! Leider kann ich sie nirgendwo online finden, aber vielleicht lohnt eine Frage im Geschäft?
    Täschnerin ist natürlich auch großartig!
    Viele Grüße in den Süden, Ruth

  3. elke meint:

    Ich hab mehrere schöne Taschen von einem Lederwarenhersteller …. hmmmm, wie heißt der noch? Baaderstraße 66, sagt mein Hirn. Viele interessante Lederarten, Farben und Modelle.

  4. kelef meint:

    passt schon, ihre entscheidung, dann kriegen sie wenigstens genau das was sie wollen und so wie sie es wollen.

    ansonsten: second hand oder tandler, da findet man immer wieder wirklich schöne dinge zu aberwitzig niedrigen preisen, aber mit sicherheit nicht dann, wenn man sie sucht. einfach immer wieder reinschauen in so einen laden, wenn sie vorbeigehen.

    manchmal werden kuverttaschen auch zum abendkleid passend gefertigt, d.h., sie könnten auch in entsprechenden modehäusern fragen – allerdings: setzen sie sich bevor sie den preis genannt bekommen, nur so zur sicherheit.

  5. kid37 meint:

    Second Hand. Unter Umständen lohnt da ein Blick in ein bekanntes Internetauktionshaus.

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