Archiv für Februar 2009

Staunen können

Samstag, 28. Februar 2009

louis_amazing

Opa Krawuttke (na ja, der Comedian Louis CK) erzählt von Kriech. Genauer: regt sich darüber auf, dass wir vergessen, über die technischen Möglichkeiten unserer Zeit zu staunen.

We live in an amazing world and it’s wasted on the crappiest generation of just spoiled idiots that don’t care.

(Bild klicken für Gucken.)

via Stattkatze

Männerdinge

Freitag, 27. Februar 2009

Jetzt mal ehrlich und ganz offen, meine Herren:
Diese Badehosen in Röckchenweite – kann man mit denen wirklich gut schwimmen? Ich habe ja begriffen, dass Sie sich am Strand oder am See unmöglich in dem sehen lassen können, was man bis in die späten 80er unter Badehose verstand. Und dass Sie dort statt dessen diese Bermudas mit Gummibund tragen, bis zu einer Länge, die man bei Damen „italienisch“ nennen würde (bis Mitte Knie). Aber wenn ich Sie damit im Schwimmbecken sehe, habe ich immer einen Fallschirm vor Augen, samt seiner bremsenden Wirkung. Irre ich?

Drama im dritten Stock

Donnerstag, 26. Februar 2009

Theater und Bloggen haben eines gemeinsam: Es interessiert keine Sau. Sowohl das eine als auch das andere sind absolute Minderheitbeschäftigungen.

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Bei jedem Theaterbesuch in den vergangenen Monaten wurde mir erneut und mit immer stärkerer Intensität bewusst, welch ganz eigene Kunstform Theater ist. Klar gibt es Berührungspunkte mit Literatur (Belletristik wie Sachliteratur), mit Film, mit bildender Kunst – doch bei genauerer Untersuchung erstaunlich wenige. Theater ist Dar-Stellung ganz besonderer Art. Ein Faktor ist das physische Zusammentreffen von Zuschauern und Darstellern: Ich sitze als Ich im Raum und habe vor mir richtige Menschen, die mir etwas in direkter und aktueller Körperlichkeit vorführen; wenn die Schauspielerin sich am Vortag das Schienbein an der Fahrradpedale gestoßen hat, sehe ich den resultierenden blauen Flecken. Dazu kommt die bereits angesprochene Freiheit von Aufmerksamkeit und Fokus.

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Ich sollte auch in andere Theater gehen, nicht nur in die Kammerspiele. Vielleicht ist ja vieles von dem, was ich unter „ach, das ist also deutsches zeitgenössisches Theater“ einordne, in Wirklichkeit allein der aktuelle Kammerspiel-Inszenierungsstil.

Zum Beispiel die Besetzung von Männerrollen mit Frauen und die von Frauenrollen mit Männern. Als ich vor drei Jahren die Iphingenie sah, dominierte die Besetzung der Hauptrolle mit Fabian Hinrichs meine Wahrnehmung der gesamten Inszenierung. Mittlerweile habe ich mich ein wenig gewöhnt. In Hass waren es drei junge Schauspielerinnen, die als französische Burschen über die Bühne randalierten; gestern stellten drei junge Herren die Sozialpädagoginnen verschiedenen Alters dar, um die sich das Stück Kaspar Häuser Meer dreht. Hat man das heute so?

Die Wirkung ist ein weiteres Stück Distanz von der Geschichte, die erzählt wird. Theater heute sagt mit fast jedem Detail: Wir spielen hier nur, das ist keine Abbildung der Wirklichkeit, sondern künstliche, ge-künstelte Umsetzung. Auf der Bühne stehen keine Kulissen, sondern Gegenstände in Installationsformation. Gestern zum Beispiel: Selbst Schreibtische wurden nicht mit Schreibtischen dargestellt, sondern durch gepolsterte Krankenliegen auf Rollen.

Der Bruch der Fesselung durch die Geschichte (merken Sie, wie sorgsam ich Brechts V-Wort umkurve?) und die physische Einheit von Darstellung und Wahrnehmung schaffen wiederum Nähe. In den ersten zehn Minuten der gestrigen Vorführung tauschten sich auf der Bühne die Sozialpädagoginnen vom Jugendamt in einem Schwall von elliptischen Sätzen über ihre Erfahrungen im Büro und mit den beaufsichtigten Familien aus, als in der ersten Zuschauerreihe ein Handy klingelte. Steven Scharf integrierte das sofort in seinen Schwall: „Gehen Sie ruhig ran. Ist sicher wichtig. Ihre Tochter? Haben Sie die allein zu Hause gelassen? Werden wir mal nachschauen müssen.“ Lasse Myhr wandte sich bei zwei Texthängern sehr direkt und offensichtlich an den Souffleur: „Viktor?“ Als gegen Ende des Stückes zwei Zuschauerinnen etwas überstürzt den Raum verließen, unterbrach sich Sebastian Weber sofort: „Ein Unfall? Sollen wir jemand holen?“ und wartete mit dem Weiterspielen, bis alles geregelt war.

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Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass in den Besprechungen von Theateraufführungen nie erwähnt wird, wenn einer oder mehrere Darsteller nicht textsicher sind? Nicht dass das besonders wichtig wäre, zumal die Aufführungen oft Monate auseinander liegen und die Schauspieler in mehreren Stücken gleichzeitig auftreten.

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Den Werkraum der Kammerspiele, in dem Kaspar Häuser Meer aufgeführt wurde, musste ich etwas suchen. Da ich mit einer „Werkstattbühne“ sozialisiert wurde, die ebenerdig lag und einfach ein kleiner Aufführungsraum war, überraschte mich die Lage des Werkraums im dritten Stock. Ich mochte den Ort aber gleich.

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Ich glaube, ich will mal ein Theaterstück schreiben.

Kleine Machtverschiebung

Mittwoch, 25. Februar 2009

Die Publikationsmöglichkeiten des Web haben die Medienmacht ein wenig Richtung Laien verschoben – viel bejubelt und viel beklagt. Aber verschoben haben sie.

In letzter Zeit bekommt diese Verschiebung eine Seitenlinie: in Richtung der klassischen Objekte von Publikationen, nämlich Berühmtheiten. Prominente veröffentlichen über Twitter, Blogs, YouTube Kleinigkeiten über sich. Wo sonst Boulevardmedien ihnen mit oft menschenverachtenden Mitteln Privatheit entrissen, übernehmen sie nun selbst die Kontrolle und bestimmen, welche Banalitäten und Details sie an die Öffentlichkeit setzen.

Heute morgen zum Beispiel sah ich John Cleese zu: Er zeigte mir auf seinem Blog zwei Hühner, die morgens in sein Haus gekommen waren (und wies bei Twitter auf das Filmchen hin). Nein, es ist nicht besonders komisch, es ist nur nett – ähnlich wie die Taube, die ich eines Samstagmorgens aus meinem Bett vertreiben musste. Gestern nutzte Herr Cleese Twitter, um einen Bildtext des Daily Telegraph über ihn und seine Begleitung als Blödsinn zu entlarven.

Oder die Sportberühmtheit (bitte um Verzeihung, diese Leute kenne ich nicht), der in einem Restaurant fad war: Der Herr bat über Twitter um Ansprache.

Demi Moores Tweets (twittert als mrskutcher) finde ich nicht interessant genug zum Mitlesen, aber ich begrüße auch bei ihr die Subversivität der Selbstpublikation. Hier zum Beispiel sie selbst beim Friseur oder das Partyfoto, das sie auf einer Oscarparty von Penélope Cruzs Bruder gemacht hat.

Selbstverständlich gibt es bereits Listen von Promi-Twitterern, zum Beispiel hier (mit Bewertung, ob echt oder gefälscht). Es gibt sogar einen eigenen Twitterfeed nur von berühmten Leuten: Celebrity Tweet.

Auch bei diesem Effekt des Mitmachwebs bezweifle ich, dass man ihn gezielt und systematisch einsetzen kann (auch wenn ich die Web-2.0-Berater dieser Welt bereits die ppt-Folien darüber machen höre): Nur Berühmtheiten, die technikaffin sind und denen die neuen Medien Spaß machen, werden sie ansprechend einsetzen. Verordnen kann man das nicht.

Lass den Kerl in dir raus

Dienstag, 24. Februar 2009

Wenn es darum geht, Frauen von zivilisatorischen Einschränkungen zu befreien, ist ja fast durchgehend von der inneren Schlampe die Rede. Nur dass ich auch bei noch so gründlichem In-mich-Gehen keine solche an mir diagnostizieren konnte. Und dann kommentiert Frau Kittykoma ein Nachdenken von Herrn Glamourdick1 über das Altern folgendermaßen:

ich seh mich in diesem alter immer als dickes mannweib. in latzhose und kariertem holzfällerhemd auf irgendeinem landanwesen. mit damenbart, speckigen dünnen haaren und donnerndem lachen. da darf der kerl in mir endlich mal raus, wenn schluß ist mit den hormonen.

Ha! Da kann ich schon viel eher mitreden: Einen inneren Kerl habe ich definitiv. Der wohnt vermutlich gleich neben meinem inneren Ossi, den ich ebenfalls durch einen Text von Frau Kittykoma entdeckt habe. Den Monteursoverall dafür besitze ich bereits, mein Damenbart wird immer deutlicher, das Laute und Donnernde an mir ließ schon immer auf einen ziemlich dominanten inneren Kerl schließen. Der Kerl in mir will ausschließlich bequeme Schuhe tragen, ist für grobe Arbeiten wie Mauern hochziehen, mit Bohrmaschinen Löcher in die Wand bohren, Brotteig kneten gemacht. Der Kerl in mir isst riesige Portionen und bindet sich vorher ein Geschirrtuch um den Hals. Er marschiert lieber durch Schlamm und Pfützen als außen herum, sieht in tobenden Regenstürmen kein Hindernis für Dauerlauf. Der Kerl in mir nimmt nach der Stepstunde der superschlanken, 20 Jahre jüngeren Mitturnerin das Brett aus der Hand, weil er nicht mit ansehen kann, wie sie die höchstens fünf Kilo nicht auf den 1,50 Meter hohen Stapel schafft. Auch im Alter wird dieser Kerl in mir Einkäufe am liebsten im Rucksack heimbringen sowie Gummistiefel und Regenmantel einem Schirm vorziehen.

Ich behaupte nicht, dass jeder innere Kerl so aussieht. Der Mitbewohner zum Beispiel verlangt von einem inneren Kerl, in Unterhemd und Gummibundhosen sowie Schlappen mit einer Bierflasche in der Hand vor dem Fernseher zu sitzen. Das würde meiner nie. (Und selbst bei des Mitbewohners innerem Kerl würde im Fernseher ja nicht etwa ein Fußballspiel laufen, sondern ein apokryphes Musical aus den 30ern.)

Parallel habe ich allerdings eine weitere Vision der Kaltmamsell jenseits der 75: auf eine Chaiselonge hingestreckt, in leuchtendfarbige Seidenkaftans gehüllt, Rottenhöfer-Pralinen essend, sich einen Dreck um ihre Körperformen und Doppelkinne scherend, ob ihrer Brillanz angehimmelt von 30-jährigen sportlichen Schöngeistern beiderlei Geschlechts.

  1. Nein, ich finde Blog-Nicknames nicht seltsamer als Adelstitel. []

Academy Awards 2009

Montag, 23. Februar 2009

Fernseher angeschaltet – und Uli Edel schwallt rum. Ärx, vielleicht hätte ich doch erst um zwei einsteigen sollen. Deutsche grüßen Oma und ihre Freunde in die Kamera.

Heidi Klum redet ja wirklich so quäkig, wie sie immer veralbert wird. Und sie hatte kein Zeit, sich nach dem Baden noch frisieren zu lassen – also lieber mit nassen Haaren kommen.

Vor lauter Fremdschämen über die peinlichen Spontaninterviews (mal kurz den Regisseur nach den Nacktszenen in The Reader fragen, klar!) bin ich hellwach. Das tue ich mir ganz sicher bei einem möglichen nächsten Mal nicht mehr an.

Peter Gabriel stellt erst mal seine Frau vor, sehr nett.

Ab wann darf ich anfangen, den Mist zu essen, den ich mir extra noch am Hauptbahnhof besorgt habe?

Huch, Frank Langella sieht in Echt ja völlig anders aus. (Frost/Nixon hatte ich an Silvester als Sneak Preview gesehen.)

Marisa Tomei schießt den Vogel mit dem schönsten Kleid ab – diese weiße Satin-Faltenkunstwerk ist der Hammer.

Ui, Sie stellen das Orchester auf die Bühne? Das ist aber mal eine gute Bühnenbildidee. Allerdings wohl nur eine Idee, sehen tue ich die Musiker nicht. Aber jetzt endlich vom roten Teppich davor ins Theater hinein.

Hugh Jackmann. Und. Er. Singt. Aber die Idee, die Eingangsnummer wegen der Finanzkrise mit vorgeblich selbst in der Garage gezimmerten Props auszustatten, ist gut.
Anne Hathaway macht Langella nach, wie er Nixon spielt – das ist gut.

Statt mit Filmausschnitten werden die Nominierungen für Schauspiel-Oscars von Oscarträgerinnen aus der Kategorie, die zu fünft im Halbrund stehen, per Laudatio vorgestellt. Mir fehlen die Schnipsel.

Whoopie Goldberg präsentiert eine der Nominierungen für Best Supporting Actress („It‘s not easy being a nun…“) – was habe ich sie vermisst.

Penélope Cruz kriegt den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle – sehr in Ordnung. Und dankt zum Teil auf Spanisch – klug, die Spanier können immer noch kein Englisch. Also, noch weniger als Deutsche.

Vorstellung bestes Drehbuch: Zwei gesehen. Zum Beispiel Milk, der ihn kriegt. War aber auch ein sehr großartiges Drehbuch.

Adaptiertes Drehbuch: Auch zwei gesehen. Nu, den nicht, aber Slumdog Millionaire will ich unbedingt sehen. Briten – auch eine Oscarrede muss mit einem Witz beginnen.

Das ist aber nett: Wall-E habe ich gesehen, fand ich sehr nett. Und der kriegt den Animation-Oscar.

„Did you watch any film you weren‘t in?“ Jennifer Aniston spricht meinen Verdacht aus.
Ui, zwei von den nominierten Kurzfilmen hatte ich sogar gesehen. Vermutlich beide über Tipps von Frau Gröner.
Wie süß, der asiatische Preisträger dankt mit ein paar auswendig gelernten englischen Sätzen, die alle mit: „Thank you, XY.“ beginnen.

Die Brüste von Sarah Jessica Parker haben vermutlich eine eigene Einladung bekommen. Und jetzt wollen sie mindestens genauso viel mitbekommen wie die Augen.

Art Direction geht an Benjamin Button; ich bilde mir ein, das Ziel hat man dem Film angesehen – die Ausstattung schrie schon sehr: „Da! Schau mal! Toll, nicht?!“

Costume Design: Drei von fünf gesehen – aber nicht den Gewinner The Dutchess (Trailer sah auch nicht aus, als wollte ich den sehen). Ach, der Gewinner erzählt, dass Rachel Portmann die Musik für den Film geschrieben hat – das macht ihn wiederum attraktiv.

Noch ein Schönheitspreis für Benjamin Button. So toll fand ich das Make-up nun auch nicht, vor allem im Mittelteil.

Rückschauen! Deswegen gucken wir Oscars. Jetzt Liebesszenen des Jahres.

Ben Stiller zieht irgendwas Lustiges bei der Vorstellung der Nominierungen für Cinematography ab – ich kapiere es beim besten Willen nicht. Er trägt einen langen Bart, Sonnenbrille und sagt fast nichts. Vielleicht müsste man dabei gewesen sein. Weiterer Oscar für Slumdog Millionaire.

Huch, habe ich einen Schnipsel Oscarshow zwischen den Werbungen verpasst?

Life Short habe ich alle nicht gesehen.

Na gut, dann verschiebe ich halt mein gesamtes Hugh-Jackman-Bild. Der Mann singt (nicht mehr ganz frische Stimme) und tanzt, als wäre er im Deutschen Theater daheim. Bye bye Wolverine.

Philip Seymour Hoffman sitzt mit schwarzer Wollmütze im Publikum. Gehirnhautentzündung, ein Gelübde oder einfach nur stillos?

Zwischen Nüssen und Schokolade ein Topf frisch gedünsteter Zuckerschoten – die mussten weg.

Nun ja, diese neuartige Art und Weise, die Schauspiel-Nominierungen zu präsentieren, gibt zumindest Gelegenheit, jeden Nominierten ausführlich zu loben.

Dokumentarfilm – will ich theoretisch viel mehr sehen. Men on Wire, gratuliere. Gleich mal gucken, ob der in München läuft.

Action 2008 – komisch, dass ausgerechnet Actionszenen nicht viel für eine Rückschau hergeben – vielleicht weil sie die größere Choreografie des Filmes brauchen?

Auf Visual Effects bin ich gespannt. Wieder Benjamin Button, hmja, so toll war der doch gar nicht gemacht.

Sound Editing angekündigt – ohne blöde Witze von Will Smith, dass diese Kunst schwer zu erklären ist. Dark Knight, habe ich nicht gesehen.

Mein Fehler: Die blöden Witze kommen natürlich bei „Sound Mixing“. Slumdog Millionaire – dann steh es drei zu drei Button : Millionaire.

Schnitt ist interessant – und jetzt führt Slumdog Millionaire.

(Nebenbei: Waren die Autoren immer noch in Streik bei der Vorbereitung der Show? Die Texte sind zum Durchschnarchen.)

Jerry Lewis kriegt den Wohltätigkeitsoscar – wie geht’s dem alten Frauenfeind? Holding his shit together, immerhin.

Dreiviertel fünf, mit sinkendem Tempo der Show werde ich dann doch etwas müde. Oder sind das die Packung Pistazien, die Zuckerschoten, die Tüte Schokoladenbonbons?

Filmmusik – nicht dass mir im vergangenen Jahr irgendetwas besonders aufgefallen wäre. Am ehesten noch Wall-E. Hmpf, wer sind die beiden Herrschaften, die präsentieren?
Original Score geht an Slumdog Millionaire. Dankesrede wieder das Übliche (Mama, Familie, Kollegen) – aber mit indischem Akzent. Und mit ein paar nicht-englischen Einsprengseln.

Original Song – die Kategorie, die sich meiner Meinung nach schon längst überholt hat. Ach, das war gar nicht ein Song in voller Länge, sondern ein Medley? Wieder Slumdog.

Fanarrrr (Triumphgelächter)! An diesem Montagmorgen reißt mich die Müllabfuhr nicht aus dem Schlaf mit ihrem Gelärme! WEIL ICH SCHON WACH BIN!

Große Überraschung beim Auslandsoscar: Geht nach Japan. (Kann ich Liam Neeson als Vater haben? Als Zweitvater?)

Memorial-Rückschau – und sie zeigen diesmal die Bühne statt der Leinwand? Ach wissen Sie, Originalität wird überbewertet.

Regie geht auch an Slumdog, und jetzt könnten sie das Tempo anziehen. Bitte.
Oh, das ist nett: Danny Boyle (ich hatte bei der Namensnennung auf dem roten Teppich immer „Danny Boy“ verstanden und mir gedacht „der Ärmste!“) dankt einem Choreographen, den er im Abspann seines Films vergessen hat.

Nicht einfach, sich so rauf und runter loben zu lassen. Die Damens, die für den Schauspiel-Oscar nominiert sind, kommen mehr oder weniger damit zurecht. Kate Winslet! Atemlos und so sympathisch „Dad, I don‘t know where you are, whistle or something!“ And he does.

Lob nun für die fünf nominierten Herren. „Being a movie star can get in the way of acting.“ Da haben sie de Niro aber was Wahres sagen lassen. Und Sean Penn ist tatsächlich ein Gegenbeispiel. Zu Richard Jenkins ist ihnen wohl gar nicht eingefallen, sie loben nicht seine Leistung in The Visitor, sondern betonen, dass er schon länger im Geschäft ist. (Ist der Film an Deutschland vorbeigegangen?) Bitte verleiht diesen Oscar für die Schauspielkunst und nicht als Schulterklopfer. Also an Sean Penn, nicht an Rourke.

Yes! Sean Penn. „I know how hard it is to appreaciate me.“
Und er greift die aktuellen Versuche in den USA auf, die Schwulenehe zu verbieten / zu annullieren.

Nun, Herr Spielberg (Hugh Jackman: „The man I‘ve been trying to impress with my fake Australian accent all evening.“) macht‘s rund: Slumdog Millioniare kriegt den Oscar für besten Film.

Zusammenfassend: 2008 war ein gutes Filmjahr mit großen Leistungen, die in Deutschland allerdings zum Filmjahr 2009 gehören. Die Show enttäuschte mich mangels guter Texte – und ich will künftig keinen von den X-Men mehr singen und tanzen sehen. Bittebitte.

Nachtrag: Ich wusste, dass die Damens von Gofug meine Probleme mit Philip Seymour Hoffmans Kopfbedeckung teilen würden. Sie schlagen ihm sogar Alternativen vor.

Favourite waste of time

Samstag, 21. Februar 2009

What are your middle names?
Weder er noch ich haben sowas.

How long have you been together?
Fast 16 Jahre

How long did you know each other before you started dating?
Etwa ein halbes Jahr

Who asked whom out?
Er machte mir einen Antrag, bevor wir auch nur einmal miteinander ausgegangen waren. (Die Geschichte, wie wir ein Paar wurden, habe ich ihn gebeten aufzuschreiben. Viele Jahre lang erzählte ich sie immer aus meiner Perspektive, wenn wir gefragt wurden, bis sie mehr eine runde Geschichte als eine echte Erinnerung war. Bevor ich seine Version nicht kenne, erzähle ich meine nicht mehr.)

How old are each of you?
41

Whose siblings do you see the most?
Er sieht seine öfter als meine, ich sehe meine öfter als seine, insgesamt werden alle etwa gleich oft gesehen.

Which situation is the hardest on you as a couple?
Wenn wir eine Nacht im selben Bett verbringen wollen, und er schnarcht.

Did you go to the same school?
Nein, was vermutlich ein Glück ist, weil wir einander im Schüleralter ausgesprochen langweilig, wenn nicht gar doof gefunden hätten.

Are you from the same home town?
Nein, aber aus der selben Studienstadt.

Who is smarter?
Wir verfügen beide über eine schwer vergleichbare, weird kind of smartness. (Er ist der mit dem Einser-Abitur, der zum ersten Mal in seinem Leben überhaupt erst aufs Staatsexamen lernen musste. Aber muss ich deshalb gleich zugeben, dass er smarter ist?)

Who is the most sensitive?
Sicher er: Ich merke oft erst an seiner besonders vorsichtigen Zuwendung, dass es mir gerade scheiße geht. Er muss mir umgekehrt sehr direkt sagen, wenn es ihm mal nicht gut geht.

Where do you eat out most as a couple?
Wo es edel und köstlich ist sowie feine Weine hat – in Lokalen, in denen wir den ganzen Abend verbringen.

Where is the furthest you two have traveled together as a couple?
New York, per Schiff

Who has the craziest exes?
Oh mei, auf welchen Film spielt das an? Unsere Zahl von Exes ist ausgesprochen überschaubar, wir hatten es beide nicht so recht mit Beziehungen.

Who has the worst temper?
Definitiv ich, der Mitbewohner ist ein Ausbund an Ausgeglichenheit. Mich reißen leider immer wieder Gefühlsstürme mit, zum Glück selten gegen den Mitbewohner.

Who does the cooking?
Mal er, mal ich, mal wir beide zusammen.

Who is the neat-freak?
Ich stelle mir gerade vor, dass ich meinen neat ueber-freak Vater um eine Einschätzung bitte: Das Hohn-Gelächter würde man kilometerweit hören. Aufgeräumt wird einmal die Woche, bevor der Putzmann kommt.

Who is more stubborn?
In der Partnerschaft keiner von uns beiden – da sind wir extrem langweilige Kompromissler, immer auf der Suche nach Lösungen, in denen wir uns beide wohlfühlen.

Who hogs the bed?
Er seins, ich meins.

Who wakes up earlier?
Seit ich nicht mehr pendle: er.

Where was your first date?
Eine Autorenlesung. Ich erinnere mich weder an Autor noch an Ort.

Who is more jealous?
Wenn überhaupt einer von uns alle heiligen Zeiten die Chance zu einer eifersüchtigen Bemerkung erkennt, dann er. „Von dem erzählst du aber ganz schön oft.“ „Du lässt dir also von anderen Männern Bücher empfehlen?“ „Soso, ‚hübsch‘ ist der also.“

How long did it take to get serious?
Doch eine Weile – etwa ein Jahr? Erst mal machte ich nach ein paar Monaten Schluss, weil mir die Sache zu fad und zu wenig wichtig war. Dann legte sich der Herr aber ordentlich ins Zeug und überzeugte mich, dass ein Leben mit ihm drin erheblich besser war als ohne.

Who eats more?
Gleich viel. Ich gerne mehr Schokolade hinterher, er mehr Mist dazwischen.

Who does the laundry?
Wäschelogistik ist meine Aufgabe, er unterstützt mich aber operativ nach Kräften.

Who’s better with the computer?
Er. Der Bursche hat schon am Atari geprokelt, als wir noch nicht mal ein eigenes Telefon besaßen, und schon mit einem C64 gespielt, bevor uns der erste Kassettenrekorder ins Haus kam.

Who drives when you are together?
Er. Das letzte Mal, als wir uns im Spanienurlaub ein Auto mieteten – er fährt zwar auch nicht gerne, aber weniger ungern als ich.

via Anke für dooce