Dank ertragen

Mittwoch, 18. Februar 2009 um 9:03

Da hatte ich mir immer eingebildet, ich könne so viel besser schenken, als beschenkt zu werden. Jetzt stelle ich fest, dass auch Schenken einer Form bedarf.

Weil die Kolleginnen von der Poststelle, in der Hausdruckerei und am Empfang mir schon so oft geholfen haben (sind aus vagen historischen Gründen in einer Abteilung zusammengefasst), durch Leidenschaft, Mitdenken und Spaß an Unterstützung den Rücken frei gehalten haben und ohnehin ganz entzückende Menschen sind, habe ich ihnen gestern Abend einen Marmorkuchen gebacken. Ich wollte ihnen halt eine Freude machen. Am liebsten hätte ich den Kuchen heute einfach mit einem Zettelchen auf einen zentralen Tisch in dieser Abteilung abgestellt – aber das geht natürlich nicht. Mir wurde klar, dass ich mich dem Gegendank stellen musste. Auch wenn es mich Überwindung kostete, überreichte ich den Kuchen also der Herrin des professionellen Großdruckers, mit der ich in den letzten Tagen manch Krise durchlitt (genauer: Ich litt, sie beruhigte mich mit glaubhaftem Schulterzucken und wiederholtem „Des wird scho“), dankte ihr und bat um Verteilung des Kuchens in der Abteilung. Als die ersten Lobtelefonate eintrafen, gab ich mir nochmal einen Ruck, ging nochmal rüber und erklärte den Kolleginnen den Grund des Kuchenbackens, siehe oben. Die Freude war wirklich groß und ich mordsverlegen. Aber, das wurde mir klar, da muss man als Schenker durch.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Dank ertragen“

  1. rip meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

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  2. Bernd meint:

    Deine Hemmung (?) kann ich gut verstehen. Aber warum klingt es dennoch in diesem Fall so von oben herab?

  3. die Kaltmamsell meint:

    Das würde mich sehr interessieren, Bernd, versuchen Sie sich doch mal an einer Analyse.

  4. Wüstenfuchs meint:

    Backen Sie mir einen Marmorkuchen (lecker!) und ich verspreche, dass ich mich auch nicht bedanke, sondern die Köstlichkeit nur vertilge….!

  5. helmut meint:

    Sie müssen einfach öfter mal Kuchen mitbringen, mit der Zeit wird das immer einfacher sich mit den Kollegen zu freuen.

  6. Sabine meint:

    und etwa ab dem dritten Kuchen werden die Kollegen fragen, was es denn bitte schön nächste Woche für eine Auswahl geben wird. :-)

  7. Heiko meint:

    Ich kann das sehr gut verstehen.
    Ich stehe auch nicht so gerne im Mittelpunkt und bei so etwas ist dann natürlich der Fall.
    Besonders nervig sind dann solche Leute, die gar nicht mehr aufhören können sich zu bedanken, das Rezept haben wollen etc.

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