Best practice: Guerillamarketing
Freitag, 10. Juli 2009 um 14:50Heute Morgen geriet ich auf dem Weg zum Turnen wieder in Horden von ausgewiesenen Zeugen Jehovas. Was im Grunde vorbildliches Guerillamarketing bedeutete: Ich habe noch nie so viele unübersehbare Mitglieder welcher Vereinigung auch immer in U- und S-Bahnhöfen wahrgenommen. Und so gruselig ich religiöse Gruppen mit antidemokratischen Strukturen auch finde: Ich war beeindruckt, wie vielfältig sich diese konkrete zeigte. Junge, alte, viele Familien, mit allen möglichen Sprachen, hässlich, hübsch, geschminkt und aufgetakelt (ich dachte, das sei in dieser Ideologie unerwünscht, weil sündig), schlicht und sportlich. Zudem erheblich weniger störend als die Massen katholischer Jugendlicher, die vor ein paar Jahren die Münchner Innenstadt überrannten. Insgesamt also richtig gute PR für den Verein.
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Best practice: Guerillamarketing“
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10. Juli 2009 um 17:23
Mit der Nennung dieser Gruppierung hätte ich auch nicht gerechnet, als ich fasziniert in ein übervolles Olympiastadion geblickt habe.
Ein Mitglied hat mich sogar eingeladen mich im Stadion umzusehen, aber als meine Pulsuhr beleidigt gepiepst hat, weil ich stehen geblieben bin, musste ich ablehnen und bin fleißig weiter um den See gelaufen.
12. Juli 2009 um 16:09
Wobei professionelles Marketing bekanntlich nicht in jedem Fall für ein gutes Produkt steht …
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend Erfahrungen mit einer ähnlichen Glaubensgemeinschaft sammeln müssen. Wenn der Gruppendruck so hoch ist, dass man nach außen hin noch ein so professionelles »Marketing« betreiben kann, wie es Euch vorgespielt wurde, dann gibt mir das wirklich zu denken.
13. Juli 2009 um 17:43
Man sieht es den Leuten echt nicht an. Im Kindergarten haben wir hier ein Elternpaar, er jung-dynamisch, sie so bisschen post-punk-alternativ angehaucht, aber auf ihre Art durchaus stylish – da wär ich vom Augenschein her nie im Leben darauf gekommen, dass das Zeugen Jehovas sind. Sonst kannte ich von denen nur den Anblick der älteren Herrn in beigen Windjacken und der Omis, die an der Ecke den “Wachtturm” feilbieten oder Klingelterror in den Häusern veranstalten. Aber dass von denen auch welche Blackberries benutzen, E-Klasse-Firmenwagen fahren und dergleichen mehr, hatte ich bis dahin nicht auf dem Radar.