Statusbericht
Mittwoch, 13. Januar 2010 um 12:00So schlimm können meine Beschwerden ja wohl nicht sein, wenn ich mich trotz aller wohlbegründeten Empfehlungen meiner Leserinnen und Leser nicht als Notfall für ein paar Stunden in das Wartezimmer einer Orthopädenpraxis setze. Wobei leider das Detail „für ein paar Stunden“ den Ausschlag gibt: Mitte Dezember bis Mitte Februar ist die allerheißeste Phase meines beruflichen Aufgabengebiets, in der ich ziemlich unbedingt zu den üblichen Bürozeiten anwesend sein muss. Genau diese Zeiten schneiden sich allerdings mit den üblichen Praxisöffnungszeiten.
Aber schaun’S: Gestern habe ich neben dem Hinweis auf Voltarentabletten Ihren Tipp „Bewegung“ aufgegriffen (ich picke mir selbstverständlich aus alle Ihren Empfehlungen nur die heraus, die mir in den Kram passen), war ein bisschen auf dem Crosstrainer sowie in Low Impact in einer Stepaerobicstunde1. Alles ganz wunderbar, und ich habe danach so gut geschlafen wie seit Freitag nicht mehr. Dass ich die ersten Schritte nach dem Aufstehen vom Stuhl in gebeugter Haltung gehen muss, finde ich auch nicht so schlimm.
Ich rede mir ja ein, dass ich eigentlich höllische Kreuzschmerzen haben müsste, die aber durch das Muskelergebnis der vielen und häufigen halben Stunden in der medizinischen Muckibude verhindert werden. Weil ich sonst zetern und fluchen müsste, warum ich mir eigentlich überhaupt die vielen und häufigen halben Stunden in der medizinischen Muckibude antue, wenn mir mein krummes, verwachsenes Kreuz dann doch auf der Nase herumtanzt. So oder so weide ich mich an dem vorherigen schiefen Bild.
Was wirklich spannend wird: Kann mir der Orthopäde am Freitag mehr bieten als Sie, meine hilfreichen Kommentatoren und Kommentatorinnen (plus E-Mail-Beraterinnen)? Ich sehe mich schon eine wegwerfende Handbewegung machen: „Pah, weiß ich schon von Frau kelef.“ „Genau, hat Tante Dokta pepa auch diagnostiziert.“ (Es sind tatsächlich meine Bandscheiben LWS 2/3 sowie 3/4, die ich mit meinem Muskeltraining in Schach zu halten versuche.) Das findet der dann sicher ganz toll. Rheuma, Schleimbeutelentzündung oder Gefäßvorfall kann ich ihm ja anbieten, wenn er nicht selbst draufkommt (wir haben alle zu viel Dr. House gesehen).
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Das mit dem Winter und dem Kalt ist schon in Ordnung. Der Schnee macht die kurzen Tage wenigstens hell, selbst ohne Sonne, dafür mit Bewölkung. Und das Kalt ist ja so kalt auch wieder nicht; im Januar ist es knapp unter dem Gefrierpunkt korrekt und angemessen. Warum ich dennoch im Schlaf mit gekipptem Fenster von Mücken gestochen werde, möchte ich aber schon mal erklärt haben. Ebenso wie den Umstand, dass mich auch nach komplett schneefreien 24 Stunden morgens die Schneeräumlaster aus dem Schlaf lärmen.
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Die jüngste Kinderbegegnung am Wochenende (Neffe 1, acht Jahre, Neffe 2, sechs Jahre, Nichte, fast fünf) hat mir mal wieder meine komplette Inkompatibilität mit dieser Bevölkerungsgruppe bewiesen: Wenn ein Mensch so regelmäßig gezielt lügt, um sich einen Vorteil zu verschaffen, dass ich ihm nicht mal mehr glaube, wenn er mir das Wetter berichtet – dann finde ich das sehr unsympathisch. Woher fast alle anderen Erwachsenen den Niedlichkeitsfilter „mei, er ist halt ein Kind“ nehmen, verstehe ich nicht.
- Hatte mich eben vertippt und Aeribic geschrieben. Das wäre dann Turnen zu Steel-Drum-Musik, oder? [↩]
14 Kommentare zu „Statusbericht“
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13. Januar 2010 um 12:36
ich glaube ja, dass kiesern (die kurzbeschreibung da oben klingt mir ganz danach) abhängig macht. der web- und sängermeister steht sich’s auch drauf. ich hoffe, ich muss ihnen/euch beiden nicht irgendwann mal recht geben.
13. Januar 2010 um 12:39
*Lol* Turnen zur Steel-Drum-Musik! Das wäre doch mal was. Könnte selbst ich mich für begeistern ;)
Mücken ! Ich hatte eigentlich gehofft, dass so ein “richtiger” Winter mit dick Schnee und Minusgraden (so gehört es schließlich auch für einen Winter) diese ganzen Plagegeister mal so ziemlich ausrottet. Anscheinend wohl doch nicht….
13. Januar 2010 um 12:50
Kieser-Training macht mich nicht abhängig. Abhängig bin ich davon, dass ich meinen Rücken und meinen gesamten Körper aufrecht(er)halte und dass ich einen sportlichen Ausgleich zur Arbeit habe.
13. Januar 2010 um 12:54
Dr. House ??? Nein, das lasse ich mir als absolute Arztserien-Abstinenzlerin nicht sagen !!! Meine Meinung rührt vielmehr von jemanden aus meinem Umfeld her, der mit ähnlichen Symptomen wie den Ihren bei einem Rheumatologen nach Monaten ärztlicher Fehldiagnosen endlich die richtige Therapie verordnet bekommen hat.
So, das musste jetzt gesagt werden. ;-)
13. Januar 2010 um 17:02
Wenn Sie in die Reha müssen um wieder laufen zu lernen fehlen Sie länger im Büro.
13. Januar 2010 um 17:46
Gerade komme ich von einer sechswöchigen Reha zurück und möchte meine 2 cents dazugeben: sollte es statt der hier beschriebenen Grausamkeiten in Richtung Muskelverspannung gehen, hilft eine Bearbeitung (in Form von Druck) der entsprechenden Triggerpunkte durch einen Osteopathen. Ich habe diese Behandlung als sehr hilfreich erlebt, wenn auch irre schmerzhaft und mehr als einmal glaubte ich ohnmächtig zu werden.
Kiesern ist prima und muß wohl lebenslänglich sein.
Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden. Alles Gute.
Fehlen da oben Kommata? Bin noch nicht ganz angekommen in der Blogwelt.
13. Januar 2010 um 18:23
“Mei er ist halt noch ein Kind” gilt bei mir nur sehr begrenzt. Dass Kinder noch nicht so den Gesamtüberblick haben, ist ihr gutes Recht, ich maule also nicht einen Säugling an, der schreit, wenn es ihm schlecht geht. Wenn sich ein Schulkind noch wie ein Baby benimmt, dann maule ich sehr wohl, denn ich denke ein gewisses Maß an Manieren und Verstand kann ich auch von einem Kind erwarten.
Viel Glück beim Orthopäden übrigens und baldige Besserung.
13. Januar 2010 um 18:28
Oh, dann haben wir ja am Freitag etwas gemeinsam ;-)Nur ist mein Orthopäde auch Osteopath und – ich mag’s kaum schreiben – steht auf Homöopathie. Wie dem auch sei, alsbaldige Besserung!
13. Januar 2010 um 22:32
ja ich habe auch schon bemerkt, dass niemand wirklich Hömoöpathie erwähnt hat – grins.
14. Januar 2010 um 9:37
1. Ich kenne einen ausgezeichneten Orthopäden in Augsburg, falls das nicht zu weit weg ist.
2. Kinderlügen zu verniedlichen, scheint mir eine unangemessene Reaktion. Das hat gar nichts mit Ihrer prinzipiell heiklen Beziehung zu dieser Altersgruppe zu tun. Für Kinder gilt keine Sondermoral.
14. Januar 2010 um 12:20
Heißeste Phase hin oder her. Musiker hat recht. Ich kenne jemanden, die eine Prüfung für das Wichtigste hielt (immerhin hätte Nichtteilnahme wohl ein Jahr gekostet), deren Tinitus deshalb vier Tage unbehandelt blieb und deshalb seit mittlerweile 20 Jahren schwerste Ausmaße hat.
14. Januar 2010 um 12:48
@Musiker
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@Kaltmamsell
Die Sensibilitätsstörungen hatte ich im letzten Post überlesen. Worauf warten Sie eigentlich noch?
14. Januar 2010 um 14:50
Wenn man seinen Koerper hasst, oder wenn man Coolness immer noch aus vermeintlicher Unabkoemmlichkeit im Berufsleben bezieht, dann — ja, ich weiss nicht, was dann. Es macht ein bisschen sprachlos, aber haelt auch das Mitleid in Grenzen, um ehrlich zu sein.
Selbst wenn der Koerper “nur” das Vehikel ist, das unser Ich, unsere Seele, unser Ego, die Fiktion unseres Selbst durch die Welt traegt — es ist, soweit wir wissen, das einzige Vehikel, das das kann, und das schon mit sehr begrenzter Nutzungsdauer. Sozusagen.
14. Januar 2010 um 15:21
Na, na, Musiker, Coolness konnte man mir noch nie vorwerfen (Sie sollten meine Wohnung sehen). Und da ich doch auch nahezu schmerzfrei Sport treiben kann, darf sich Ihr Mitleid ruhig in Grenzen halten. Zudem gehe ich doch morgen zu meinem Arzttermin, echt ehrlich.
Andere Projektbeteiligte waren eben schneller als ich und sind bereits mit 1 x gebrochener Knöchel, 2 x Bandscheibenvorfall und 1 x Grippe ausgefallen, wobei die Termine in diesem Projekt weiterhin gesetzlich vorgeschrieben sind und nicht etwa willkürlich. Das macht mich keineswegs abkömmlicher.