Archiv für Februar 2012

Journal Mittwoch, 8. Februar 2012 – Twitterlieblinge

Donnerstag, 9. Februar 2012

Heute mit zwei Serien.

Journal Dienstag, 7. Februar 2012 – Kinozukunft und -vergangenheit

Mittwoch, 8. Februar 2012

Beim Frühstück ein herzerfrischendes Künstlerinneninterview gelesen. (Sehr beruhigt gewesen, dass ich meine Leserinnen durch den Verweis darauf schon mal sicher mit etwas Erbaulichem für den Tag versorgt habe. Man sorgt sich ja dann doch.)

Ina Bruchlos hat lustige Geschichten über ihre Eltern verfasst und malt – manchmal auch Waschbären. Ihr Geld zum Leben verdient sie in der Hamburger Kunsthalle. Ein Gespräch über verschrobene Typen, alte Meister und unerwarteten Erfolg.

via wirres

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Heutiges lustiges Arbeitshindernis: Die dringend notwendige Kollegin schaffte es erst um 11 Uhr ins Büro, weil sie dreieinhalb Stunden mit ihrem Auto im Stau gesteckt hatte. (Und sich zwar über die Ursache Schnee und Eis ärgerte, aber anders als wir Öffi-Nutzerinnen weder der MVG noch der Bahn die Schuld geben konnte. Doppelte Qual.)

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Ein ganz neuer Spiderman-Film rollt heran:

via Hermsfarm

Mein heimischer Fanboy knurrt, weil das the amazing ist und nicht SEIN Spiderman. Mich interessiert er trotzdem. (Ich kann unmöglich die einzige sein, die den Ehemann unter seinem Superheldennamen im Handy gespeichert hat – oder?)

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Zum Abendessen wieder aufs Wunderbarste versorgt worden: Mitbewohner hat mir auch Wunsch Jamie Olivers Glasnudelsalat gemacht. (Und indische Süßigkeiten zum Nachtisch gekauft.)

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Am 8. Februar wird Filmkomponist John Williams 80. Ein Tweet von Anke Gröner brachte mich zu einem wundervollen Empire-Artikel, der ihn feiert – samt 80 Ausschnitten seiner berühmtesten Stücke.

Journal Montag, 6. Februar 2012 – Aaaarbeit

Dienstag, 7. Februar 2012

Lassen Sie mich mal ganz fest nachdenken, ob es irgendwas außer gut zwölf Stunden Arbeit gab (hatte kurz die Idee, an die beteiligten Abteilungen dieses Poster zu verteilen).



Vielleicht interessiert Sie, dass ich für das extra frühe In-die-Arbeit-Fahren mit einem Sitzplatz in der U-Bahn belohnt wurde? Das war ganz toll. (Ich will Ihr Achselzucken nicht gesehen haben! An diesen eiskalten Tagen sind die U-Bahnen sonst verlässlich knallvoll.)

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Mittags in der Kantine eine Blätterteig-Gemüsetasche zum Salat gegessen, die ganz ausgezeichnet schmeckte; die Füllung enthielt unter anderem Tomate und Schafskäse.

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Die beste Nachricht des Tages: „Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich keine Änderungen mehr habe.“

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Käse und lecker frisches (gekauftes!) Sonnenblumenbrot zum Abendbrot. Meine Sporttasche sieht momentan öfter mein Büro als eine Sportstätte.

Journal Sonntag, 5. Februar 2012 – Literaturverbote, Kuchen

Montag, 6. Februar 2012

Sie denken vielleicht, der Kampf religiöser Fanatiker gegen Salman Rushdie und gegen seinen Roman The Satanic Verses (hier meine Leseempfehlung) sei Geschichte? Leider nein. Das wusste ich zwar schon vorher, doch seit Herr Rushdie twittert, bekomme ich die konkreten aktuellen Vorfälle mit. So wurde im Januar das Jaipur Literature Festival in Indien durch Drohungen und Angriffe muslimischer Extremisten massiv behindert, weil Salman Rushdie angekündigt war – und wir sprechen hier von einer Literaturveranstaltung mit 262 Autoren und Autorinnen, zum Teil von Weltruhm, und mit 120.000 Besuchern. Dazu kam eine aufs Schädlichste irreführende Berichterstattung durch die Medien. Auf der Website der New York Times schildert einer der Veranstalter des Festivals, William Dalrymple, die Ereignisse unter dem bezeichnenden Titel „Myth and Fiction at the Jaipur Literature Festival“.

In the years that followed the publication of Salman Rushdie’s novel, “The Satanic Verses,” a tragic game of Chinese whispers took place among those Indian Muslims who decided to take action against the novel. Few of them had ever read it: the book was banned in India before more than a handful of copies had arrived at customs, so of the many of pages that were written about the book in Rushdie’s home country, almost all were based on hearsay.

This did not, of course, stop many of Rushdie’s many critics developing an elaborate demonology about both writer and book. Just how elaborate became very clear last month after I and my fellow organizers of the Jaipur Literature Festival announced Salman’s second visit to our festival. Unacceptable, screamed the maulanas, who suddenly began popping up in television news channels and in demonstrations, holding forth with remarkable confidence on work they could not possibly have read.

Over the last week I have watched with dismay a similar process of mythologization take place in the Indian and international press over the succession of events which tragically led to Salman cancelling his visit to Jaipur (…)

Dazu kommt, und das weiß ich auch aus eigener Lektüre:

Unlike the make-believe Rushdie who dominates the myths spun by extremists, the real Rushdie has written with great warmth and sympathy about the Indian Muslim community in which he was brought up, and books like “Shame,” “Shalimar the Clown,” “The Moor’s Last Sigh” and the “Enchantress of Florence” show a profound engagement with the history and culture of South Asian Islam.

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Meine ersten Cake Pops zubereitet.

Es war eine besonders sympatische Praktikantin, die diese Leckerei letzte Woche zum Abschied mitgebracht hatte – hat man unter diesen jungen Leuten (TM) wohl derzeit sehr. Aus guten Gründen, sie schmecken vorzüglich.

Einen abgefahrenen Orangenkuchen von Nigella Lawson gebacken. Vermutlich unterscheiden sich anglophone food processors in einem entscheidenden technischen Detail von unserer 1500-Watt-ich-knet-euch-alle-nieder-Kenwood: Meine wollte die zwei Stunden gekochten Orangen ums Verrecken nicht pürieren, die Stücke blieben unberührt auf der Schicht Mus liegen, die die Messer unten gehackt hatten. Also die Sauerei in eine Rührschüssel umgefüllt und mit dem Pürierstab zerstört. Dann die restlichen Zutaten mit dem gewohnten Rührgerät untergemischt.

Das Ergebnis: Sehr saftig, sanft orangig – aber so richtig umgehauen hat‘s mich nicht.

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The Muppets gesehen, auch diese Woche in München genau eine Vorstellung im Original. Drei (erwachsene) Kinobesucher kamen im vollen Ornat als Kermit oder Miss Piggy, hatten zudem sichtlich durchgeliebte Fozzy- und Kermit-Plüschtiere dabei – ich freute mich sehr. Weniger erfreulich war der Film: Lahme Handlung, lahme Musiknummern, lahme Witze. Was gäbe ich um eine weitere Folge der Muppets Show.

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Für Isarlauf war es mir zu kalt. Die Sonne zog mich zwar mit Macht in die Laufschuhe, doch ich habe aus der Erfahrung der vergangenen Winter gelernt, dass meine Atemwege es mir sehr übel nehmen, wenn ich sie bei zweistelligen Minusgraden belaste. Statt dessen eine Runde Stepaerobic über den Dächern Ostmünchens.

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Sellerieschnitzel (Gemüsekiste) zum Nachtmahl.

Journal Samstag, 4. Februar 2012 – Die Bandprobe

Sonntag, 5. Februar 2012

Vorsatz für diesen Samstag: Nicht hetzen! Wegen nichts!

Das begann mit Ausschlafen nach einer eher unruhigen Nacht. Gefolgt von gemächlichem café con leche. Kein Versuch, vor die Mittagsverabredung noch eine Runde Sport zu klemmen, sondern bloß ein bisschen Muckibude.

Wäschewaschen nur, weil wirklich locker Zeit dafür war.

Mittagsverabredung mit einem professionellen Beobachter der Sicherheitskonferenz. Beim Abholen sehr geschmunzelt über die Kugelform der aus ganz Deutschland zusammengezogenen Polizisten. In dieser Ekelkälte hatten sie mein Mitleid, doch die Damen und Herren kannten offensichtlich Gegenmittel.

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Per Bahn zu meinem Bruder, um das Ständchen zum 70. Geburtstag meines Vaters zu üben. Mit Keyboard (Schwägerin), großer Trommel (Bruder), meiner Mutter und ihren drei Enkeln, einer Vielzahl von Rhythmusgerät auf freie Hände verteilt (mein Bruder schlagzeugt, seit er 13 ist). War sehr effizient und produktiv: Bruder hatte auf seinen Projekleiter-Modus umgeschaltet, das ist für schnelle Ergebnisse in kleinen Vorhaben sehr zu empfehlen. Solange man in Kauf nimmt, eher pädagogisch und kuschlig ausgerichtete Teilnehmer ein wenig vor den Kopf zu stoßen. Deshalb die Betonung auf kleine Vorhaben, da diese Düpierung bei auch nur etwas größeren Vorhaben zu Verletzheit und Bocken führen würde.
Mitbewohner strahlte auf der Heimfahrt: „Jetzt kann ich sagen, dass ich auch mal auf einer Bandprobe war.“

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All about Lulu von Jonathan Evison ausgelesen – ich glaube, ich habe etwas gegen Pointen an Ende von ernsthaften Romanen. Es war mein viertes E-Book, und ich mag das Lesen auf dem Gerät durchaus. Mir fällt auf, dass ich die Handlungen, den Sprachstil so ganz undinglich in Erinnerung behalte; sonst erinnere ich mich an Geschichten meist in Verbindung mit dem Cover des Buches, seinem Format, vielleicht sogar dem Schrifttypus. Auf dem Reader ist die Schrift immer dieselbe (außer ich ändere das), das Format des Geschichtenträgers bleibt gleich. Ich finde das vorerst gar nicht schlecht, habe aber auch nichts dagegen, das nächste Buch wieder auf Papier zu lesen.

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Zwei Kuchen vorbereitet.
Vom Mitbewohner in einen seiner Kniffe des Resteessens eingeweiht worden. Es kommt nämlich so gut wie nie vor, dass ich von einem daheim gekochten Gericht öfter als einmal esse: Der Mitbewohner isst das Übrige vom Vortag meist zum Frühstück, manchmal im Lauf des Tages, schließlich arbeitet er viel von Zuhause aus. Wenn ein Rest mit viel Soße übrig ist, macht er sich gerne Nudeln dazu – in der Soße gegart. Und das hat er mir gestern auf der Basis des restlichen Schmorlauchs mit Champignon vorgesetzt. Schmeckte wirklich gut, auch wenn die Nudeln auf diese Weise eher ungleichmäßig durchgegart sind.

Journal Freitag, 3. Februar 2012 – Gänseblümchen

Samstag, 4. Februar 2012

Jetzt weiß ich, dass ich immer, IMMER erheiterbar bin:
Vorteil eines iMac
(Was tut man da als Durchsuchter? Ein zu deutlich verbissenes Lachen macht einen sicher verdächtig.)

Insgesamt aber, insgesamt bräuchte ich deutlich mehr von der Sorte Humor, die aus Frau Julies Texten klingt, zum Beispiel aus diesem
Tage wie dieser

*Ich bin ein Gänseblümchen im Sonnenschein…*

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Wetter eisig und sonnig.

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Musste leider zweimal Kollegen von meinem Schreibtisch verjagen, indem ich fast ernsthaft böse zischte: „Jetzt nicht!“

Immer wieder erstaunlich, was in Hochstresssituationen so schiefgehen kann, von dem man in keiner Planung erwartet hätte, dass es ein Risiko sein könnte. Aktueller Fall: Aus einem vielseitigen PDF ein paar Seiten herausnehmen (Acrobat Professional), unverändert abspeichern und dann beim Wiederöffnen nur Fehlermeldungen bekommen – Datei kaputt und in keiner Weise druckbar. Der Fehler hingegen war aufs Schönste und verlässlich reproduzierbar. Es half mal wieder der Generalschlüssel, den mir die britische Fernsehserie The IT Crowd beigebracht hat: „Have you tried switching it off and on again?“ Nach Neustart des Rechners ging alles. Hätte ich diese Datei nicht für einen höchst pressierigen und insgesamt sehr komplexen Ausdruck in der Hausdruckerei benötigt, würde ich das Erlebnis als lehrreich abspeichern.

(Am Vorabend war es übrigens der Stromausfall in meinem Arbeitsstadtviertel gewesen, der wirklich unvorhersehbarerweise einige dringende Arbeit verzögert hatte.)

*Ich bin ein Gänseblümchen im Sonnenschein…*

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Am frühen Nachmittag zwang ich mir eine trockene Semmel zwischen die Zähne, und siehe da: Nach 24 Stunden Appetitlosigkeit und Nahrungsverweigerung beruhigte mich das spürbar. Die Arbeitslage beruhigte sich ebenfalls, es meldete sich geradzu Freude auf den Abend.

Zurecht, denn wieder servierte mir der Mitbewohner Köstlichkeiten:
– Hummus mit Karottenstäben
– Avocado mit eingebackenem Ei
– Schmorlauch mit Champignons

Dazu hatte ich nach vielen Tagen mal wieder Lust auf ein Glas Wein. Es wurde der kräftige und verlässliche Dehesa La Granja, Castilla y León.

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Ein bisschen Textlernen für das Ständchen zum 70. Geburtstag meines Vaters: Mein Bruder hat Peter Fox’ „Schüttel deinen Speck“ umgedichtet. Wir werden einiges Tempo aus dem Stück nehmen müssen, damit man den Text versteht.

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Letzter Blick auf den Berufsblackberry ergab: Ambulanter Querschuss, der das Projekt zwei Schritte zurückwirft. Bei weiterhin unverrückbarem Endtermin im Februar.


Ganz schön Feist – Gänseblümchen – MyVideo

Journal Donnerstag, 2. Februar 2012 – sich / einander

Freitag, 3. Februar 2012

Na gut, dann bin ich halt leicht zu beleidigen (meine korsische Seite?). Wenn ich in der knallvollen U-Bahn versuche Platz zu schaffen, indem ich mich in die etwas freieren Gänge schiebe, dabei einen Herrn mit meiner (selbstverständlich abgenommenen) Tasche anremple und mich mit „Verzeihung“ dafür entschuldige. Wenn er mich dennoch anschnaubt: „Mann, jetzt geht’s aber los.“ Dann bin ich beleidigt.

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Der Ton für den Tag war damit leider bereits gesetzt: Beim Heißwasserholen stieß ich meine volle (Metall-)Teekanne mit Schwung um und verteilte ihren Inhalt über meinen Arm und den Boden der Cafeteria. Nasser Jackenärmel, hochrote Hand (nichts Schlimmes, die Temperatur des Teewassers aus dem Kaffeevollautomaten ist ideal für Kräuter- und grünen Tee), Zusatzarbeit für das Kantinenpersonal, heute lieber keinen Tee.

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Eine meiner Sprachempfindlichkeiten habe ich hier noch nicht ausgelebt: Die Unterscheidung sich / einander. In Herrn Bosch habe ich einen Verbündeten im Kampf für diese Sache.

Das aktuelle Beispiel, warum diese Unterscheidung so wichtig wie korrekte Kommasetzung sein kann (siehe Eats, Shoots and Leaves) tauchte in meiner nächtlichen Twittertimeline auf:

Müssen sich Menschen wirklich beim Sportgucken umbringen?

Bevor ich die Nachrichten des Tages gelesen hatte, ging ich von einem bis dahin unbekannten Phänomen des Sportfan-Suizids aus: Menschen bringen sich um, während sie Sport gucken. In Verbindung mit den Nachrichten des Tages klärte sich mein Irrtum: In Ägyten hatten Sportfans einander umgebracht.

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Plan für den letzten Teil des Tages war gewesen: Muckibude, Abendessen bei kleinem Sendlinger Feinkostitaliener mit Freundin.
Leben war dann: Anders.