Filmfragen mit Dreh

Samstag, 31. März 2012 um 14:03

Liisa reicht mir ein Stöckchen mit Filmfragen.

1. In welchem Alter warst Du das erste Mal in Deinem Leben im Kino und welchen Film hast Du damals gesehen?
Meine Erinnerung beharrt darauf, dass ich im Kindergartenalter (mit 3 oder 4) Disneys Schneewittchen in einem der damals in Ingolstadt noch existenten Innenstadtkinos gesehen habe. Nur: Der Film ist ja erheblich älter, und meine Eltern wissen nichts von solch einem Kinobesuch.

2. Nach welchen Kriterien entscheidest Du, ob Dir ein Film gefällt oder nicht?
Hängt vermutlich von der Tagesform ab, ob mir ein Film gefällt. Manchmal reicht eine Schauspielerin, an der ich mich einfach immer erfreuen kann (z.B. Emma Thompson, Judy Dench), manchmal muss mich der erzählerische Aufbau der Geschichte positiv überraschen – und manchmal reicht bereits, dass der Film nichts falsch macht. Er gefällt mir nie, wenn er mich aktiv langweilt.

3. Angenommen, Du dürftest Dir eines der großen oder kleinen Filmfestivals aussuchen und dort als Jurymitglied tätig werden, welches Festival würdest Du wählen und warum gerade das?
Ich gestehe, dass ich die Mitgliedschaft in einer solchen Jury nicht besonders erstrebenswert finde: Diese Leute kriegen ja vom Festival kaum was mit, können auch eher wenige Filme ansehen. Ach, nehme ich doch das in Berlin: Dort kann ich wenigstens in meiner Muttersprache Kaffee bestellen.

4. Gibt es einen Film, der in Deinem Leben eine besondere Rolle spielt oder mit dem Dich etwas Besonderes verbindet?
Oh, so viele, dass ich nicht weiß wo anfangen. Nehme ich doch das älteste und das jüngste solche Filmerlebnis.
Ich muss 12 oder 13 gewesen sein, als ich Ben Hur im Kino sah, auf jeden Fall so jung, dass ich für diesen Ausgang noch keine eigene Handtasche besaß. Meine Mutter lieh mir ihre kleine helle Wildledertasche mit Fransenknubbel, damit ich darin Fahrradschlüssel, Geldbörse und Taschentuch unterbrachte. Mit im Kino waren meine Klassenkameradinnen Ugga und … ich erinnere mich nicht mehr. Der Film wurde in einem großen, altmodischen Kino mit Theateranmutung gezeigt. Er war einige Stunden lang und hatte eine Pause. Der Film nahm mich furchtbar mit: Zum einen war ich damals noch religiös und fühlte mich von der biblischen Geschichte sehr beseelt. Zum anderen geht es in Ben Hur ja ganz schön grausig zu, ich fürchtete mich. Zum weiteren fand ich Charlton Heston in der Hauptrolle ausgesprochen attraktiv. Möglicherweise war das der erste Erwachsenenfilm, den ich im Kino sah. Die Filmmusik hob ich mir später für die Untermalung besonders bombastischer Sightseeing-Momente im Urlaub auf.
Das jüngste einschneidende Filmerlebnis mag A Single Man gewesen sein – mein persönlich schönstes Happy End der Filmgeschichte. Wahrhaftigkeit, mit den Mitteln größter Künstlichkeit und Kunstfertgkeit vorgeführt, diese seltene Mischung hat sich mir tief eingegraben. Damals habe ich so darüber geschrieben. Mittlerweile kenne ich auch die Romanvorlage, die sich deutlich von der Filmhandlung unterscheidet – beides eigenständige Werke, beide für sich meisterlich.

5. Auch die größten Filmstars treten einmal von der Bühne ab. Welchem Schauspieler, welcher Schauspielerin trauerst Du besonders nach bzw. vor welchem Abschied graut Dir schon jetzt?
Cary Grant hätte meinetwegen ruhig noch ein paar Komödien drehen dürfen. Und ein Kino ohne Maggie Smith kann ich mir praktisch nicht vorstellen.

Jetzt der besondere Dreh an diesen Filmfragen: Zum Weiterreichen muss ich mir fünf neue ausdenken. Hier sind sie:
1. Nach welchen Kriterien entscheidest du, ob du einen Film im Kino sehen möchtest?
2. Mit wem gehst du am liebsten ins Kino?
3. Gibt es einen Schauspieler / eine Schauspielerin, deren Autauchen auf der Besetzungsliste garantiert verhindert, dass du dir den Film ansiehst?
4. Gibt es eine filmische Erzähltechnik, auf die du allergisch reagierst?
5. Magst du einen Filmmusikkomponisten / eine Filmmusikkomponistin besonders gerne? Welchen oder welche?

Die Antworten darauf interessieren mich besonders von jawl, stadtneurotiker, patschbella und threefivesix. Mögt ihr?

Jeder und jede sonst kann sie natürlich ebenfalls nach Lust und Laune beantworten.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Filmfragen mit Dreh“

  1. Ms K meint:

    zu 1) in unserer Kindheit spielten sie Disney Filme immer wieder im Kino, auch wenn sie nicht aktuell waren. Ich kann mich auch an solche Kinobesuche erinnern – meist Sonntag Nachmittag irgendwo in Wien… :)

  2. Liisa meint:

    Freue mich sehr, dass Sie das Stöckchen angenommen haben! :)

    Sie haben mich auf A Single Man neugierig gemacht. Werde ich mir demnächst mal anschauen.

  3. rheinleuchten meint:

    Also bei mir war der erste Kinobesuch eindeutig auch Schneewittchen – als Film und nicht als Trickfilm. Und zwar irgendwo zwischen meinem 6 und 8 Lebensjahr gemeinsam mit Cousine Carola im Schaubeck Kino in Gaimersheim. Nachdem wir uns vom Alter her sehr nahe sind, könnte ich mir gut vorstellen, dass es bei ihnen auch Schneewittchen war. Wahrscheinlich lief das damals in den Kinos in Endlosschleife :-)

  4. die küchenschabe meint:

    1. wenn eine Rezension mich neugierig macht, oder wenn bestimmte Bekannte einen Fim sehr loben, oder sehr verreißen (da gibts zum Beispiel jemanden, da weiß ich, wenn DIE den Fim ablehnt, wird er mir wahrscheinlich gefallen).
    2. am liebsten immer noch mit meinem Mitkoch, wir haben auch einen ähnlichen Filmgeschmack.
    3. na ja, ich mag Leonardo di Caprio nicht besonders, dann noch Adam Sandler (obwohl ich mir dann nach einer Kritik in der Süddeutschen doch Punch Drunk Love angesehen habe, wo er ganz anders als in seinen sonstigen Filmen agiert), also ist die Anwort eigentlich nein, einen absoluten No-go-Schauspieler gibt es nicht.
    4. jein, ich mag zu rasant geschnittene Filme nicht so gerne, kommt aber auch wieder drauf an (Amores Perros ist sehr schnell geschnitten, aber ich fand ihn toll)
    5. Michael Nyman in den Greenaway-Filmen.

  5. Christian meint:

    Ich wär dann so weit.

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