Jetzt weiß ich, wie Buddha’s Hand schmeckt
Freitag, 22. März 2013 um 8:17Letzte Woche sah ich mit dem Mitbewohner mal wieder ins Upper Eat Side – und hatte einen sehr schönen Abend. Obwohl ich mich auf ein Glas Indian Pale Ale gefreut hatte, ließ ich mich von Wirt Jogi Kreppel zu einem Glas Gelben Muskateller (Steirische Klassik von Polz) umstimmen: Der Herr schwärmte zu sehr, wie wundervoll der 2012er geworden sei. Und hatte Recht.
Zum Essen ließen wir uns eine Flasche 2011er Blaufränkisch vom Clausi Preisinger aufmachen (sehr fein, aber der erst kürzlich auf Empfehlung von La Gröner probierte Baufränkisch vom Heinrich hat mir dann doch einen Tick besser geschmeckt, weil vielfältiger).
Wir aßen uns einmal quer durch die Kleingerichte:
Süßwasser-Sashimi, Ingwer, Teriyaki, eingelegte Gurkerl
Marinierte Beete, Regenbogenforelle, Apfelbalsamico
“Von unserem eigenen Bio-Charolais-Ochsen”: Shortribs, Topinambur
Junglauchrisotto mit Bergkas
Sauvignon Blanc Burger mit Ziegenkäse und Grillpaprika
Gebeizter Lachs mit Orangenfenchel – und das war mein Favorit. Der fein gehobelten Fenchel schmeckte ganz ungewöhnlich aromatisch, ich entdeckte kleine Zitrusfruchtscheibchen darin und tippte erst mal auf Kumquats – obwohl der Geschmack nicht ganz dazu passte. Als ich den Wirt danach fragte, stellte sich heraus, dass ich zum ersten Mal Buddha’s Hand gegessen hatte: Er habe auf dem Markt ein schönes, erschwingliches Exemplar gefunden und am Morgen den Fenchel damit angemacht. Eine großartige Idee! Selbstverständlich erzählte ich gleich von Katharina Seiser und und ihrer ganz speziellen Bezugsquelle für Buddha’s Hand.
Als Dessert: Bananensplit (mit hausgemachtem Vanilleeis, Brownie und Weißbiersirup/soße) – die volle Bananenbombe.
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Nebenbei und weil ich nicht weiß, wo ich es sonst unterbringen könnte: Gestern hat mich die Süddeutsche Zeitung zum schallenden Lachen gebracht, und zwar mit einer Restaurantkritik. Das La Kaz auf der Schwanthalerhöhe beschreibt Kritikerin “Helene Töttchen” (die gastronomischen Besprechungen werden wohl mit Anagrammen der Autorennamen unterzeichnet):
Die Einrichtung ist glockenbachmäßig mit einer Prise Nouveau Westend: blanker Putz, Klinker, grobe Holztische, Designlampen, die aussehen wie Ferkelwärmer
Ich wusste sofort, was sie meint – und endlich, woran mich diese spezielle Lampenform erinnert. In Berlin läuft sie vermutlich unter “Industrielampe”, uns hier in Bayern liegen andere Vergleichswelten näher.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Jetzt weiß ich, wie Buddha’s Hand schmeckt“
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22. März 2013 um 9:06
Hihi, über die Ferkelwärmer habe ich auch gelacht. Erst dachte ich, das Wort bezeichne so Jackerl, wie man sie dünnen Modehunden anzieht, aber als ich das Bild gesehen habe, war alles klar.
22. März 2013 um 9:40
wir haben ein schönes büchlein aus den 60er jahren im küchenschrank: Schnell gekocht – im kleinen haushalt. mit all diesen wunderbaren gerichten wie arme ritter, petersilienkartoffeln oder makkaronischüssel (resteverwertung).
ich mein nur.
22. März 2013 um 10:35
und wenn ich dann irgendwann mal wieder in münchen sein sollte, gehen wir gemeinsam hin, ja? fenchel mit buddhas hand, guter mann. (sonst auch.)
22. März 2013 um 10:36
Liebe Frau Kaltmamsell,
gelacht über den Namen der Restaurantkritikerin, der Programm ist: Hier in
Westfalen ist ein Töttchen ein süß-saures Ragout aus Kalbfleisch und -zunge, früher
wurde es aus den Innereien zubereitet… aber das weiß ja leider niemand zu schätzen.
Wir essen das hier manchmal zum 2. Frühstück, ist also vielleicht das Pendant zur bayerischen Weißwurst.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Milla
22. März 2013 um 11:18
Das ist ja wie im ersten “Hotel New Hampshire”. Alles festgeschraubt!
22. März 2013 um 12:36
hi hi hi – das hab ich FAST alles auch gegessen beim letzten Mal (keine Dessert, bin nicht süß) ich könnt das Upper Eat Side zu meinem zweiten Wohnzimmer erklären ….
22. März 2013 um 19:59
Die Gerichte wirken sehr ansprechend, jedoch bezweifle ich (bzw. hoffe für Sie inständig !), dass Sie tatsächlich Beete gegessen haben. Die Dinger liegen wegen der vielen Erde und dem “e” zuviel nämlich ziemlich schwer im Magen.
22. März 2013 um 20:03
Ach, walküre, das schreibe ich so konsequent falsch, dass ich es zur Absicht erkläre und auf den erdigen Geschmack verweise. (siehe auch “nöhlen”)
23. März 2013 um 10:47
Gut, dann nöhle ich eben hinkünftig nicht mehr, wenn ich wieder einmal lese, dass Sie Beete gegessen haben. :-)
28. März 2013 um 15:37
Vielen Dank, für diesen wunderbaren Bericht!! Nur wenige Hausnummern entfernt und noch nie einen Fuß hineingesetzt, aber das MUSS sich ändern – sensationell tolle Fotos, ganz besonders mag ich, wie der Burger angerichtet wurde und die marinierte Beete, und das Süßwassersashimi, superlecker siehts aus und ich freu mich aufs Ausprobieren! Sagte ichs schon? DANKE!