Journal Donnerstag, 22. August 2013 – Ausweichmanöver
Freitag, 23. August 2013 um 7:23Diesmal riss mich der Wecker vor sechs aus tiefem Schlaf – doch bis mir die Möglichkeit weiterzuschlafen bewusst wurde, war ich längst aufgestanden. Auch gestern nutzte ich die Morgenstunden für Sport, diesmal Crosstrainerstrampeln und Rudergerätziehen im Sportstudio.
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Einen halben Tag lang durfte ich entspannt die Illusion genießen, in meiner neuen Arbeitsumgebung sei unbekannt, dass ich an einem 22. August auf die Welt kam (Erklärung hier). Bis die Kolleginnen nach der Mittagspause mit einem Blumenstrauß vor mir standen. Wie zu erwarten, bewahrte ich keineswegs Fassung und gutes Benehmen (siehe meinen Umgang mit wirklich unerwünschten Geschenken), sondern musste mir im Anschluss durch und durch peinlich sein. Dabei schaue ich mir dieser Tage ohnehin meist mit einem augenrollenden “Halt doch einfach die Gosch’n” zu. Aber das gehört zu den Dingen, die ich in diesem Leben nicht mehr schaffen werde, dass mit dem schlichten Gosch’nhalten.
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Zufällig hatte eine Ex-Kollegin diesen Abend ahnungslos für ein Treffen vorgeschlagen. Zumindest dieser war also wirklich entspannt, bei köstlichem Spanferkel-Karree im Oskar Maria mit Lompemois (auf der Karte hieß es “Kartoffelbrei mit Endivien”, aber ich kenn mich doch aus!), dazu einen rheinhessischen Grauburgunder Pfandturm-Dreissigacker mit einer interessanten Waldmeister-Note.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 22. August 2013 – Ausweichmanöver“
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23. August 2013 um 9:20
Ich hatte eine Kollegin mit interessantem beruflichen Parcours: Staatsanwältin, dann wegen einer Liebesaffäre mit ehemaligem Knastbruder ausgeschieden und als RA-in niedergelassen, die letzten Jahre Mitarbeiterin einer Rechtsabteilung in der Privatwirtschaft. Hochbegabt und mit erstklassigen Ergebnissen.
Sie bekam fast einen Anfall, als man ihr zum Geburtstag gratulieren wollte. Die Abteilung wusste danach Bescheid und vermied diesen Fehler künftig. Ich konnte gut mit ihr und das Thema kam einmal zur Sprache: Sie hätte nach mehreren Brüdern eigentlich nicht mehr zur Welt kommen sollen. Das Wissen darum hat sie nie mehr verlassen.
Bei einem so sensiblen Menschen also eine sehr verständliche Abneigung.
Bei mir gibt es gar keinen Grund für die ebenfalls vorhandene Abneigung, meinen eigenen Geburtstag zu zelebrieren. Solange meine Eltern noch lebten, habe ich den Tag jedoch mit ihnen und meiner eigenen Familie verbracht – den Eltern zuliebe.
Bei fremden Geburtstagsfeiern bin ich übrigens gerne und ein gut gelaunter Gast. Ich schenke bewusst großzügig, frage mich aber gelegentlich, ob das als Revanche ausreicht. Vielleicht eine Frage für Dr. Dr. Erlinger?
23. August 2013 um 10:22
Wir sind ja hier unter uns. Ich habe beim gestrigen Teller-geht-auf-Reisen-Eintrag irritiert die Kommentare zur Kenntnis genommen, die hauptsächlich aus Gratulationen bestanden. Nun dachte ich, es gab vielleicht doch eine Anmerkung, die ich überlesen hätte, aber nein, ich konnte keine finden. Natürlich gibt es auch andere Wege, den Geburtstag zu wissen, ich meine, es ist sogar schon in den Jahren zuvor erwähnt worden. Ich hatte aber vor allem den oben verlinkten Eintrag in meinem Hausaufgabenheft abgespeichert und als folgsame Schülerin gratuliere ich nur, wenn es im Eintrag einen Aufhänger gibt. Man weiß ja auch, wer das gerne hat und wer nicht. Also von mir auf jeden Fall auch keine nachträgliche Gratulation, aber ich finde es prinzipiell jeden Tag gut, dass unter den Erdbewohnern eine Kaltmamsell ist, Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich selber mache auch kein Gedöns, aber Gratulation ist willkommen, stört nicht weiter! Allerdings habe ich mir auch erbeten, keine Geburtstagsgeschenke von Bekannten oder Menschen mit denen man nur zusammenarbeitet zu kriegen, mir ist das zu persönlich und ich mag diese Traditionen nicht, wo dann erwartet wird, dass man zum Dank für einen Blumenstrauß eine ganze Truppe gelegenheitshalber verköstigt. Und wehe, wenn nicht. Da bin ich dann wieder zu sehr Geburtstagskind und will gerne nach Strich und Faden verwöhnt werden aber selber keinen Finger krumm machen und auch nicht das Gefühl haben, ich müsste die anderen an dem Tag beschenken. Schließlich bin ich Geschenk an die Welt genug! Da ich mit dieser Frechheit nicht überall durchkomme, ist der Tag also im gesellschaftlichen Zusammenhang ausgeklammert.
23. August 2013 um 11:43
Na, dann mal herzlichen Nicht-Glückwunsch nachträglich!
Hmmm, bin gerade selbst mit divenhafter Geburtstagsfreundin überraschend konfrontiert und fasse nach allem, was ich hier lese, es mit den FB-Worten: “Es ist kompliziert.” zusammen.
23. August 2013 um 11:50
Herzlichen Glüchwunsch nachträglich, liebe Inés! Ich empfinde Geburtstage gleichfalls als sensible Tage. Aber heute ist er bereits rum, daher werden dich nachträgliche Wünsche fürs neue Jahr eventuell weniger bedrängen oder konventionell stören. Also haue ich sie raus, wie sie mir zu Dir einfallen: Zufriedenheit, Gesundheit, einen funktionierenden, inneren Pol und viele schöne Momente, die das Leben lebenswert machen. Von Herzen. Und: weiter so!
23. August 2013 um 15:21
Es ist doch gar nicht kompliziert! Wenn man keine Geburtstagsglückwünsche will, einfach nie, nirgends, erwähnen, wann der Geburtstag ist. Und in der Arbeit, wo sie es wissen müssen: just humour them! Den Kollegen die Gelegenheit gönnen, während der Arbeit zu feiern. Dass man auf GAR KEINEN FALL Geschenke will, sachlich aber bestimmt ankündigen. Mit der Methode hat es bei mir nach 570 Paar grauenhaften Ohrringen auch aufgehört.
23. August 2013 um 16:04
Ich freue mich ja tatsächlich irgendwie, wenn man mir zum Geburtstag gratuliert, aber ich schaffe es nicht, authentisch erfreut zu reagieren. Ich beobachte mich dann immer und wundere mich über diese gezierte Zimtzicke, die sich so falsch freut, zu laut lacht und sich selbst dabei so peinlich ist. Puh, eigene Geburtstage sind anstrengend.
Eine Arbeitskollegin gibt ihren Ehrentag schon wochenlang allen bekannt, sie sagt, das sie sich gerne auchmal feiern läßt und besteht drauf, mit Kuchen für alle, Süßigkeiten für alle uns anvertrauten Kindern. Ich hab’ schon mit Klingonen zu tun gehabt, die ich besser verstanden habe. Anderer Stamm oder so.
23. August 2013 um 16:06
die Kommentar bearbeiten Funktion funktioniert bei mir nicht. Ich versichere, dass alle grammatikalischen Fehler nur Typos sind.
23. August 2013 um 17:50
wissen sie was, frau kaltmamsell? jetzt hab ich das datum wieder einmal verpasst, vor lauter pensionistenstress, also mach ich das einfach so: ich wünsch ihnen von ganzem herzen alles gute, nämlich immer und überhaupt, mit oder ohne anlass! das darf man doch, oder?
24. August 2013 um 16:14
Will Ihnen nicht zu nahe treten, aber…….haben Sie keine anderen Sorgen ?
Lese Ihre Beitraege mît grossem Intéresse
Hoffe, Sie haben d’en Geburtstag gut ueberlebt…..und……many happy returns !
Élis
25. August 2013 um 8:04
Na, dann hab ich ja alle richtig gemacht, dass ich es wieder vergessen habe. Aber die Kollegen mussten die Blumen nicht zurücknehmen, oder?
Lompemois im Literaturhaus – und als nächstes macht der Spiegel die Bestsellerliste auch für Kochbücher auf. So geht’s dahin.