Journal Freitag/Samstag, 13./14. September 2013 – Körperliches im Regen

Sonntag, 15. September 2013 um 11:34

Am Freitag vor der Arbeit auf diese Geschichte gestoßen: “Vierzehn Euro Achtundfünfzig“. Ich wünsche mir sehr, auch ich wäre auf die Idee gekommen, so schnell und diskret einzugreifen. Andererseits: Ich habe es ja nicht mal geschafft, der alten Nachbarin auch nur einmal von meinem frisch gebackenen Brot zu bringen, wie ich es mir regelmäßig vornahm. Der alten Nachbarin, über die ich Freitagabend erfuhr, dass sie wenige Monate nach ihrem Mann kürzlich gestorben ist. Dabei sind es genau diese acts of kindness, die einen Tag tragen können.

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Eine ganz andere Sorte Geschichte ist: “Wie heißt Ihr Großvater?” Nadia erzählt von einem Besuch bei ihrer Familie in den palästinensischen Autonomiegebieten, mit viel Alltag.

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Freitagabend die Wahlunterlagen für die sonntägliche Landtagswahl gründlich durchgearbeitet (FÜNF! Volksentscheide), alle Direktkandidaten gegooglet, tief geseufzt. Demokratie ist anstrengend. Und was bin ich froh darüber, denn je einfacher und weniger anstrengend, desto größer die Gefahr der Ungerechtigkeit (siehe dazu Kathrin Passig, “Demokratie muss weh tun“). Gäbe es eine Direktkandidatin, die exakt meine Wünsche und Ansichten vertritt, verträte sie sehr wahrscheinlich nicht die Wünsche und Ansichten großer und relevanter Bevölkerungsgruppen. Die Anstrengung, die ich empfinde, ist die Anstrengung von Kompromissen und Grautönen.

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Taube Nuss von Alexander Görsdorf, alias Notquitelikebeethoven, fertiggelesen. Hier besprochen.

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Freitagabend vorsichtiges Krafttraining an Maschinen, meine Lendenwirbelsäule fühlt sich immer noch empfindlich an. Samstagvormittag ausführlicher Isarlauf um Unterföhring, wo ich seit mehr als zwei Monaten nicht mehr gewesen war. Mich sehr gefreut, dass ich auch hier noch viele Schwalben sah. Froh gewesen über die vorsorglich aufgesetzte Baseballmütze, den es begann zu regnen.

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Ein Webfund verschaffte mir die Erkenntnis: Es gibt eine Hochzeitstorte, die mich bedauern lässt, nie eine Hochzeit damit gehabt zu haben. (Verstehen aber vermutlich nur hartgesottene Brighton-Fans; die Torte bildet diese typische Ansicht des Stadtteils Hove ab.)

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Mein Lieblingsfriseur liegt so weit entfernt von meinem jetzigen Arbeitsplatz, dass ich nur abends oder am Samstag zu ihm könnte – und diese Termine sind auf Monate ausgebucht. Da ich mich aber bereits jetzt recht überwuchert fühlte, ging ich gestern nach donnerstäglicher Termineinholung zum nächstbesten Friseurkettenfriseur in der Sendlinger Straße. Dort machte ich die Bekanntschaft mit einer sympathischen Haarschneiderin, bekam einen guten Haarschnitt und entdeckte im Hinterhof Überraschendes:

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Zum samstäglichen Nachtmahl bereitete ich eine selbst entwickelte Kürbis-Ricotta-Quiche zu, hier das Rezept.

130914_Kuerbisquiche_1

Dazu eine Flasche portugiesischen Vinha Pan – passte mit seinen vielschichtigen Gewürz- und Röstnoten gut zum Thymian und Knoblauch der Quiche.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Freitag/Samstag, 13./14. September 2013 – Körperliches im Regen“

  1. Thea meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  2. MissJanet meint:

    Schicke Frisur!

  3. Peter Lustig meint:

    Danke für den Link http://www.mamamiez.de/2013/09/12/vierzehn-euro-achtundfuenfzig/

    Das Thema Altersarmut muss jeden Tag auf der Agenda stehen, es wird uns fast alle eines Tages betreffen können. Naja, die CSU hat wohl heute mit einer absoluten Mehrheit gewonnen. Weiter wie bisher, armes Bundesland.

  4. Trulla meint:

    Danke für den Link zu mamamiez. Ähnliche Gefühle kenne ich und es beweist sich auch mit dieser Geschichte, dass es gut ist, auf sein Bauchgefühl zu achten.

    Mir ist vor Jahren passiert, dass ein Zeitungsartikel über eine Abschiebung mich so unfassbar traurig machte, dass ich selbst recherchieren m u s s t e, ob das in dieser Form wirklich so geschehen sein konnte. Was leider zutraf. Ich habe mir daraufhin geschworen, nicht zur Tagesordnung zurückzukehren, sondern mit meinen Möglichkeiten gegen dieses Unrecht zu kämpfen. Dieser Kampf, gemeinsam mit anderen, hat etliche Jahre gedauert und war am Ende erfolgreich.

    Es ist besser, zu handeln statt nur zu beklagen

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