Archiv für Oktober 2016

Journal Sonntag, 23. Oktober 2016 – Schdupfn

Montag, 24. Oktober 2016

Ja mei, dann wurde halt aus dem Halsweh ein Schnupfen. Zefix.

Morgens den Nusszopf mit den frisch geknackten Elternhaselnüssen gebacken; den Teig hatte ich am Vorabend angesetzt und im Kühlschrank gehen lassen. Diesmal arbeitete ich mit drei Rollen.

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Fit genug für ein wenig Sport fühlte ich mich aber schon. Ich spazierte durch den schönen Oktobermorgen zum Sportstudio am Ostbahnhof. Den Sport dort beschränkte ich brav auf ein wenig Stepaerobic und Krafttraining. Auch zurück spazierte ich, der Tag war wundervoll sonnig und golden geworden, ich ging große Umwege.

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Am Müller’schen Volksbad.

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Der Schnupfen hatte mein Hirn bis fast zur Entspannung vermatscht, dummerweise begannen genau dann die Nebenhöhlenschmerzen.

Nusszopf und eine Melonen-große Birne zum Frühstück.

Beim Bügeln den Rest eines langen Interviews mit Sascha Lobo angehört: “Netzzäsuren” (ersten Teil hatte ich am Samstag beim Haselnüsseknacken angehört). Darin geht es vor allem um Saschas Internet-Biografie, aber auch seine sonstige. Schallend gelacht bei Saschas Nebenbemerkung, sein Migrationshintergrund (argentinischer Vater) sei völlig “untervermarktet”. Die Details, die er dazu erzählte – unter anderem, wie sein Vater auf dem Spielplatz der Kindsentführung verdächtigt wurde, weil er mit seinem südländischen Aussehen einen blonden und einen rothaarigen Buben dabei hatte -, wären allerdings durchaus mal ein Thema.

Zum Abendbrot servierte ich Rinderrouladen; ich hatte leider den Aufwand unterschätzt und es wurde recht spät. Dazu lief der Münchner Tatort, ganz ok.

Mit Grippostad, Nasenspray und einer Packung Taschentücher ins Bett.

Journal Freitag/Samstag, 21./22. Oktober 2016 – Unser Web und goldenes Schwimmen

Sonntag, 23. Oktober 2016

Freitagabends heimkommen und Twitter geht nicht ist schon gruslig – vor allem, wenn sich ziemlich schnell herausstellt, dass der Grund ein DDos-Angriff war. Denn, wie Gizmodo schreibt:

Our internet is frightfully fragile in the face of increasingly sophisticated hacks.

(Mittlerweile scheint klar zu sein, dass der Hack über “internet of things” erfolgte.)

In letzter Zeit grüble ich viel darüber, wie komplett anders die Einstellung zum Internet für die Generation ist, die es erst seit wenigen Jahren kennen. Generation meint hier nicht Alter, sondern ersten Internetkontakt – es sind nämlich gerade Teenager und Zwanziger, die mir als Beweis ihrer Online-Expertise als erstes erzählen, was sie alles nicht tun und nutzen. Möglicherweise spaltet sich vor allem in Deutschland die Internetbevölkerung in diejenigen, die in erster Linie Gefahren und Bedrohung sehen und deshalb vor allem Kenntnis dieser Gefahren und Selbstschutz suchen. Und auf der anderen Seite in diejenigen, die sich als Teil des Web sehen, als selbstbestimmte Mitbegründer und Architektinnen seiner unendlichen Möglichkeiten, und die vor allem befürchten, dass man ihnen diesen Lebensraum durch Überwachung, Kommerzialisierung und Kontrolle wegnimmt. Diese andere Seite war schon immer die Minderheit.

Jüngstes Beispiel: Freitagabend entspann sich ein kurzer Austausch im Twitter-Chat (DM) zwischen mir und alten Webfreundinnen über Kontinente hinweg. Innerhalb Minuten wurde daraus eine Idee, schon bekam ich eine Einladung zu einem Google-Doc, auf dem wir zu dritt die Idee weitersponnen. Diese Art des Austauschs und der Kollaboration in dieser Geschwindigkeit ist mit Angst vor Bedrohung unmöglich.

Oder haben die Bösen schon längst gewonnen und wir Webveteraninnen haben es einfach nur nicht gemerkt?

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Freitagabend war ich mit Halsweh heimgekommen, das mich auch in der Nacht auf Samstag plagte. Doch sonst ging es mir gut, also radelte ich Samstag nach einer kleinen Einkaufsrunde durch die Sonne ins Olympiabad. Erst erschrak ich über die vielen Hilfsmittelschwimmerinnen und -schwimmer auf den Bahnen – das Wasser war durch die Menge (und einen Schmetterlingschwimmer) so aufgewühlt, dass ich auf meinen ersten 100 Metern gleich mal eine kräftige Nasenspülung bekam.
Doch deren Trainingszeit (ich unterstelle diesen Hilfsmittelschwimmern, dass sie nicht “zum Schwimmen” gehen, sondern “zum Training”) war dann wohl um, ansonsten schwomm ich gemütlich und ungestört. Und dann erkannte mich auch noch eine Blogleserin und sprach mich ganz bezaubernd an – hallo!

Zurückgeradelt durch die Sonne, daheim Rest des Vorabendessens gefrühstückt (von Herrn Kaltmamsell bereitete Krautkrapfen).

Tüchtigkeit des Nachmittags: Ich setzte mich mit einem guten Kilo Haselnüsse aus Elterns Garten in das lichtdurchflutete Wohnzimmer und knackte, bis ich Blasen an den Fingern hatte – aber alle Nüsse weiterverwertbar waren.

200 Gramm davon rieb ich auch gleich, daraus wird am Sonntag Nusszopf.

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Selbstverständlich müssen bildende Künstler und Künstlerinnen nicht auch noch schreiben können. Können ja nicht alle ein Wolfgang Herrndorf oder eine Katia Kelm sein.
Zum Glück aber ist zumindest eine bildende Künstlerin Katia Kelm und kann sich erklären, zum Beispiel dass sie’s nicht so mit Farben hat:
“Regenbögen”.

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James Rebanks aka @herdyshepherd wurde vor einem anstehenden Auftritt zu seiner Schriftstellerei interviewt:
“Seriously questioning… James Rebanks”.

Who in history would you most like to have a stinking-drunk night out with? Richard Flanagan (he is still very much alive, and I did it — but I’d like to do it again), the Australian Man Booker Prize-winning writer, likes a beer or two, and took me to a grimy nightclub where we had to shout over thrash metal tracks to hear each other, but I loved talking books with him, and I’d love to do it again. We didn’t agree about a single book (he loves The Great Gatsby, which I think is lousy, and hates The Old Man and the Sea, which I love), but I remember things he said and I loved that night.

Ich glaube, das sagt sehr viel über James Rebanks: Dass er sich am liebsten an ein Gespräch mit jemandem erinnert, der komplett anderer Meinung war.

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Um respektvollen Meinungsaustausch geht es im weitesten Sinn auch Carolin Emcke. Sie nahm gestern in Frankfurt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegen, der Tagesspiegel hat sie vorher interviewt.
„’Lieber politisch korrekt als moralisch infantil’.“

Ich bin weiterhin begeistert von der Ruhe und Besonnenheit in Emckes Argumentation, die gleichzeitig Empathie als Treiber sichtbar macht. Sie bietet nie einfache Lösungen, und doch ist es klar, dass es ihr um Lösungen geht, nicht um Schuldzuweisungen.

Journal Donnerstag, 20. Oktober 2016 – Migränepause

Freitag, 21. Oktober 2016

Nächtliche Migräneattacke. Zwar ließ ich mich morgens so rechtzeitig wecken, dass ich es in die Arbeit schaffen konnte, doch als ich mühsam und mit Pausen die Kleidung dafür zurechtlegte, überlegte ich es mir anders. Ich blieb daheim und schlief fast bis Mittag.

Benebelt holte ich meinen Milchkaffee nach. Wie anders die Geräusche im Haus an einem Werktag sind: Geschäftige Stimmen, Staubsauger auf Parkett, Möbelrücken.
Und die Gerüche: Die zum Lüften geöffnete Schlafzimmerbalkontür schloss ich hastig wieder, weil ich vergessen hatte, dass die Büroangestellten darunter auf dem Balkon rauchen. (Die, die sich “lebendiges Wasser” liefern lassen.)

Eine Weile bildete ich mir noch ein, dass ich ja wenigstens das für morgens geplante Crosstrainerstrampeln nachholen könnte. Ich zog schon mal Schrauben und Muttern des Geräts nach, weil es in letzter Zeit wieder verstärkt gequietscht hatte. Zum Glück wies ein anderer Teil meines Gehirns mit roten Leuchtpfeilen darauf hin, wie schwach und schwindlig mir war.

Gegen das Hungerbauchweh aß ich ohne Appetit letzte Tomaten aus Ernteanteil mit Feta.

Draußen schien aus allerbuntestem Himmel meist die Sonne, es war frisch, aber nicht kalt. Ich beschloss, dass mir ein Spaziergang an der Isar gut tun würde.

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Danach war ich tatsächlich fast ganz wiederhergestellt.
Zum Nachtmahl kehrte auch mein Appetit zurück, Herr Kaltmamsell briet Mangold aus Ernteanteil, servierte ihn mit guter Mozzarella.

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Mary Beard hat den Preis Princesa de Asturias entgegengenommen und twittert aus Oviedo (hier auch ein Blogpost). Sie hat hat ganz offensichtlich die time of her life und wird in Spanien gefeiert wie ein Popstar. Das verstärkt meinen total verzerrten Eindruck, dass Altphilologie in Spanien cool ist. Begründet wurde dieser Eindruck, als ich vor 25 Jahren die coolsten Altphilologinnen und -philologen meines Lebens dort kennenlernte.

Zum Beispiel schenkte mir eine davon dieses T-Shirt – Nebenprodukt einer Exkursion, auf der sie und ihre Kommilitonen auch zu dieser Scherbe in der Form Spaniens geforscht hatten, darunter ein Zitat über Spanien, dass ich leider nicht mehr übersetzen kann.

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(Jetzt, wo ich es fotografiert habe, kann ich das T-Shirt eigentlich endlich ausmisten; ich trage es nie.)

Zurück zu Mary Beard. Sie und ihre Auszeichnung werden in allen großen Medien des Lands besprochen (auch wenn die spanischen Medien inklusive der konservativen Tageszeitung ABC sie hartnäckig und falsch als “historiadora” bezeichnen, also Historikerin). Oder liegt das einfach daran, dass Spanien PR-seitig aus den Preisen Princesa des Asturias so viel rausholt wie möglich? Weil möglicherweise der einzige international anerkannte Preis Spaniens? (Ehrliche Frage, ich weiß es nicht.)

Journal Mittwoch, 19. Oktober 2016 – Beifang aus dem Internetz

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Gemischtes Wetter, trockener Fußweg am Morgen, hin und wieder Regen, trockener Fußweg nach Hause.

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Kluger Aufsatz von Philipp Sarasin über
“#Fakten. Was wir in der Postmoderne über sie wissen können.”

Denn es ist wohl tatsächlich eine neue Erscheinung, dass individuelle Emotionen mit Fakten gleichgestellt werden, ungeachtet der Folgen. Hier ein paar Ausschnitte des Aufsatzes, ich empfehle ihn aber gesamt.

Was ist nur passiert? Kann man im Ernst der amtlichen Statistik widersprechen, weil man etwas Anderes „fühlt“? Sind wissenschaftliche Erkenntnisse blosse Ansichtssache? Kann man gar „ehrlich lügen“…? Man reibt sich die Augen: Wie ist es möglich geworden, so zu denken? Viele kritische, zu Recht besorgte Beobachter behaupten, dies sei das Resultat der Postmoderne (cum Google), d.h. die Folge eines angeblich verbreiteten anything goes, dem zynischen Spiel mit blossen Worten, der frivolen Behauptung, ‚alles‘ sei nur eine beliebige „Konstruktion“ und überhaupt Wissen von Glauben nicht zu unterscheiden… Das wäre zweifellos verwirrend. Sind Fakten tatsächlich nicht mehr, was sie einmal waren? Sind Fakten nun Tatsachen oder Konstruktionen, gar blosse Erfindungen?

Die Untersuchung beginnt bei Kant und führt über Nietzsche und Wittgenstein zur Postmoderne:

Tatsachen bzw. Fakten gelten in der heute dominanten Wissenschaftstheorie – und zwar in den Natur- ebenso wie in den Sozial- und Geisteswissenschaften – aus den angeführten Gründen als „Konstruktionen“, das heisst als gemacht und von den Bedingungen ihrer Herstellung als wissenschaftliche Tatsachen geprägt. Das heisst, im Umkehrschluss, allerdings nicht, sie seien deshalb beliebig, blosse Erfindungen, Meinungen oder gar von Lügen nicht zu unterscheiden. Kein Postmoderner hat das je behauptet. Die Absicherung für die – immer nur relative – Verlässlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis liegt heute aber nicht mehr, wie bei Kant, in der Vernunft, sondern in einem durch gegenseitige Kontrolle, Überprüfung und Kritik strukturierten Forschungsprozess der scientific community. Argumente und Behauptungen über die Wirklichkeit müssen nachvollziehbar und überprüfbar sein, sie müssen andere Diskussionsteilnehmer_innen überzeugen, und sie müssen an bisherige Diskussionen und Erklärungsmodelle anschliessen können.

(…)

Trotz der (nicht erst) postmodernen Absage an eine als absolut verstandene ‚Objektivität‘ sind Fakten nach wie vor ‚robust‘: Sie sind durch viele Evidenzen bestätigt und erscheinen als die beste Auskunft, die wir gegenwärtig zu geben im Stande sind. Sich in ‚nicht-absoluter‘, eben kontingenter Weise auf Fakten zu beziehen und um diese Kontingenz zu wissen, hat daher eine ethische Dimension: Es ist eine Frage der Redlichkeit, unseren Bezug auf Fakten immer mit einer Fussnote zu versehen, um offenzulegen, dank welcher Annahmen, Quellen und Modelle ein bestimmtes Faktum ‚möglich‘, ja ‚wahr‘ ist. Mit bestem Wissen und Gewissen, gleichsam.

Diese Redlichkeit ist ein doppelter Schutz. Sie schützt uns einerseits davor, „Positivist“ zu sein, das heisst glauben zu machen, Fakten seien – ganz unabhängig von unserer Erkenntnistätigkeit – ‚an sich‘ da und wahr und müssten bloss ‚ans Licht‘ gebracht werden. Wer eine solche Vorstellung von ‚Fakten‘ behauptet, tut mächtiger, als er menschenmöglich sein kann: ein Dogmatiker, ein Ideologe in Gestalt eines ‚Realisten‘. Gegen solche Versuchungen hat die postmoderne Philosophie nicht nur immer wieder die Konstruiertheit, sondern auch die damit immer mögliche Vielfalt von Aussagen über die Wirklichkeit angemahnt. Sie bedeutet aber, wie gesagt, nicht, dass man n’importe quoi sagen, dass man Beliebiges über die Wirklichkeit behaupten kann. Aussagen über die Welt müssen begründbar und für Andere nachvollziehbar sein, sonst sind es Glaubenssätze – oder Lügen. Im Garten steht kein rosaroter Elefant, auch wenn ich ihn „fühlen“ sollte.

Diese Redlichkeit schützt daher andrerseits auch gegen den Zynismus, der gegenwärtig am (breiten) rechten Rand des politischen Spektrums zu beobachten ist: Weil Wissenschaft, Experten und tendenziell komplizierte Erklärungen der Welt in weiten Teilen der politischen Öffentlichkeit merkwürdigerweise als „links“ oder „elitär“ gelten, wird in ziemlich dreister Weise die postmoderne Epistemologie dazu missbraucht, die Unterscheidung zwischen Lüge und Wahrheit einzuebnen. Das hat mit der Postmoderne nichts zu tun, sondern enthüllt nur, wie wenig diese Leute von Wissenschaft, Argumentation, Überprüfbarkeit und Rationalität halten. Das ist an sich nichts Neues. Aber es scheint heute keine Geheimdienste mehr zu brauchen, um mit komplizierten Operationen der schwarzen Propaganda Lügen den Anschein der Wahrheit zu geben. Die Neue Rechte lacht einfach über jene, die an so etwas wie die Wahrheit noch glauben.

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Auch diesmal ist es das kleine Detail, das den großen Wahnsinn viel besser verdeutlicht als die großen Zusammenhänge:
“British tea, jam and biscuits will be at the heart of Britain’s Brexit trade plans”.

British jam, tea and biscuits will be at the heart of Britain’s Brexit trade negotiations, the Government has said, as it unveiled plans to sell food to other countries to boost the economy.

In a speech at a trade fair in Paris last night, Environment Minister Andrea Leadsom outlined key Brexit preparation plans which she claimed would deliver a £2.9bn boost to the UK over five years.

(…)

It has identified nine markets across 18 countries with the best potential for specific products for selling British produce.

These include Japan, which apparently has a growing hunger for classic British items like afternoon tea items and beef.

Officials also believe Mexico is thirsty for whisky and gin with beer and cider demand increasing in Australia and New Zealand. The project aims to “raise the ambitions” of small British producers to help them sell their produce to different corners of the globe.

By doing this it is hoped that Britain’s reputation as a global producer of food and drinks will be elevated.

(…)

The decision was the UK’s first major foreign trade deal to be reached since the vote to leave the EU, and is set to boost the economy by £35 million a year, estimates show. Andrea Leadsom, the Environment Secretary said: “(…) Our food and drink is renowned for having the very best standards of animal welfare, quality and safety and I want even more of the world to enjoy what we have to offer.

“Scottish salmon, Welsh beef, Northern Irish whiskey and English cheese are already well-known globally and I want us to build on this success by helping even more companies send their top quality food and drink abroad.”

§

Hier aber noch etwas zu den großen Zusammenhängen von Simon Head in The New York Review of Books:
“The Death of British Business”.

In UK gehören ja nicht mal die großen Banken der City den Briten, ganz zu schweigen von den Resten der Industrie.

The steady erosion of British corporate enterprises was partially offset by an increased flow of overseas investment to Britain, which had become a low-cost and low-wage producer in comparison with its nearest continental European neighbors. Also attractive to foreign investors was the efficiency, transparency, and—for American investors—familiarity of the British legal system, especially when set alongside those of its counterparts in continental Europe. But none of this was enough to raise deprived regions of the country to the level of even moderately prosperous local economies in Germany, France, the Netherlands, and the south of England.

I had first-hand experience of this while researching my book The New Ruthless Economy: Work and Power in the Digital Age (2005). I visited Japanese-, American-, and German-owned plants all over Britain, including Toyota, Honda, and Nissan’s assembly plants in the northeast of England; the plant managers showing me around would invariably explain that they were supplying the whole European market. Of course, these sales opportunities had opened up thanks to Britain’s membership of the EU and the free access to the European single market it guaranteed. This was also the chief rationale for locating the plants in the UK in the first place. With the completion of Brexit, this rationale will disappear.

via @ankegroener

Journal Dienstag, 18. Oktober 2016 – Verwacht

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Nach dem Weckerklingeln des Smartphones war ich sofort hellwach: Bettdecke zurückgeschlagen, Klogang, Socken und Bademantel angezogen, Cafetera angeschaltet. Das Smartphone brauchte Strom, ich steckte es ein. Die Anzeige erschien, darunter die Uhrzeit: 4:57 Uhr. Ich hatte zwar wegen Sportplänen früh aufstehen wollen, aber so früh nun auch wieder nicht. Ganz offensichtlich hatte ich das Weckerklingeln lediglich geträumt. Zurück ins Bett wollte ich so glockenwach auch nicht, ich las statt dessen ausführlich Artikel im Internet.
Das Gegenstück zum Verschlafen sei hiermit Verwachen.

Es regnete kräftig, Radfahren wollte ich in diesem Wetter nicht. Ich ging also zu Fuß zum Sportstudio und hatte Spaß beim Langhanteltraining. In die Arbeit fuhr ich dann zum esten Mal vom Sport mit der U-Bahn. Ich genoss es sehr, schon ein Stückchen echten Lebens gehabt zu haben.

Der Tag blieb regnerisch und düster, abends kam ich aber trocken heim, brauchte weder Mütze noch Handschuhe.

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Daheim macht ich Fleischpflanzerl aus von Herrn Kaltmamsell besorgtem Hackfleisch, dazu gab es Kartoffelsalat mit untergemischtem Rucola, den ich bereits am Vorabend zubereitet hatte.

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Gestern stieß ich bei swissmiss (Schon-immer-Bloggerin, die ich schon immer lese) auf einen Hinweis auf eine Künstlerin, die ich seit Studienzeiten kenne: Tina Berning. Sie ist nämlich die Schwester einer engen Studienfreundin. Und beide, Studienfreudin und Schwester, habe ich erst diesen Sommer nach langer Pause wiedergetroffen. Es rührt mich immer, wenn sich meine Welten verbinden.
Wenn Sie Tina Bernings Arbeiten auch so interessant finden wie ich, mögen Sie vielleicht ihrem instagramm-Account folgen.

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Eine wirklich schöne Geschichte über die Entdeckung einer Schwangerschaft, und zwar die der großartigen Ninia LaGrande:
“BABYS FÜR DIE GESELLSCHAFT – TEIL II”.
(Sang’S amal: Hat da jemand was ins Wasser getan? Kürzlich schlagen die Schwangerschaftsmeldungen bei mir links und recht ein.)

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Tipps, die man nicht oft bekommt, gibt hier Mary Beard – die nicht nur einen Lehrstuhl für Altphilologie hat, sondern mit ihrer Expertise auch oft im britischen Fernsehen zu sehen ist:
“What to ask when you get that TV offer!”

If you have strong views, they need to come out now. At my own first venture into TV I said I would no way do a documentary with B grade actors dressed up in togas, saying “Pass the grapes Marcus”. And I’m really glad I said that.

(Kleine Vertippkorrekturen von mir.)

Much more important, if you are looking at the financial benefit, is to stick with the day job, get promoted and get the pension (even now). TV won’t pay the mortgage, and the day job will be there when TV has gone; so nurture it.

Ich habe den Verdacht, das gilt nicht nur für Altphilologinnen.

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In Frankfurt hat die diesjährige Buchmesse begonnen. Ein paar Buchmesse-Veteraninnen der FAZ haben ein Quiz gebastelt:
“Neuerscheinungen zur Buchmesse
Ausgedacht oder Herbstprogramm?”

Journal Montag, 17. Oktober 2016 – Warmer Nebel

Dienstag, 18. Oktober 2016

Nebel ist in der Münchener Innenstadt ja so selten, dass ich immer erst mal die Brille putzen möchte.

Gestern ging ich bei warmem Nebel aus dem Haus.

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Abends hatte ich Lust auf einen Spaziergang bei schwindendem Tageslicht und aufkommendem Nebel; es war weiter mild.

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Daheim gelernt, dass Mezcal einen wunderbar rauchigen Margarita ergibt (das Grüne ist ein Salbeiblättchen, das sich ganz hervorragend machte).

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Wenn Sie sich fragen, wo Herr Mittagesser abgeblieben ist: Er kocht für und mit jugendlichen Flüchtlingen, die unter der Obhut des SOS-Kinderdorfs in Dießen am Ammersee wohnen.
“Der Koch und die Jungs”.

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Abseits vom reflexhaften Gemaule über die Deutsche Bahn läuft bei diesem Unternehmen tatsächlich einiges schief. Die Zeit hat sich ausführlich mit dem Bodenpersonal unterhalten:
“Das Geheimnis der falschen Wagenreihung”.

Für eine gründliche Betrachtung der Mobilität auf Schiene empfehle ich auch Das geflügelte Rad. Über die Vernichtung der Eisenbahn. von Marcus Hammerschmitt.

Journal Sonntag, 16. Oktober 2016 – Doping

Montag, 17. Oktober 2016

In der Nacht auf Sonntag zahlte ich für die Wander-Ochsentour: Hüftschmerzen bis in die Zehen. Erst mit 600 mg Ibuprofen (nicht etwa schon mit 400) konnte ich einschlafen. So zahlte ich nicht nur für die Ochsentour, sondern auch für das Weglassen von Doping. Nämlich.

Vor unserem Wanderurlaub in England (hach, seelige Erinnerungen an die Zeit vor der Brexit-Abstimmung) holte ich mir so viele Tipps wie möglich von meinem Vater, der vor 13 Jahren den Jakobsweg von der französischen Grenze bis Santiago de Compostela gegangen ist. Dazu gehörte neben “Vergiss Wandersocken, trag zwei Paar alte Baumwollsocken übereinander” und “Rucksack immer die Bauch- und Brustriemen tragen” auch: “Morgens vor Wanderstart eine Schmerztablette.”

Nachdem ich ja beim Gehen/Joggen/Wandern gerne mal ausgesprochen unangenehme Hüftschmerzen habe, laut Ärzten sehr wahrscheinlich verursacht durch einen gereizten Nerv in der Lendenwirbelsäule, nahm ich also beim Wandern in den Cotswolds morgens immer 400 mg Ibu ein. Funktionierte sehr gut, ich hatte weder tags noch nachts Schmerzen. Und doch machte mich das nachdenklich: Vorsorgliche Schmerztabletten – ist das nicht pervers? Oder gehört das in dieselbe Kategorie wie die Magnesiumtablette zur Krampfprophylaxe, die ich als Vielschwitzerin vor sportlicher Bewegung nehme? Oder ist selbst die schon bedenklich?

Gestern vorm Stepaerobic warf ich zur Sicherheit nochmal Ibu ein. Mangels auch nur einer Spur von Fachkenntnis bin ich nämlich Medikationsexpertin und reime mir zusammen, dass die entzündungshemmende Wirkung von Ibu auch ursächlich hilft. Die Stunde Step im Sportstudio am Ostbahnhof war dann auch sehr erfreulich.

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Sensationelles Wetter zum Kirchweihsonntag. Nach einem Frühstück aus Joghurt und Obst zog es mich nach draußen zur Auer Dult (ohne Herrn Kaltmamsell, der arbeiten musste).

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Auf der Dult hatte ich erst mal Lust auf eine Bratwurst. Es wurde eine Rote und sie schmeckte sehr gut. Und dann musste es eine Strauben sein, zu Kirchweih gehört Fettgebackenes. Den Stand vom letzten Jahr musste ich erst mal suchen.

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Sie war noch warm, außen knusprig und sehr fett, innen cremig und saftig.
Ich mäanderte zurück nach Hause.

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Zum Nachtmahl wurde die zweite Hälfte des ersten Kürbis’ der Saison zu einer Quiche.

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Nachtisch war ein Apple Crumble.
Ich muss dringend nach schnell zerfallenden Kochäpfeln suchen, auch Braeburn waren nach einer halben Stunde noch fast so knackig wie frisch. Gibt es in Deutschland wirklich kein Gegenstück zum englischen Bramley,1 den man nur heiß anföhnen muss, und schon zerfällt er?

  1. Sollen wir lachen oder weinen über die Fußnote auf der Website “Campaign financed with the assistance of the European community”? []