Journal Sonntag, 12. Februar 2017 – #12von12

Montag, 13. Februar 2017 um 6:51

Diesmal erinnerte ich mich erst nach Kaffee daran. Und dann beschloss ich, der ursprünglichen Spielanleitung für #12von12 zu folgen: Den Tag über Fotos aufnehmen, davon 12 im Blog posten – ohne instagram-live-Begleitung, denn da instagram die Beiträge nicht mehr als Timeline anzeigt, sondern in geheimer gemischter Reihenfolge, ist das Posten eines Ablaufs sinnlos geworden.

1. Ungewöhnlich aufgeräumtes Wohnzimmer.

2. Ungewöhnlich aufgeräumtes Schlafzimmer.

Grund: Am Samstag hatte ich beim gemeinsamen Mittagessen meinem Vater (Elektriker) von den eigenartigen Lichtausfällen in unserer Küche erzählt. Er hatte einige Ideen, woran das liegen könnte und gab mir Tipps für Diagnose und Reparatur – die alle mein aktives Eingreifen in die Elektrik der Küche erfordert hätten. Nun fürchte ich mich nicht vor Elektrizität, doch weiß ich mittlerweile, dass meine grundsätzliche Haltung “Pah, mit ein wenig gesundem Menschenverstand muss sich das doch reparieren lassen!” in Wirklichkeit Selbstüberschätzung ist. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass ich damit in 90 Prozent der Fälle Schaden verursache statt beseitige.

Bevor ich mich aber vor meinem Vater in den Staub werfen konnte und ihn um tatkräftige Hilfe bitten, war schon meine Mutter eingeschritten: “Komm, da fahr’ ma morgen rüber nach München und du richst’ ihr des.” Mein Vater war einverstanden, puh.

Also räumte ich die Wohnung ein wenig auf. Damit meine Eltern beruhigt sein können, dass sie nicht in allen Erziehungsdingen versagt haben.

3. Elektriker bei der Arbeit, einen Phasenprüfer verwendend.

Zu diesem Anlass brachten meine Eltern frisch gemachten Limoncello mit, ich teilte einen spanischen ganzen Käse mit ihnen und versorgte sie mit einem halben Apfelkuchen. So geht Familie.
Die Küche ist jetzt wieder sehr hell.

Ab an die Isar zum Laufen.

4. Da schau her, das Brückerl über den Westermühlbach (der Bach im Glockenbachviertel heißt nämlich gar nicht Glockenbach) hat neue Planken.

5. Am Tierpark vorbei.

6. Es war ganz schön frostig und neblig.

7. Kein Hindernis für echte Grillfans.

8. Daheim Aufwärmen und Körperpflege im Vollbad – der Blick auf verschiedene 12von12-Sammlungen weist darauf hin, dass das gestern eine beliebte Freizeitbeschäftigung war.

9. Mit der eigens dafür über die Woche gereiften Banane Granola nach Nicky Stich gebacken.

10. Hillary Mantels Beyond Black weitergelesen; so gut es mir auch gefällt, nach zwei Wochen wollte ich doch mal durchkommen.

11. Das ist ein Krakelee-Glas, wie Herr Kaltmamsell und ich es aus unserer Kindheit kennen – hatte man in den frühen 70ern sehr, sie gingen aber auch sehr leicht kaputt. Bei seinen Eltern hatte er am Samstag ein allerletztes Exemplar abgestaubt, gestern tranken wir daraus den ersten offiziellen Drink meiner Jugend: Grüne Jungfer (bei Herrn Kaltmamsell nannte man den Cocktail Grünes Gift), bestehend aus blauem Bols mit Orangensaft. Ich hatte damit auf den Tanzschul-Abschlussbällen im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters Bekanntschaft gemacht.

12. Herr Kaltmamsell entdeckte, dass Tele5 40 Wagen westwärts zeigte (BUR LANCÁSTER! – wie meine spanische tía Luci ihn aussprach). Dazu MUSS man ja praktisch Whisky einschenken. Samma: Der von Hans Clarin gesprochene Off-Text war doch wohl reiner Spaß der Synchronübersetzungsmannschaft?

Interessanter wird’s nicht. Ich werde mir für #12von12 ein Haustier zulegen müssen.

§

Wie so viele Einwanderer späterer Generationen hadert Jem Yoshioka mit ihrem Verhältnis zum Erbe ihrer Vorfahren. Weil sie Comiczeichnerin ist, hat sie das gezeichnet:
“Home & Home”.

via @ruhepuls

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Sonntag, 12. Februar 2017 – #12von12“

  1. Dentaku meint:

    #12von12 von Instagram zu trennen hat es IMHO auch deutlich entspannter gemacht. Man verzählt sich auch nicht so leicht.

    Und was war jetzt das Problem der Küchenlampe?

  2. die Kaltmamsell meint:

    Peinlicherweise dann doch nur kaputte Birnen, Dentaku. Bei mir hatten auch frisch gekaufte nicht geleuchtet, bei meinem Vater schon. Elektriker scheinen eine ähnliche Wirkung auf Lampen zu haben wie Admins auf Computer (und ich wieder so: “eben ging’s nicht, echt ehrlich!”).
    Ein weiteres erloschenes LED-Lämpchen konnte er nicht untersuchen, weil die Fassung genietet war und er mit dem Phasenprüfer nicht an die Kontakte rankam.
    Die dritte Lichtleiste mit Defekt wurde (planmäßig) durch eine neue ersetzt.
    Jetzt ist’s HELL!

  3. Mareike meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  4. KochSchlampe meint:

    … nur noch einen weiteren Namen für den Longdrink zur Ergänzung: bei uns hiess der Grüne Wiese. Ich bin nicht traurig, dass der mir schon lange nicht mehr über den Weg gelaufen ist.

  5. joriste meint:

    So geht Familie.
    ********
    genau!!
    ********

  6. Margrit meint:

    Ich fand’s auch so richtig interessant – aber ein extra #12von12 Haustier wäre natürlich höchst wünschenswert ;)
    Was würde es denn sein?

  7. die Kaltmamsell meint:

    Och, Margit, ein Hund wäre sehr nett. Und ein Alltagsprofil, in das der Besitz eines solchen passt.

  8. U. meint:

    Gestern gleich einmal das Müsli nachgebacken – allerdings mit Vollmilchschokolade, weil die gerade da war. Ich bin seit einigen Monaten auf dem Knuspermüsli-Selbstmach-Trip, aber dieses ist das erste, das ich ausprobiert habe, bei dem kein Öl zugegeben wird. Ich dachte, das sei entscheidend, scheint aber beim Endergebnis nicht wirklich eine Rolle zu spielen… in jedem Fall schmeckt es sehr gut!

  9. Ilse meint:

    Hier habe ich an dich gedacht!

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