Journal Gründonnerstag/Karfreitag, 13./14. April – Die Schwalben sind da
Samstag, 15. April 2017 um 8:36Gründonnerstag-Abend wurde unerwartet geschäftig: Obsteinkauf im Süpermarket hatte ich geplant, auch die Herstellung von Torrijas (dieses Jahr meldeten sich meine spanischen Ostergene). Doch dann stellte sich heraus, dass der zuverlässig haushaltlich denkende und Grundversorgung sichernde Herr Kaltmamsell vergessen hatte, dass der Freitag Feiertag ist. Ich zog nochmal los, um Klopapier, Milch und das eine oder andere sonstige Lebensmittel zu besorgen.
Während Weihnachten bei mir inzwischen eine deutsch-englische Mischung mit spanischen Einsprengseln ist, picke ich mir für Ostern Traditionen aus dem heimischen Bayern (Fastenzeit mit Fastenbier), dem väterlichen Spanien (Karwoche mit Torrijas – zum Glück tragen hier keine Kapuzengestalten hölzerne Marien durch die Gegend) und dem mütterlichen Polen (Osterfrühstück mit Unmengen Fleisch und Wurst, zudem unverzichtbar: Rote-Bete-Mus und frisch geriebener Meerrettich). England hat zu Ostern leider nichts zu bieten.
Als ich entdeckt, dass ich das mit den Torrijas vor 13 Jahren schon mal ausführlich verbloggt habe, fühlte ich mich 1. alt ohne Weiterentwicklung, 2. mal wieder wie ein Web-Dinosaurier.
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Freitag der alljährliche Karlauf vom Hofgarten über Monopteros zur Isar und nach Unterföhring. Der Tag war düster (ich musste alls Fotos gehörig aufhellen), aber windstill und nicht kalt. Das Highlight über der Isar in Unterföhring: Die Schwalben sind da!
Die Streifengänse sind jetzt wohl endgültig hier zu Hause.
Biberschutz – die Viecher fällen immer größere Bäume.
So ist mir der Boden zum Laufen am liebsten: gut gepolstert und mit Aussicht.
Wäsche gewaschen, liegen gebliebene Zeitungen gelesen, gebügelt, zum Abendbrot marokkanischen Karottensalat und schlichte Pizza bereitet. ZDF Neo zeigte abends Dornenvögel – der Vierteiler hatte mich als 15-Jährige völlig mitgenommen (ich fürchte, dass solche Schmonzetten bei einer Heranwachsenden für ihr Bild von Partnerschaft erheblich schädlicher sind als Pornos).
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Als ich sowas das erste Mal erlebte, fiel mir das Gesicht bis auf den Boden: Eine Studienfreundin erzählte von einem eben überstandenen heftigen Darminfekt, der sie tagelang im Übelkeitselend ans Bett gefesselt hatte. Und eine nebenstehende Bekannte kommentierte: “Na, wenigstens hast du sicher ein paar Pfund abgenommen.”
Mittlerweile ist im Diätterror nicht nur “one stomach flu away from my goal weight” sprichwörtlich – es scheint gesetzt, dass Gewichtsverlust ein so absolutes Gut ist, dass selbst eine Krebserkrankung als angemessener Preis dafür gilt.
“To the Cosmopolitan editors who offered cancer as diet advice”.
via @journelle
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Ich liebe Einbruchsfilme: Leute klauen ganz viel Geld/Gold durch einen ausgefuchsten Einbruchs-/Betrugsplan, es ist keinerlei Gewalt gegen Menschen im Spiel. Davon mag ich am liebsten die, die mich als Zuschauerin bis zum Coup im Unklaren lassen, wie der Plan aussieht. Bilderbuchbeispiele: The Sting, Ocean’s Eleven, aber auch als Variante “Betrüger übers Ohr haun” American Hustle.
Deshalb beigeisterte mich diese Meldung:
“Gefangen(e) im Netz
Klingt wie Fernsehen, ist aber wahr: Insassen eines Gefängnisses in Ohio haben sich heimlich PCs gebaut und darüber auf das Internet und interne Datenbanken zugegriffen.”
7 Kommentare zu „Journal Gründonnerstag/Karfreitag, 13./14. April – Die Schwalben sind da“
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15. April 2017 um 11:46
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Gerne gelesen
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15. April 2017 um 15:05
“…. fühlte ich mich 1. alt ohne Weiterentwicklung, 2. mal wieder wie ein Web-Dinosaurier.”
*auf die Schulter klopf*
Ach Kaltmamsellchen, willkommen im Club ! ;-)
15. April 2017 um 19:25
“Schauen Sie, dass Sie nicht abnehmen. Die Überlebenschancen sind dann viel schlechter.” So sagte es mir der Arzt bei einer schweren Krankheit. Und doch fingen Mitpatientinnen mit einer Diät an. Ich konnte es nicht glauben. Kann man so doof sein? Ich glaube ja.
16. April 2017 um 13:14
DORNENVÖGEL! Oh ja, die habe ich auch geliebt, wobei meine protestantische Familie immer nur mit verächtlichem Schnauben das ganze Priester-darf-nicht-heiraten-wird-aber-begehrt-Thema kommentierte. Mir erschien ein Katholizismus mit Priestern a la Richard Chamberlain als damals 7jährige durchaus attraktiv. Heute staune ich eher über die Maggie-Ralph-Thematik und den Schwulst, der damit verbunden ist.
Aber: Hat Richard Chamberlain in den frühen 80ern, späten 70ern nicht das TV dominiert? Ich erinnere TV-Highlights wie “Shogun” und “Der Graf von Monte Christo”. Beides absolut einschneidende TV-Erlebnisse in meiner Kindheit!
17. April 2017 um 17:18
Ich kämpfte zig Jahre mit Übergewicht und es wurde immer mehr statt weniger. Jetzt mach ich gerade sehr unfreiwillig ihre letzterwähnte “Diät” und plötzlich ist jedes Pfund das trotzdem noch zuviel ist auf der Waage ein Pfund zu wenig! Der Horror auf der Waage hat sich ins Gegenteil gewendet. Die Hilflosigkeit ist die Gleiche – was man isst schlägt/nicht/ an, man kann es einfach nicht mit dem Kopf steuern, der Körper übernimmt die Gewalt. Ich kann Croco nur zustimmen, jedes Pfund hilft bei einer schweren Krankheit, man kann was “zusetzten”. Daher mein Horror, bei jedem Pfund, das weg ist… was soll ich irgendwann denn noch zusetzten, wenn nix mehr da ist?
17. April 2017 um 17:32
Wie schrecklich, Trolleira, das tut mir sehr leid – ich hoffe, Sie haben noch ganz viel und lange, von dem Sie zehren können.
17. April 2017 um 20:19
Kulinarische Bräuche sind was Wunderbares! Doch wir sind gerade hier bei der Familie – und ja, es stimmt tatsächlich und ist irgendwie auch verwunderlich: England hat an Ostern kulinarisch nicht wirklich was zu bieten. Bei uns gab’s zwar ein feines leg of lamb und den obligatorischen apple pie, aber das ist ja nicht speziell. Interessant finde ich jedoch, dass was uns der Schoko-Osterhase ist, den Engländer*innen ihr (Giant) Easter Egg ist. Das wirft zurück auf die grundlegende Frage: wer war zuerst da, das Ei oder der Hase… ;-)